Château Lagrange
Mittelalterliche Wurzeln und ein Aufstieg im 18. Jahrhundert
Die ersten schriftlichen Spuren des Châteaus reichen bis ins Mittelalter zurück. Damals war der Begriff „Grange“ mit großen Landgütern verbunden, die neben Weinbergen auch eine Kirche, ein Hospital und landwirtschaftliche Gebäude umfassten. Noch heute erinnern Parzellen mit Namen wie L’Hôpital und La Chapelle an diese Epoche. Im 18. Jahrhundert übernahm die aus Bordeaux stammende Familie Branne das Anwesen und erweiterte die Weinberge, wodurch das Château zu einem der bedeutendsten Weingüter des Médoc avancierte.
Eine besondere Anerkennung erhielt das Weingut 1787, als Thomas Jefferson, damaliger US-Botschafter in Frankreich und ausgewiesener Bordeaux-Kenner, das Gut besuchte. In seiner persönlichen Klassifikation der Médoc-Weine reihte er Lagrange als Third Classified Growth ein – eine Einstufung, die 1855 offiziell bestätigt wurde.
Der visionäre Wandel im 19. Jahrhundert
Mit Jean-Valère Cabarrus, der das Weingut 1790 übernahm, begann eine neue Ära. Der Sohn einer angesehenen Weinhändlerfamilie investierte gezielt in den Weinbau und ließ das Herrenhaus im klassizistischen Stil errichten. 1842 kaufte schließlich Graf Duchâtel, damaliger Innenminister unter König Louis-Philippe, das Anwesen und widmete sich fortan ausschließlich dem Weinbau.
Duchâtel führte zahlreiche bahnbrechende Innovationen ein. So ließ er ein Drainagesystem mit vor Ort gefertigten Keramikrohren installieren – eine Technik, die bis heute im Médoc genutzt wird. Auch im Pflanzenschutz erwies er sich als Pionier, indem er frühe Methoden zur Bekämpfung des Echten Mehltaus erprobte. Mit rund 250 Angestellten, die direkt auf dem Weingut lebten, schuf er eine beispielhafte Betriebsstruktur. Als Symbol seines visionären Geistes ließ er 1845 den markanten Turm im toskanischen Stil errichten, entworfen von Louis Visconti, der auch für den Bau von Napoleons Grabmal verantwortlich war.
Im 19. Jahrhundert erlebte das Weingut eine Blütezeit, wurde zum gesellschaftlichen Treffpunkt der Pariser Elite und inspirierte Künstler, die in den umliegenden Landschaften Motive fanden. Doch im 20. Jahrhundert folgte eine Zeit der Herausforderungen: Reblausplage, Weltkriege, Brände und wirtschaftliche Krisen setzten dem Weingut zu, und sein Ruf verblasste zunehmend.
Die Renaissance: Suntory und der Wiederaufstieg seit 1983
Eine Wende brachte das Jahr 1983, als Keizo Saji, Sohn des Suntory-Gründers, das Anwesen von der Familie Cendoya erwarb. Sein erklärtes Ziel war es, das Weingut zu seiner einstigen Größe zurückzuführen.
Die folgenden zehn Jahre waren geprägt von tiefgreifenden Erneuerungen: Die Weinberge wurden restrukturiert, Parzellen präziser definiert und nachhaltige Anbaumethoden etabliert. Auch die Gebäude wurden umfassend renoviert, wobei französische Eleganz mit japanischer Ästhetik harmonisch verbunden wurde.
Heute setzt Generaldirektor Matthieu Bordes diese Philosophie fort. Die durchschnittlich 40 Jahre alten Reben erreichen eine Qualitätsspitze, während das Château mit Weinverkostungen, gastronomischen Erlebnissen und vertikalen Degustationen zunehmend touristische Akzente setzt. Durch kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie die beschleunigte Umsetzung einer CSR-Strategie für soziale und ökologische Verantwortung positioniert sich das Château als Modell für nachhaltige Exzellenz.
Die Präzision des Terroirs
Die Weinberge liegen auf herausragenden Günz-Kiesböden, die für eine optimale Drainage sorgen und die Reben tief wurzeln lassen. Die Präzision in der Bewirtschaftung zeigt sich in der detaillierten Kartierung des Terroirs: 103 Parzellen wurden exakt definiert, um eine maßgeschneiderte Bearbeitung jedes einzelnen Rebstücks zu gewährleisten. Diese akribische Selektion ermöglicht es, das volle Potenzial jeder Parzelle und jedes Jahrgangs herauszuarbeiten.
Balance, Finesse und Ausdruckskraft
Der Grand Vin des Weinguts vereint Kraft, Präzision und Balance. Geprägt vom hohen Anteil an Cabernet Sauvignon, ergänzt durch Merlot und Petit Verdot, spiegelt er die Essenz von Saint-Julien wider. Die ältesten Reben des Guts liefern die Trauben für diesen Wein, der 21 Monate in zur Hälfte neuen Barriques reift.
Les Fiefs de Lagrange – Als Zweitwein wurde er 1983 eingeführt, um eine striktere Selektion für den Grand Vin zu ermöglichen. Er stammt von durchschnittlich 30 Jahre alten Reben und reift 13 Monate in Barriques, von denen 20 % neu sind. Seine Eleganz, Intensität und sein Entwicklungspotenzial machen ihn zu einem eigenständigen, charaktervollen Wein.
Pagus de Lagrange – Dieser Haut-Médoc-Wein vereint Finesse und Ausdrucksstärke. Cabernet Sauvignon dominiert die Cuvée, die 12 Monate im Holzfass reift. Schwarze Johannisbeere, Kirsche und feine Gewürznoten prägen das Aromenspektrum.
Les Arums de Lagrange – Der weiße Médoc-Wein wurde 1996 als einer der ersten seiner Art in der Region eingeführt. Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris dominieren, ergänzt durch Sémillon. Nach sechs Monaten Fassreife entfaltet sich eine Aromenvielfalt von Zitrusfrüchten, exotischen Noten und weißem Pfirsich.
Les Fleurs du Lac – Der zweite Weißwein zeichnet sich durch Frische und Lebendigkeit aus. Präzise vinifiziert, verkörpert er die Philosophie des Hauses in Weißweinform.
Nachhaltigkeit und Innovationsgeist
Eine Philosophie der nachhaltigen Entwicklung, die sich in zahlreichen Initiativen widerspiegelt, ist in der DNA des Weinguts verankert: Der Verzicht auf chemische Herbizide, der Erhalt natürlicher Begrünung in den Weinbergen sowie der Schutz der Biodiversität durch das Anlegen von Hecken, das Einsetzen von Schafen und Bienenstöcken sowie das Anbringen von Nistkästen sind zentrale Maßnahmen. Die Energieversorgung erfolgt zu großen Teilen durch Solarzellen auf den Kellereigebäuden.
Diese ganzheitliche Herangehensweise, kombiniert mit präziser Vinifikation und kompromissloser Qualitätssicherung, macht das Château zu einem der richtungsweisenden Weingüter des Médoc. Die Weine sind nicht nur ein Ausdruck ihres Terroirs, sondern auch das Ergebnis jahrhundertelanger Expertise, vereint mit visionärem Weitblick.
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