Tejo
Wein aus Tejo: zwischen Getreidefeldern, Obstplantagen und Weinreben
Bis vor kurzem standen Ribatejo (Tejo)und die Vinho Regional noch unter dem Namen Ribantejano. Inzwischen ist sie eigenständig und verläuft an beiden Seiten des gleichnamigen Flusses, welcher sich seinen Weg bis nach Lissabon und den Atlantik bahnt. Das Gebiet liegt im Herzen Portugals und befindet in bester Weinbaugesellschaft mit den angrenzenden Zonen Alentejo und Estremadura.
Die Landschaft ist abwechslungsreich: Neben Weinreben sind Getreidefelder, Reisplantagen und Pferdezucht keine Seltenheit. Insbesondere im Bereich des Flussbettes sind die Möglichkeiten für eine reichhaltige Landwirtschaft günstig. Abseits des Stroms wird das Landschaftsbild trockener und hügelig. Hier stößt man überwiegend auf Olivenhaine und Obstgärten.
Fruchtbarer Boden und herausforderndes Klima
Rund um den Fluss Tejo bildet sich ein spezielles Mikroklima:
Mit sommerlichen 40 Grad kann es hier ganz schön warm werden. Abhilfe schafft vor allem die Wassernähe der Region. So tritt der Tejo vornehmlich in den kalten und feuchten Jahreszeiten häufig über die Ufer, was zu einem guten Wasservorrat der angrenzenden Böden führt.
Auf den ersten Blick scheint dieser Umstand ein echter Segen für die Weinbauern zu sein – dies entpuppt sich jedoch als echte Herausforderung. Denn Überschwemmungen im Winter und marmorierte Sandbänke im Sommer sind keine Seltenheit. Andererseits haben auch die Sub-Zonen Charneca und Bairro im umliegenden Hochland kein leichtes Spiel. Ihre Höhenlage bedingt noch höhere Temperaturen als im Flachland, was mit einer frühen und schnellen Reife der Trauben einhergeht. Die Folge: Der Ertrag pro Weinrebe ist relativ gering – die Qualität hingegen steigt.
In Flussnähe treffen Winzer überwiegend auf fruchtbare Schwemmlandböden. Zudem zeichnet sich der Untergrund rund um Bairro durch einen hohen Lehmanteil sowie Kalkstein aus. Rund um die Stadt Tomar findet sich sogar Schiefer.
Der Wein aus Tejo: ein Aufwand, der sich lohnt
Unter diesen Bedingungen gute Weine zu produzieren, das zeugt von hohem Engagement und Ideenreichtum der Winzer. Vor allem in Wassernähe hat sich ein konsequenter Rebschnitt bewährt. Eine gute Auswahl an fruchtigen Weiß-, Rosé- und Rotweinen ist der Lohn für einen solchen Arbeitsaufwand.
Und diese bleibt nicht unbemerkt: Lange Zeit stand das portugiesische Tejo in einem eher zweifelhaften Ruf, ausschließlich Fassweine zu produzieren. Die jüngsten Bewegungen zeigen jedoch, dass die Weinregion vor allem auf junge, ambitionierte Winzer mit Leidenschaft eine hohe Anziehungskraft ausübt. Mit ihrem Knowhow entstehen gute bis exzellente Weine zu fairen Preisen.
Der Rebensaft aus Tejo
Weißwein: Die Finesse steht im Fokus. Fruchtig und mit einer feinen Säurestruktur begeistern sie den Gaumen mit Aromen von Zitrusfrüchten sowie blumigen Tendenzen. Das Bouquet des weißen Tropfens mit der Aufschrift Vinho Regional Ribatejano hingegen weist zudem eine feine Note von reifen Pfirsichen auf.
Rotwein: Der Rotwein aus Tejo überzeugt ebenso mit einer wunderbar saftigen Frucht. Insbesondere der Duft nach roten Beeren macht ihn zu einem wahren Sinneserlebnis. Gut strukturiert im Körper und dazu noch ein großes Potenzial im Alter machen ihn in Portugals Süden zu einem unverzichtbaren Gut.
Die unbekannte Oase in Portugals Süden
Kommen Reisende einmal in das Weingebiet nahe dem Fluss Tejo, scheint hier alles wie von selbst zu sprießen. Ein echtes Markenzeichen der Region ist vor allem die große Auswahl an Gemüse und Obst: Tomaten, Bohnen, Paprika und Mais reifen neben Melonen, Äpfeln und Zitronen. Selbst Reis und Oliven finden hier ihren Platz. Und dennoch ist dieser Landstrich Portugals weitestgehend Touristen-frei.