Portugal
Portugiesischer Wein – unbekannte Vielfalt mit Potenzial
Knapp 240.000 Hektar Rebfläche werden in Portugal bewirtschaftet, Klimata und Terroir-Vielfalt sind so groß wie in kaum einem anderen Weinbauland: vom Fluss Minho im Norden bis zur Algave im Süden. Ganz weit vorn in Portugal sind die heimischen, autochthone Rebsorten, die Weinbereitung erfolgt häufig noch traditionell, die Winzer arbeiten mit viel Herzblut. So entstehen bemerkenswerte Weine von unglaublicher Vielfalt und einzigartigem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Seit dem Beitritt Portugals zur EU 1986 übernimmt langsam aber sicher eine neue Generation von Winzern, darunter auch viele Frauen, das Ruder. Sie sind hochqualifiziert, in der Regel international ausgebildet und kombinieren moderne Ansätze mit traditionellen Methoden der Weinbereitung. In Portugal gibt es über 250 autochthone Rebsorten – fernab des Mainstreams. Zu den bekanntesten gehören die roten Sorten Touriga Nacional und Baga oder die weißen Arinto und Alvarinho.
Auf insgesamt 14 Weinregionen mit insgesamt über 40 Unterregionen erstreckt sich der Weinbau in Portugal. Die wohl bekannteste ist DOC Vinho Verde mit ihren verschiedenen Sub-Regionen, in der der gleichnamigen Vinho Verde, also der „grüne Wein“ produziert wird. Mit über 60.000 ha Rebfläche ist Trás-os-Montes mit seinen Subregionen die mit Abstand größte DOC in Portugal. Die Appellation DOC Douro liegt ganz im Norden Portugals – knapp 100 Kilometer östlich der Stadt Porto. Die imposanten über 600 Meter aufsteigenden Weinterrassen gehören seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Bei einer solchen Vielfalt am Rebsorten, Regionen und Anbaumethoden gibt es natürlich mehr als nur "den EINEN Richtigen".
Das Douro Tal, eine Perle unter den Weinbaugebieten der Welt
Viele sagen, es ist der wildeste und schönste Teil Portugals. Eines aber ist sicher: Das Douro Tal bietet besonders gute Bedingungen für den Weinbau. An den steilen Schieferhängen entlang des Flusses Douro haben die Winzer schon vor Jahrhunderten unzählige Terrassen für ihre Rebstöcke angelegt.
Die Pflanzen sind tief in den Böden verwurzelt und nehmen so ganz besondere Nährstoffe auf. Darüber hinaus profitieren sie von der Wärme, die im Schiefer gespeichert wird und in den – häufig recht kühlen – Nächten im Douro Tal wieder abgegeben wird. Die Unesco hat diese Region 1996 zum Weltkulturerbe erhoben. Die DOC Duoro ist geografisch identisch mit der DOC Porto, der Unterschied ist lediglich, dass in der DOC Porto ausschließlich Portwein produziert wird, wohingegen in der DOC Douro ausschließlich nicht aufgespritete Weine produziert werden. Sowohl die Weiß- als auch die Rotweine dieser Region gehören zu den intensivsten und komplexesten Weinen des Landes.
Die DOC Douro lässt sich in drei Subregionen unterteilen: Im Baixo Corgo ganz im Westen herrscht verhältnismäßig raues, kühles Meeresklima, daher sind die Weine aus diesem Teil leichter und weniger intensiv. Im Zentrum der DOC Douro liegt die Cima Corgo. Hier herrscht sehr warmes Klima, da die über 600 Meter hohen Berge als natürlicher Schutz gegen die kühlen Winde des Atlantik wirken. Über 65 Prozent der Weinproduktion des Douro Tals entstehen hier.
Portugal-Weinbau 1x1
Minho (Vinho Verde)
Die Region Minho liegt im Nordwesten Portugals, hier ist es verhältnismäßig kühl und die Vegetation üppig. Die vorherrschenden Granitböden sind fruchtbar und werden von den Flüssen Minho und Douro mit Wasser versorgt. Hier entsteht der berühmte Vinho Verde, der grüne Wein, dessen besondere Eigenschaften am besten zur Geltung kommen, wenn er jung getrunken wird. Eine leichte Spritzigkeit, teilweise auch mit leichter Kohlensäure, mineralische Frische und fruchtige Aromatik zeichnen diesen Wein aus. Und Vinho Verde gibt es nicht nur als Weißwein, auch Schaum-, Rosé- oder Rotweine gehören zu dieser Kategorie.
In der Region Minho herrscht ein mildes und vor allem im Winter und Frühjahr auch feuchtes Klima mit z.T. kräftigen Niederschlägen. In den neun Subregionen herrschen wiederum verschiedene Mikroklimata. So profitiert der Norden mit den Subregionen Monção und Melgaço von geringen Niederschlägen und höheren Temperaturen, was vor allem der Alvarinho-Traube zugutekommt, die nur hier zugelassen ist und kräftige, mineralische Weißweine mit komplexen Aromen Pfirsich und Zitrusfrüchten hervorbringt.
Dao DOC Dão – reich an Aromen und Vielfalt
Diese DOC im Süden der Region ist eine der ältesten Weinregionen Portugals und besticht durch ihre hervorragenden Anbaubedingungen. Umgeben von den Bergketten Caramulo, Buçao, Nave und Estrela, ist die DOC Dão bestens geschützt – vor kalten Winden, Regenwolken vom Atlantik und sogar vor kontinentalen Stürmen.
Die Region ist sowohl vom Terroir her als auch klimatisch vielfältig: Von Schiefer bis Granit, von einer Hügellandschaft bis hin zu fast 800 m hohen Bergen, vom warmen Süden und Westen bis hin zum kühlen Norden und Osten reicht das Spektrum. Dão-Weine überzeugen mit angenehmer mineralischer Säure und einer kräftigen Aromatik und werden heutzutage meist nur kurz im Holz ausgebaut und jung auf den Markt gebracht.
Estremadura/ Lisboa
Im Westen der portugiesischen Hauptstadt Lissabon liegt die Weinregion Lisboa, auch unter dem Namen Estremadura bekannt. Sie zieht sich bis Bairrada als schmaler Streifen am Atlantik entlang. Der Atlantik bring kräftige Winde in die Region, mit denen nicht alle Rebsorten zurechtkommen. In der Regel werden hier einfache Landweine, die Vinhos Regional Lisboa produziert – und das meist von großen Genossenschaften. In der Region Estremadura/ Lisboa gibt es insgesamt neun DOCs, zu den wichtigsten gehören die DOC Alenquer, die DOC Arruda und die DOC Torres Vedras.
Terras do Sado,
Ebenfalls an der Atlantikküste, im Südosten von Lissabon befindet sich die Halbinsel Setúbal – der Hotspot für Touristen aus aller Welt, die hier zum Surfen, Golfspielen oder Wandern herkommen. Bekannt ist die Weinregion für ihre Süßweine, die in der Regel aus Moscatel Trauben produziert werden.
Setúbal-Süßweine werden mindestens 18 Monate im Eichenfass ausgebaut und überzeugen - jung getrunken- mit ihrem blumigen und Zitrusaroma. Häufig werden sie aber auch weiter ausgebaut – bis zu 20 Jahre! So ein Muskatwein zählt mit seinen komplexen Aromen nach Nüssen, kandierten Früchten und Honig zu den besten der Welt.
Neben Moscatel werden auch noch weitere Rebsorten angebaut. Darunter die autochthonen weißen Rebsorten Antão Vaz, Arinto, Fernão Pires und Malvasia ebenso wie die internationalen Sorten Pinot Blanc, Sauvignon Blanc oder Sémillon. Auch bei den roten Rebsorten spielen die heimischen eine übergeordnete Rolle: Aragonez, Bastardo, Castelão, Touriga Nacional und Trincadeira.
Die Weinregion ist unterteilt in drei Appellationen: DOC Palmela, DOC Setúbal und Vinho Regional Península de Setúbal, die insgesamt über 9.10 ha Rebfläche verfügen.
Autochthone Rebsorten
Portugal hat weit mehr zu bieten als Vinho verde oder Portwein. Über 500 heimische Rebsorten werden hier kultiviert, viele davon gibt es nirgends anders auf der Welt. Darauf sind die portugiesischen Winzer sehr stolz und weiterhin darin bestrebt, die Vielfalt auch für die zukünftigen Generationen zu bewahren. Die Reben werden in den verschiedenen Regionen unter vielfältigen Klima- und Bodenbedingungen angebaut und bringen so ganz unterschiedliche, einzigartige Weine hervor.
Das portugiesische Qualitätssystem
Das portugiesische Qualitätssystem ist im Gegensatz zu manchem anderen Weinland relativ einfach und überschaubar, denn es orientiert sich an der EU-weiten Weinklassifizierung der geschützten Herkunftsbezeichnung DOC - Denominação de Origem Controlada. Hier werden die zugelassenen Rebsorten, die maximalen Erträge ebenso definiert wie Alkohol- und Zuckerwerte und bestimmte Ausbauvorschriften. Die höchste Qualitätsauszeichnung ist die DOC, an zweiter Stelle stehen die Vinho Regional (vergleichbar mit den Landweinen in anderen Ländern) und an dritter Stelle die Vinho de Mesa, die Tafelweine.
Darüber hinaus gibt es Bezeichnungen, die sich auf die Qualität bzw. den Reifegrad der Weine beziehen. Ein Vinho Verde ist nicht gereift, ein Maturo ist entweder in Fass oder der Flasche gereift. Der Ausdruck Garrafeira wird für Weine benutzt, die lange im Fass und in der Flasche gereift sind. Jahrgänge und Traubengut, die den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestalkoholgehalt um 0,5 Prozent überschreiten und mindestens ein Jahr gereift sind, werden als Reserva bezeichnet.
Portugal steht für Rot-, Weiß- und Roséwein
In kaum einem anderen Weinbauland gibt es so viele autochthone Rebsorten wie in Portugal. Zwar werden auch die berühmten internationalen Rebsorten angebaut – aber besonders stolz ist man hier auf die Jahrhunderte alten heimischen Varietäten. Es wird deutlich mehr Rot- als Weißwein angebaut. Zu 30% werden Weißweine und zu 70% Rosé- und Rotweine erzeugt.
Weinbau ist in Portugal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, rund 15% der Bevölkerung lebt davon. Aufgrund des Klimas ist das Land ideal für den Weinbau, denn der weinbaubetreibende nördliche Teil hat reichlichen Niederschlag und lange, schöne Sommer. Die Böden bestehen großenteils aus Granit und Schiefer. Die am häufigsten angebaute weiße Rebsorte ist mit 23.000 ha Fernão Pires, auch Maria Gomes genannt – eine der vielen autochthonen Rebsorten. Sie bringt frische, fruchtige Weine mit ausgeglichener Säure und Aromen von grünen Äpfeln und Limonen hervor.
Mit über 13.050 Hektar Anbaufläche folgt Malvasia auf Platz zwei. Die Weine überzeugen mit ihrer strahlend-goldenen Farbe und ihrem kräftigen Fruchtaroma und leichten Honignoten. Die Malvasia wird sowohl trocken als auch süß ausgebaut. Die autochthone weiße Rebsorte Vital ist die in Portugal am dritthäufigsten angebaute Rebsorte – 6.000 ha Rebfläche sind damit bestockt. Sie reift früh und bringt alkoholreiche Weine hervor, die häufig für Cuvées verwendet werden und jung getrunken werden sollten.
Danach folgt mit gut 4.000 ha Anbaufläche Boal Branco, die vor allem auf Madeira und im Süden Portugals angebaut wird. Bei den roten Rebsorten steht die Periquita mit 20.315 Hektar unangefochten an der Spitze. Sie ist auch unter dem Namen Castelão oder João Santarém bekannt. Die Weine überzeugen mit ihrer tiefroten Farbe und dem fruchtigen Aroma reifer Beeren. Mit fast 12.000 Hektar ist die Baga die zweithäufigste rote Rebsorte in Portugal. Die Trauben reifen verhältnismäßig spät und bringen Weine mit ausgewogenen Tanninen hervor.
Hauptanbaugebiet ist die DOC Bairrada, weniger häufig kommt die Baga auch in der DOC Dão und am Douro vor. Mit knapp 8.500 Hektar Rebfläche ist die Trincadeira Preta, auch Black Portugal oder Tinta Amarela genannt, auf Platz drei bei den roten Rebsorten in Portugal. Die Rebe bringt oft gute Erträge hervor, die Weine überzeugen mit ihrer dunklen Farbe und würzigen Aromen von Zimt und Nelken.
Ungefähr gleichauf, wenn es um die Anbaufläche geht, liegt Vinhão. Die Rebsorte wird sowohl für die Produktion von Vinho Verde als auch für die Produktion von Portwein genutzt und darüber hinaus auch reinsortig oder als Cuvée ausgebaut. Die Weine überzeugen mit dem Geschmack reifer Kirschen und einem großen Körper. Vor allem ein Name steht heute für Portugal: Dirk Niepoort. Mit Weinen wie dem Fabelhaft hat er das Bild des porugiesischen Weinbaus in der Welt neu geprägt.
Frisch, Leicht & Spritzig - Vinho Verde
Der Vinho Verde ist das Aushängeschild Portugals und das größte DOC Gebiet des Landes mit insgesamt sechs Unterregionen. Der Wein ist keinesfalls lediglich grün, wie der Name vermuten ließe. Die Farbe Grün steht hier für die Frische und Jungend des Weins. Die Weine selber können auch rot oder rosé sein – allen gemein ist eine angenehme Leichtigkeit aufgrund des geringen Alkoholgehalts.
Die weißen Vinho Verde Weine haben zumeist eine kräftige Zitrusnote mit ausgeprägten Fruchtaromen – je nachdem aus welcher Rebsorte sie hergestellt wurden und blumigen Aromen, die je nach Rebsorte abweichen. Am Gaumen sind sie ausgewogen, intensiv und sehr erfrischend. Für weiße Vinho Verde werden meist die Rebsorten Alvarinho, Arinto, Avesso, Azal Branco, Esgana Cão, Loureiro, Pedernã, Rabigato oder Trajadura verwendet.
Vinho Verde Rosés weisen eine mehr oder weniger intensive pinke Farbe auf und zeigen junge und frische Aromen von roten Früchten. Am Gaumen sind sie ausgewogen, frisch und langanhaltend.
Rote Vinho Verde Weine haben eine intensive rote Farbe, oftmals mit einem rosa oder hellroten Schaum. Sie zeigen ein sehr weiniges Aroma, das speziell von Beeren geprägt ist. Am Gaumen sind sie frisch und intensiv und harmonieren sehr gut zu Speisen. Die spritzigen Weine werden entweder reinsortig ausgebaut oder als Cuvées. Das Angebot an roten Vinho Verde Weinen ist vielfältig ebenso wie die Rebsorten, aus denen sie hergestellt werden. Dazu gehören Borraçal, Rabo de Ovelha Tinto und Vinhão. Neben stillen Weinen werden auch Destillate und Schaumweine aus Vinho Verde produziert.
Portwein - das Markenzeichen des portugiesischen Weinbaus
Der Portwein hat Portugal schon vor Jahrhunderten als Weinland berühmt gemacht – und noch heute ist der Portwein das Markenzeichen Portugals. Die Besonderheit dieses Weins ist seine Herstellung: Die Gärung des Weines wird bei einem Süßegrad von 40 bis 60 Gramm durch die Zugabe von Alkohol gestoppt. So sterben die Hefebakterien ab und ein hoher Anteil von Fruchtzucker bleibt erhalten. Die Weine selber haben nach dem sogenannten Aufspriten einen Alkoholgehalt von 19 bis 22%. Dieses Verfahren wurde schon im 15. Jahrhundert angewendet, um die Weine auf den langen Seefahrten haltbar zu machen.
Nach dem Aufspriten wird der Wein zum Reifen in kleine Eichenfässer gefüllt und nach Porto und Villa Nova de Gaia gebracht. Dort herrscht ein mildes, feuchtes Klima, das ideal für die Reifung der Weine ist. Portwein darf ausschließlich in der DOC Porto produziert werden. Die Vielfalt der Portweine ist schier unermesslich – neben roten Portweinen gibt es – was viele Verbraucher gar nicht wissen – auch weiße. Insgesamt sind über 80 Rebsorten für die Portweinproduktion zugelassen. Nicht selten werden bis zu 20 verschiedene Rebsorten für die Produktion eines Weines benutzt.
Die fünf am häufigsten benutzten Rebsorten sind Tinta Roriz (der portugiesische Name für Tempranillo), Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Cão und Tinta Barroca. Da die Trauben nach der Lese nur relativ kurz gären, bevor sie aufgespritet werden, ist es noch heute üblich, die Trauben mit den Füßen zu stampfen, um möglichst viele Farbstoffe aus den Schalen der Trauben zu extrahieren. Vielerorts wird diese Arbeit aber heutzutage von Maschinen gemacht. Man unterschiedet drei Portweinstile: Ruby, Tawny und LBV. Der Ruby ist ein fruchtiger verhältnismäßig junger Portwein, der eher leicht schmeckt und aus verschiedenen jungen Weinen hergestellt wurde.
Seine meist hellrote Farbe erhält er, da er kaum Oxidation ausgesetzt ist und meist in großen Fässern von mehreren Tausend Litern Fassungsvermögen reift. Ruby kommen meist nach ca. 2 Jahren Reifezeit auf den Markt und eignen sich zum sofortigen Genuss. Ein Tawny ist eine Cuvée aus verschiedenen Weinen, die in großen Holzfässern ausgebaut wurden, die durch Oxidation eine hellere Farbe haben. Tawny wird mindestens drei Jahre, häufig aber auch länger, gelagert. Je nachdem unterscheidet man zwischen den einfachen Tawny Qualitäten, Tawny Reserva Weinen, die 5 bis 7 Jahren gereift sind und Colheita Tawny Ports, die mindestens 7 Jahre im Fass gereift sind, bevor sie abgefüllt wurden.
Je älter die Weine sind, desto weicher sind sie und desto mehr typische Aromen von kandierten Früchten, Nüssen und Honig zeigen sie. Eine Spezialität unter den lang gereiften Portweinen ist der sogenannte „late bottled vintage Port“, kurz LBV. Sie werden ähnlich wie Rubys hergestellt, allerdings werden bei der Herstellung nur Trauben aus einem Jahrgang verwendet. Anschließen reifen die vier bis sechs Jahre in Eichenfässer und werden dem entsprechend verhältnismäßig spät auf die Flasche gezogen, also „late bottled“.
Der exklusivste Portwein ist der Vintage Port, der nur aus Trauben eines überdurchschnittlich guten Weinjahres produziert wird. 2011 war bisher das letzte Jahr in dem Vintage Port hergestellt werden durften. Die Weine können über 50 Jahre lagern. Aufgrund ihrer Süße und ihres verhältnismäßig hohen Alkoholgehalts eignen sich die klassischen roten Portweine vor allem als Begleiter von süßen Dessert oder kräftigem Käse. Egal ob Mousse au chocolat, Rote Grütze oder Eis mit Früchten – ein gereifter Portwein ist hier der richtige Begleiter.
Jüngere Portweine passen auch hervorragend zu einem Rindersteak oder Gegrilltem. Es gibt auch weißen Portwein, allerdings ist er bei weitem nicht so verbreitet wie der klassische rote Port. Die weißen Portweine reichen in ihren Geschmacksausprägungen von sehr süß über halbtrocken bis sehr trocken. In der Regel sind diese Merkmale – anders als bei anderen Portweinen – auf dem Etikett vermerkt. Weiße Portweine werden häufig gemixt, entweder mit Tonic Wasser, Bitter Lemon oder als Zutat für Cocktails verwendet.
Außerdem eigen sie sich gut gekühlt hervorragend als Aperitif. Rosé Portweine werden ähnlich wie Ruby Ports hergestellt. Um zu verhindern, dass der Wein zu viele Farbstoffe enthält, werden die farbgebenden Traubenschalen nach spätestens zwei Tagen Gärung wieder entfernt.
Die Rosé Portweine reifen nach der Aufspritung selten länger als zwei Jahre – in der Regel in großen Tanks mit über 10.000 Litern Fassungsvermögen. Die Weine sollten jung getrunken werden und überzeugen mit ihrer brillanten Farbe und ihrem frischen Beerenaroma.
Besonders gut eignen sie sich als Aperitif und – ebenso wie die weißen Ports- als Cocktailzutat. Früher waren der Anbau der Trauben und Portweinherstellung und Lagerung strikt getrennt. Heutzutage kümmern sich immer mehr Weingüter in und um Porto selber um den Anbau und die Herstellung. Zum Teil sind es große Unternehmen, die kleinere Kellereien aufkaufen, teilweise sind es aber auch kleine Familienbetriebe, die sich auf die Produktion von Portwein spezialisieren.
Der andere bekannte Likörwein Portugals ist der Madeira, der auf der gleichnamigen Insel erzeugt wird.
Portugals Weinbau geht zurück bis in die Antike
Es waren die Phönizier, Griechen und Römer, die in der Antike Rebstöcke auf die Iberische Halbinsel beförderten. Das war auch der Beginn des Weinbaus in Portugal, der während der maurischen Herrschaft zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert stagnierte und zum Erliegen kam. Erst im Anschluss daran nahmen die Christen den Weinbau in den Klöstern wieder auf.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts begann dann auch der Handel mit England – und der Portwein startete seinen Siegeszug, der im 17. Jahrhundert seine Hochzeit hatte, nachdem der Export französischer Weine nach einer Zollerhöhung massiv sank.
Wie viele Weinregionen Europas war auch Portugal von der Reblaus im 19. Jahrhundert betroffen, die einen Großteil der Anbaufläche zunichtemachte. Erst in den 1930-Jahren wurde der Weinanbau wieder vorangetrieben, bis in die 80er-Jahre wurde neben dem qualitativ hochwertigen Portwein allerdings größtenteils günstige Massenware produziert. Erst mit dem Eintritt in die EU 1986 haben sich die Produzenten wieder auf Qualität und ihre vielfältigen autochthonen Rebsorten besonnen.