Vietti
Ein Familienunternehmen über Generationen hinweg
Die Ursprünge der Cantina reichen bis in die späten 1800er Jahre zurück, als Carlo Vietti das Weingut im mittelalterlichen Castiglione Falletto gründete. Der Ort, strategisch auf dem höchsten Punkt des Dorfes gelegen, ist bis heute das Herzstück des Betriebs. Eine bedeutende Wendung erfuhr die Geschichte 1917, als Carlos Sohn Mario nach seiner Rückkehr aus den USA das Anwesen übernahm und es in einen Qualitätsbetrieb transformierte.
In den späten 1950er-Jahren verbanden Luciana Vietti und ihr Ehemann Alfredo Currado das traditionelle Know-how der Familie mit neuen künstlerischen und kulturellen Impulsen. Currado, einer der Vordenker der Cru-Philosophie im Barolo, begründete 1961 mit „Rocche di Castiglione“ einen der ersten Lagenweine der Region. Mit der Abfüllung eines reinsortigen Roero Arneis im Jahr 1967 folgte ein weiterer Meilenstein.
In den 1980er- und 1990er-Jahren führten Mario Cordero sowie Luca Currado Vietti gemeinsam mit Elena Currado die Arbeit fort, wobei sie nicht nur das Profil der Weine weiterentwickelten, sondern auch das kulturelle Erbe des Hauses schärften. Im Jahr 2016 schließlich ging das Weingut in den Besitz der Familie Krause über, die mit der gleichen Vision – getragen von Respekt, Engagement und Innovationsgeist – die Expansion in neue Crus vorantrieb und das Projekt „Derthona Timorasso“ im Colli Tortonesi initiierte.
Handwerk, Intelligenz und eine Philosophie der Achtsamkeit
Das Selbstverständnis der Cantina wurzelt in einem tiefen Respekt gegenüber Natur, Handwerk und Mensch. Unter dem Leitsatz „The place where the vision of wine and the vineyard is an expression of the intelligence of the hands“ steht nicht Technik im Vordergrund, sondern Erfahrung, Sensibilität und ein tiefes Verständnis für das Zusammenspiel von Rebe, Boden und Zeit.
Vietti Wein wird nicht nur als Produkt, sondern als kulturelle Ausdrucksform verstanden. Diese Haltung zeigt sich im Manifesto des Hauses, das kontinuierliche Verbesserung, kompromisslose Qualitätsstandards und ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne postuliert. Entscheidungen im Weinberg und Keller beruhen auf Erfahrung, kontinuierlichem Lernen und handwerklicher Präzision.
Die soziale Dimension ist ein weiterer Kernaspekt: Respekt, Fairness und das Wohlergehen aller Beteiligten – ob Mitarbeiter, Zulieferer oder Partner – sind fester Bestandteil des unternehmerischen Denkens. Auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen, etwa durch minimale Eingriffe im Weinberg oder den weitgehenden Verzicht auf maschinelle Bearbeitung, unterstreicht den Anspruch, den natürlichen Rhythmus der Reben zu achten. Die Philosophie ist nicht bloß ideologisch, sondern konkret gelebte Praxis.
Vietti in den Hügeln der Langhe, Roero und Colli Tortonesi
Die Cantina bewirtschaftet 75 Hektar Rebfläche, die sich über einige der bedeutendsten Anbaugebiete Piemonts erstrecken: die Langhe, Roero, Asti sowie die Colli Tortonesi. Die Reben wachsen auf Böden, die durch ihre geologische Vielfalt, Exposition und Mikroklimata geprägt sind – ein Mosaik von Terroirs, das sich deutlich in der Charakteristik der Weine widerspiegelt.
Seit 2014 gehört dieses Gebiet zum UNESCO-Weltkulturerbe – eine Anerkennung für die tiefe Verwurzelung von Weinbau, Kultur und Landschaft. In den Barolo- und Barbaresco-Zonen besitzt Vietti Parzellen in besonders renommierten Lagen, den sogenannten MGAs (Menzioni Geografiche Aggiuntive). Diese kleinräumigen Ursprungsbezeichnungen heben die jeweilige Identität eines Weinbergs hervor und werden in ihrer vinologischen Aussagekraft mit den französischen Grand Crus verglichen.
Durch akribische Beobachtung der Vegetationszyklen, minimalen Maschineneinsatz und Maßnahmen wie Begrünung und Biodiversitätsförderung wahrt Vietti die Eigenheiten jeder Lage. Im Zentrum steht nicht das Streben nach Uniformität, sondern das bewusste Herausarbeiten dessen, was den jeweiligen Ort einzigartig macht.
Barbera, Barolo und Barbaresco: Die Signaturweine
Die Barbera-Linie besteht aus drei unterschiedlichen Interpretationen, die jeweils auf eigene Weise das Potenzial der Rebsorte offenbaren: Vigna Scarrone, Vigna Vecchia Scarrone und La Crena. Besonders die Vigna Vecchia – aus alten Reben stammend – überzeugt durch Tiefe, Struktur und ein langes Reifepotenzial.
Im Bereich der Nebbiolo-Weine gehören die Crus des Jaises zu den anerkanntesten der Region. Der Vietti Barolo Rocche di Castiglione, seit 1961 Teil des Portfolios, nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Weitere herausragende Lagen finden sich sowohl in der Barolo- als auch der Barbaresco-Zone, die gemeinsam mit ihren jeweiligen MGAs den strukturellen Rückhalt für Viettis Spitzenweine liefern.
Ein besonders ambitioniertes Projekt ist der Derthona Timorasso, ein Weißwein aus dem Colli Tortonesi, der zunehmend Beachtung findet und als Neuinterpretation piemontesischer Weißweinkultur gilt. Durch die behutsame Ausweitung des Lagenportfolios seit 2016 – initiiert durch Kyle Krause – konnte das Weingut seine Präsenz in bedeutenden Terroirs weiter festigen.
Das Projekt der Artist Labels
Ein Alleinstellungsmerkmal der Cantina ist das 1974 ins Leben gerufene Projekt der Artist Labels, das Kunst und Wein in einzigartiger Weise zusammenführt. Die Idee stammt von Luciana Vietti und Alfredo Currado, die bei einer Flasche Barolo Rocche 1961 den Entschluss fassten, große Weine auch visuell in Szene zu setzen.
Seither werden ausgewählte Jahrgänge mit eigens für diesen Anlass geschaffenen Kunstwerken versehen – jede Flasche erhält ein nummeriertes, von Hand angebrachtes Etikett, das den künstlerischen Anspruch des Hauses unterstreicht. Der erste Künstler war Claudio Bonichi, der mit seiner Gravur für den Barbaresco Masseria 1971 den Auftakt setzte. Seit 1989 ist das Projekt exklusiv den besten Jahrgängen des Barolo Villero Riserva vorbehalten.
Diese Verbindung von Önologie und bildender Kunst hebt Vietti von anderen Produzenten ab und steht sinnbildlich für die Überzeugung, dass Wein mehr ist als Genussmittel – er ist Kulturträger und Ausdruck von Ästhetik. Die Kellerei wird so zu einem Raum, in dem Wein und Kunst dieselbe Sprache sprechen: die der Schönheit.
Qualität, Nachhaltigkeit und internationale Anerkennung
Unter der Leitung der Familie Krause hat das Weingut seine Position als eines der führenden Weingüter Italiens gefestigt und weiterentwickelt. Die unternehmerische Vision zielt auf Kontinuität, aber auch auf Erneuerung – mit Respekt gegenüber dem Erbe der Familie Currado-Vietti.
Das Agronomische Manifest, das die Grundsätze der nachhaltigen Bewirtschaftung zusammenfasst, dokumentiert den verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt. Seit 2007 wird vollständig auf Herbizide verzichtet, Weideflächen werden begrünt, Biodiversität gefördert und die Bodenstruktur aktiv geschützt. CO₂-Emissionen werden durch reduzierte Fahrzeugnutzung minimiert.
Die Expertise im Weinberg basiert auf einem konstanten Team von Fachkräften, die seit über zwei Jahrzehnten durch die gleichen Parzellen gehen und ihre Erfahrung in jeder Ernte einbringen. Für diese Arbeit erhielt Vietti zahlreiche Auszeichnungen von Gambero Rosso, Falstaff, Wine Enthusiast, Robert Parker’s Wine Advocate, Decanter und James Suckling.
Das Fundament jedoch bleibt menschlich: Es sind die Menschen hinter Vietti – mit ihrem Wissen, ihrer Geduld und ihrer Leidenschaft –, die dieses Weingut zu dem machen, was es ist. Und sie sind es auch, die es mit klarem Blick in die Zukunft führen.
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Die Cantina gehört zweifellos zu den großartigsten Erzeugern des Piemont! Wer die klassischen Weine der Region schätzt, sollte seine Kollektion unbedingt um die Erzeugnisse der des Hauses erweitern. Kaufen Sie die Weine unkompliziert bei Hawesko, genießen Sie erst unseren guten Service und dann die außergewöhnlichen Weine.