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Rotwein Weißwein Roséwein
Saperavi Rkatsiteli Kisi
Kakheti Tsinandali
halbtrocken trocken
ausdrucksstark & fein fruchtig & aromatisch kräftig & würzig leicht und fruchtig samtig & üppig
2022 2021 2020
JSC Tbilvino Kakheti Co Winery Chelti
DIAM Kunststoffkorken Naturkorken

Georgien

Weinland der Superlative

In Sachen Wein ist Georgien ein Land der Superlative. Nachweislich wird hier seit über 8000 Jahren Wein angebaut. Kein anderes Land kann eine so alte Weinkultur nachweisen, weshalb Georgien als die wahre Wiege des Weinbaus gilt. Zu dieser uralten Tradition, die einen wichtigen Teil der nationalen Identität des Landes ausmacht, kommt ein Portfolio von rund 525 autochthonen Rebsorten hinzu. Diese atemberaubende Vielfalt wird noch ergänzt durch die unterschiedlichen Terroirs mit ihren diversen Mikroklimata in den 10 verschiedenen Weinregionen. Insgesamt gibt es 24 geschützte Herkunftsbezeichnungen in Georgien, welche die Vielfalt und Qualität der Weine unterstreichen. Das Highlight ist aber zweifelsohne das Qvevri-Verfahren bei der Weinerzeugung, das so alt ist, wie die Weinkultur des Landes selbst.

 


Georgien: 8000 Jahrgänge Weingeschichte

Georgien

Die uralte Tradition des Weinbaus in Georgien

Kein anderes Land der Welt blickt auf eine so große Tradition im Weinbau zurück und ist zugleich ein so aufstrebender Stern in der Welt des Weins wie Georgien. Bereits vor rund 8000 Jahren, also sozusagen seit 8000 Jahrgängen, werden hier Reben kultiviert und zu Wein verarbeitet. Ein Brauch, der ohne Unterbrechungen bis heute gepflegt wird.

Belege hierfür lieferte ein internationales Team von Wissenschaftlern und Archäologen der University of Pennsylvania. In der Provinz Kartli, unweit der Hauptstadt Tiflis, wurden bei Ausgrabungen neben Traubenkernen auch Überreste von Tonkrügen geborgen, welche eindeutig Spuren von Wein-, Apfel- und Zitronensäure aufwiesen. Selbst die Pflanzenart dieser uralten Weinerzeugnisse konnte das Team bestimmen: Es handelte sich dabei um Vitis-Vinifera-Reben, also jene Art, von der auch die heute im Weinbau verwendete Unterart „Edle Weinrebe“ mit ihren zahllosen Rebsorten abstammt.

Somit gilt Georgien sicher als eine Wiege des Weins, auch wenn natürlich nicht mit absoluter Sicherheit beansprucht werden kann, dass es das erste Land ist, in welchem Wein erzeugt wurde. Dennoch gilt es laut Guinness Buch der Rekorde als ältestes Weinland der Welt. Ein Titel, den Georgien mit seinem traditionsreichen Weinbau und der wachsenden Beliebtheit seiner Weine wohl auch in Zukunft verteidigen wird.

 
Neuer Aufschwung dank altem Wissen

Bereits 900 n.Chr. wurde an einer Akademie in Kachetien der Weinbau gelehrt. Dieses traditionsreiche Wissen wurde seitdem weitergegeben und entwickelt. Als Teil der UDSSR wurde nach dem 2. Weltkrieg die Rebfläche auf rund 125.000 Hektar ausgebaut, wobei etwa ein Drittel des produzierten Weins nach Russland exportiert wurde. Mit der Unabhängigkeitserklärung 1991 brach dieser Export jedoch zusammen, da Russland in Folge ein Handelsembargo verhängte.

Die Winzerinnen und Winzer Georgiens, das sich seither dem europäischen Westen annäherte, erkannten darin jedoch die Chance, den globalen Markt für ihre Weine zu begeistern. Mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Ausland, und insbesondere auch von Deutschland, gelang es ihnen, die Weinwirtschaft des Landes aufs Neue voranzutreiben. Die Qualität der georgischen Weine hat sich dadurch in den letzten Jahren dramatisch verbessert.

Winzer in Georgien setzen heute verstärkt auf moderne Anbautechniken und Kellerwirtschaft und kombinieren diese Ansätze mit dem traditionellen Wissen über die Weinherstellung, welches bereits seit Jahrhunderten weitergegeben und perfektioniert wird. Dies hat dazu geführt, dass georgische Weine international immer mehr Anerkennung finden und zahlreiche Weingüter erfolgreich wachsen können.  


Terroir mit Charakter

Aufgrund seiner reichen Weinbautradition umfasst Georgien verschiedene Weinregionen, die jeweils einzigartige Weine hervorbringen. Die wohl wichtigste Region dabei ist Kachetien, die im äußersten Osten des Landes liegt und 70 Prozent der Rebfläche ausmacht. Das Terroir ist geprägt von sogenannten „zimtigen Böden“, welche aus nährstoffarmem, kalkhaltigem Lehm bestehen. Namensgebend dabei ist der hohe Eisengehalt, welcher die Böden bräunlich färbt, wie Zimt.

Das wechselhaft kontinentale bis subtropische Klima wird vor allem beeinflusst durch die Gebirgszüge des Kaukasus, die den Reben Schutz vor extremen Temperaturen bieten. Mit etwa 80 Prozent der Weinproduktion und gleichzeitig der wichtigsten Quelle für georgische Weißweine, ist Kachetien damit das Herzstück dieser uralten Weinkultur. 

Eine weitere wichtige Weinregion ist das angrenzende Kartlien im Südosten des Landes, wo sich rund um die Hauptstadt Tiflis eine besonders modere Weinherstellung entwickelt hat.

Im Süden Georgiens liegt Meskheti, wo dagegen sehr traditionelle Weinherstellung praktiziert wird. Das besondere Klima im Zentrum der Region, mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von nur etwa 8 Grad und der zugleich extrem geringe Niederschlag, machen den Weinbau hier sehr anspruchsvoll, aber auch lohnenswert. Im besonders harten Winter werden die Rebstöcke hier traditionsgemäß eingegraben, um sie vor dem Frost zu schützen.  

 
Die grenzenlose Vielfalt georgischer Weine

Mit etwa 525 autochthonen Rebsorten beheimatet Georgien eine beeindruckende Vielfalt, die auch je nach Region und Terroir stark variieren kann. Diese Vielfalt ermöglicht es den georgischen Winzern, eine breite Palette von Weinstilen anzubieten. In der größten Weinbauregion Kachetien werden für Weißweine vorwiegend Rkatsiteli und Mtsvane Kakhuri angebaut. Die erste zeichnet sich durch ihre frische Säure und eine beeindruckende Aromenvielfalt verschiedener Früchte aus, die zweite entwickelt besonders im Qvevri-Verfahren saftige Pfirsichnoten und eine komplexe Mineralität.

Die wichtigste rote Rebsorte der Region ist mit Abstand Saperavi, sie wird auch als die Königin der Reben in Georgien bezeichnet. Meist als trockener Rotwein mit dunkler Farbe, lebhafter Säure und dem fruchtigen Geschmack dunkler Beeren ausgebaut, entwickelt diese Sorte zudem eine kräftige Tanninstruktur und zarte Anklänge von dunkler Schokolade und Gewürzen. 

Auch die anderen Weinregionen Georgiens können neben ihrem individuellen Terroir mit zahlreichen ausgefallenen Rebsorten trumpfen. Kartelien ist beispielsweise bekannt für seine weichen Schaumweine aus Chinuri, welche charakteristische Noten von wilder Minze und Birne haben. Rosé-Wein wird unter anderem aus Chkhaveri erzeugt. Diese Rebsorte wächst vorzugsweise in der Region Gurien und ist bekannt für ihre harmonische Balance zwischen fruchtiger Süße und erfrischender Säure.


Das Geheimnis der Qvevris

Nach traditioneller georgischer Art wird der Wein in großen, eiförmigen Tonamphoren, den sogenannten Qvevris, ausgebaut. Dabei durchläuft der Wein eine ausgedehnte Gärung und Reifung im Qvevri. Die so entstandenen Weißweine sind aufgrund ihrer Bernsteinfarbe auch als Amber Wine oder Orange Wine bekannt. Die Herstellung nach alter Tradition beginnt mit dem Zerstampfen von ganzen Trauben samt Stiel in einem hölzernen Trog namens Satsnakheli, welcher typischerweise aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt wird. Um die Kerne nicht zu beschädigen, wurden die Trauben ursprünglich sanft mit den Füßen gestampft.

Nach dem Pressen werden die Schalen, Kerne und Stiele, auch Chacha genannt, zusammen mit dem Most in den Qvevri gegeben, wo die alkoholische Maischegärung, je nach Sorte und Qualität des Jahrgangs, 20-40 Tage dauern kann. Sobald die Gärung abgeschlossen ist und der Tresterhut, also der feste Rückstand der Tauben, zu sinken beginnt, werden die Qvevris mit Stein- oder Glasdeckeln verschlossen und mit einem Gemisch aus Kalk und Ton versiegelt.

Bis zum Frühjahr werden sie dann im Boden vergraben, wobei sich durch den direkten Kontakt zum Trester ein ausgeprägter Charakter entwickelt. Im Frühjahr wird der Wein vom Trester getrennt und für ein weiteres Jahr in einen anderen Qvevri gefüllt. Weiße Qvevri-Weine entwickeln dabei Aromen von Aprikose, Orangenschale und Nüssen, während die roten Weine etwas gehaltvoller sind und eine kräftige Tanninstruktur dank des langen Kontakts mit Schalen und Stilen aufweisen. Dieser traditionelle Prozess verleiht den georgischen Weinen einen einzigartigen Geschmack, eine besonders zarte Textur und eine unvergleichliche Komplexität.