Bisol 1542
Fünf Jahrhunderte Familiengeschichte
Die dokumentierte Geschichte der Familie Bisol beginnt bereits im 16. Jahrhundert – genauer gesagt im Jahr 1542 –, als erste Quellen ihre Tätigkeit im Gebiet „Chartice“ belegen, dem heutigen Cartizze. Über 21 Generationen hinweg entwickelte sich ein Familienunternehmen, das nicht nur durch Konstanz, sondern auch durch Anpassungsfähigkeit geprägt ist.
Ein bedeutender Wendepunkt war der Erste Weltkrieg, der die Region Valdobbiadene in eine Frontlinie verwandelte und das Werk von Eliseo Bisol unterbrach. Doch mit seinem Sohn Desiderio – genannt „Jeio“ – kehrte das Familienunternehmen Mitte der 1920er Jahre zu alter Stärke zurück. Seine Vision, durch gezielten Landzukauf die Diversität der Prosecco-Terroirs zu erschließen, lebt bis heute fort.
Jeder seiner Söhne übernahm eine spezifische Funktion im Betrieb: Antonio in der Verwaltung, Eliseo in der Vinifikation, Aurelio im Weinbau und Claudio in der übergeordneten Leitung. Diese klare Arbeitsteilung zeugt von einem strukturierten Familienunternehmen mit hoher fachlicher Kompetenz.
Die Philosophie von Bisol 1542
Im Zentrum der Philosophie der Familie steht eine konsequente Hinwendung zur Handarbeit – nicht als nostalgische Geste, sondern als logische Antwort auf die geologischen und klimatischen Herausforderungen der Region. Die Weinberge befinden sich fast ausschließlich an steilen, felsigen Hängen, die mechanisierte Bewirtschaftung nahezu unmöglich machen.
So ist die Bewirtschaftung eines einzigen Hektars mit bis zu 1.000 Arbeitsstunden verbunden – ein Aufwand, der den Begriff „heroischer Weinbau“ mehr als rechtfertigt. Die Weinbaukultur in Valdobbiadene ist ein fein austariertes Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur: Während der Mensch die Landschaft durch Terrassenbau geformt hat, zwingt die Topografie zu einem respektvollen, entschleunigten Umgang mit dem Rebstock. In dieser anspruchsvollen Umgebung ist die Glera-Traube zu Hause – eine Sorte, die besonders empfindlich auf Mikroklima und Bodenzusammensetzung reagiert und so das jeweilige Terroir direkt in den Wein übersetzt.
Conegliano Valdobbiadene: Das Terroir von Bisol-Prosecco
Die Hügel von Conegliano Valdobbiadene – eingebettet zwischen Adria und Dolomiten – bieten ein Mikroklima von außerordentlicher Komplexität. Ständige Luftzirkulation, ein ausgewogenes Verhältnis von Sonnenstunden und nächtlicher Abkühlung sowie eine geologisch vielfältige Bodenstruktur prägen den Charakter der Weine. Bereits auf wenigen Kilometern wechseln die Böden in Zusammensetzung und Tiefe, was unmittelbar auf die Ausdruckskraft der Weine wirkt.
Die geologische Geschichte des Gebiets ist in den Weinen nachvollziehbar: Mal mineralisch, mal floral, stets fein nuanciert. Der privilegierteste Bereich innerhalb der DOCG-Zone ist der Cartizze-Hügel, auf dem nur 107 Hektar Reben stehen – ein Mosaik aus Parzellen, das sich 140 Familien teilen. Die Familie zählt zu jenen, die hier seit Jahrhunderten verwurzelt sind. Der Weinbau in dieser Zone ist Ausdruck einer tiefen historischen Verwurzelung und eines Terroir-Bewusstseins, das sich in jeder Flasche widerspiegelt.
Molera & Cartizze: Die Spitzenweine der Familie
Bisol 1542 bietet eine Vielfalt an Prosecco Superiore-Weinen, die je nach Herkunft und Bodenstruktur unterschiedliche Stilistiken verkörpern. Besonders hervorzuheben ist der „Molera Prosecco Superiore Extra Dry 2023“, der vom Weinführes Gambero Rosso – Vini d’Italia 2025 mit den „Tre Bicchieri“ ausgezeichnet wurde – eine der renommiertesten Auszeichnungen im italienischen Weinsektor. Dieser Wein steht exemplarisch für den qualitativen Anspruch des Hauses und die sorgfältige Selektion der Glera-Traube.
Die Weine der Lage Cartizze gelten als das Nonplusultra im Prosecco-Segment: Hier verschmelzen Reife, Frische und aromatische Komplexität zu einem ausgewogenen Gesamtbild. Die Verbindung von mineralischem Boden, steiler Exposition und langer Reifung ergibt Weine von bemerkenswerter Tiefe und Eleganz – subtil, aber mit langer Präsenz am Gaumen.
Kulturelle Verankerung im Veneto
Die Position von Bisol 1542 im internationalen Qualitätssegment des Prosecco Superiore ist das Ergebnis jahrhundertelanger Kontinuität, familiärer Expertise und konsequenter terroirbezogener Weinbereitung. Mit der Auszeichnung des Molera 2023 durch Gambero Rosso festigt das Haus seinen Platz unter den Spitzenproduzenten der Region. Darüber hinaus ist Bisol 1542 offizieller Prosecco-Partner der Venezianischen Gondolieri – ein kulturelles Statement, das die tiefe Verankerung des Hauses in der Identität Venetiens unterstreicht.
In der Unternehmensphilosophie vereinen sich handwerkliche Präzision, landschaftliche Verantwortung und ein historisches Bewusstsein, das weit über kurzfristige Markttrends hinausreicht. Die altehrwürdigen Keller des Hauses, in denen Jahrgänge unter konstanten Bedingungen reifen, sind nicht nur ein funktionaler Ort, sondern auch Ausdruck eines Weinverständnisses, das Zeit als entscheidenden Faktor für Qualität versteht. Bisol 1542 ist damit nicht nur ein Name, sondern ein historisches und kulturelles Koordinatensystem im Herzen der Prosecco-Welt.
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