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Roberto Sarotto
Pionier im Piemont
Seit dem 18. Jahrhundert steht das Weingut in der Nähe von Barbaresco. Doch um da zu sein, wo das heute Haus heute steht, mussten gleich vier Sarottos von vorne anfangen.
Gründervater war Guiseppe Sarotto, der noch einfacher Bauer war und einige Zeilen Reben in seinem Besitz hatte. Zum weinbaulichen Spitzenbetrieb machten Sarotto dann erst dessen Kinder und Kindeskinder. Vor dem zweiten Weltkrieg war aus dem kleinen Bauernhof ein internationaler Großbetrieb geworden. Bis in die 1930er wurden Holzfässer mit Sarottos Rotweinen bis nach London verschifft. Der Krieg kappte alle Verbindungen in Europa und warf Sarotto zurück ins feudale Zeitalter.
Langsam aber stetig pflanzte Angelo Sarotto in den 1950ern wieder Reben an. Deren Trauben wurden jedoch an die umliegenden Kellereien und Genossenschaften verkauft. An den Rang Sarottos aus Vorkriegszeiten konnte man jedoch nur schwerlich wieder anknüpfen. Dies gelang schließlich Angelos Sohn, Roberto Sarotto.
Roberto Sarotto übernahm Weingut Sarotto in den 1980ern. Bereits 1991 flossen wieder alle Trauben in die eigenen Sarotto-Rotweine. Roberto ist jemand, der das Piemont schon immer verstand und seinen Platz nur ganz oben sah. Er machte Barolo zum Flaggschiff von Sarotto und investierte in Top-Lagen.
Enrico I° und Elena sind heute zwei seiner Spitzenweine, die nach seinen Kindern benannt sind. Und die müssen zum Glück nicht nochmal von vorne beginnen.
Fülle und Finesse von Gavi bis Barolo
Das Piemont fasziniert immer wieder durch seine Balance aus Finesse und Konzentration. Oder weniger pathetisch: Nirgends sonst liegen frische und vollmundige Weine so nah beieinander.
Für den Einstieg ins Sortiment Sarottos sind die eleganten Spumante zuständig. Ivy wird aus einigen Burgundersorten sowie dem autochthonen Cortese gekeltert und anschließend schäumend vergoren. Genauso wie den feinen Arneis, den zarten Puro Chardonnay oder die fruchtig-herben Dolcetto, kann man den ersten Ivy gerne schon am Nachmittag öffnen.
Gavi ist etwa wie der weiße Barolo des Piemont – nämlich das weiße Aushängeschild der Region. Die Rebsorte des Gavi ist Cortese. Eine Rebsorte, die im Piemont zuhause ist und sich dort am wohlsten fühlt. Bei Sarotto ist der Gavi ein frischer Wein mit feinem Schmelz und gleichzeitiger anmutiger Länge. Mehrere Monate Hefelager zeichnen den Gavi mit einer bemerkenswerten Cremigkeit aus.
Spätestens seit der Jahrtausendwende muss man Barolo in einem Atemzug mit Bordeaux und Burgund nennen. Roberto Sarotto begleitet den Barolo-Boom seit Anfang der 90er. Die große Barolo-Kunst ist es, die enorme Kraft der Rebsorte mit Finesse zu untermalen. Sarotto gelingt das und so paaren sich erdige Lakritz-Noten mit den typischen Veilchen-Aromen. Der Barbaresco entstammt der gleichen Rebsorte wie der Barolo, ist aber deutlich feiner. Elegant sind die Weine allemal, hinterlassen aber weniger Kraft am Gaumen.
Sarotto – Der Liebling von Weintrinkern und Fachleuten
Sarotto ist nicht nur ein Liebling der Weintrinker. Auch Fachleute sind Jahr für Jahr begeistert von den Weinen dieses Produzenten. So ist Italiens Wein-Papst Luca Maroni bekennender Liebhaber dieses Weinguts. 2017 wie auch 2018 zeichnete Luca Maroni gleich drei Weine von Sarotto mit 99 Punkten aus. Damit ist Sarotto das einzige Weingut Italiens, das diese Spitzenbewertung gleich dreimal abräumt. Ähnlich begeistert zeigt sich der Gambero Rosso von Sarottos Kollektion. Gleich elf Weine – darunter alle Barolo- und Gavi-Gewächse – erlangen die Bewertung sehr gut.
Nicht nur in der italienischen Heimat kommen die Weine von Sarotto gut an. Auch im Ausland räumt das piemonteser Weingut regelmäßig Preise ab. So sind zahlreiche Weine verschiedener Jahrgänge stolzer Träger der Berliner Wine Trophy. Besonders Gavi, Barolo und Barbaresco gewinnen regelmäßig Gold- und Silber- Medaillen. Doch auch Weine Sarottos, die anderswo eher einfach ausfallen, halten in Wettbewerben stand. Der Barbera d’Alba Briccomacchia aus dem Jahr 2016 gewann sogar die Mundus Vini Goldmedaille. Eine Auszeichnung des Decanter ließ im Oktober 2018 vermutlich manche Spumante-Korken bei Sarotto knallen. Grandiose 97 Punkte bescherten dem 2013er Barbaresco Riserva Rombo die Best in Show Medaille. Damit ist Sarotto nur eines von 6 Weingütern, dass solch einen Titel aus dieser Verkostung mit nach Hause nahm.
Für tiefergehende Einblicke in die Philosophie und Arbeit von Roberto Sarotto lesen Sie unser Winzerinterview.