Winzergenossenschaft Schriesheim
Tradition und Gemeinschaft
Die Geschichte des Weinbaus in Schriesheim reicht mehr als ein Jahrtausend zurück – eine beeindruckende Kontinuität, die sich heute in einer modernen, kooperativen Organisationsform niederschlägt. In der Winzergenossenschaft Schriesheim haben sich über 190 Winzerinnen und Winzer aus dem Ort sowie den benachbarten Gemeinden Dossenheim, Hirschberg und Weinheim zusammengeschlossen, um gemeinsam das kulturelle Erbe der Badischen Bergstraße fortzuführen.
Diese Region, deren römische Handelswege sie zu einem historischen Schmelztiegel machten, bietet nicht nur ideale Voraussetzungen für den Weinbau, sondern auch ein lebendiges Umfeld für traditionsbewusste und zugleich zukunftsorientierte Weinwirtschaft.
Die Schriesheimer Winzer repräsentieren ein breites Spektrum weinbaulicher Erfahrung: Von kleineren Nebenerwerbsbetrieben bis hin zu familiengeführten Weingütern in mehreren Generationen reicht die Struktur. Dieser kollektive Ansatz erzeugt eine bemerkenswerte Mischung aus lokalem Engagement und gebündeltem Fachwissen, das in jedem Schritt – vom Rebschnitt bis zur Vinifikation – spürbar wird.
Verantwortung im Weinberg und im Keller
Seit 2018 verfolgt die WG Schriesheim einen strategisch angelegten Nachhaltigkeitsansatz, dessen Herzstück der vermehrte Anbau sogenannter Piwis – pilzwiderstandsfähiger Rebsorten – darstellt. Diese Sorten ermöglichen es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln signifikant zu reduzieren und die ökologische Belastung des Weinbergs nachhaltig zu minimieren. Damit verbunden ist nicht nur eine Schonung der Umwelt, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in einer Kulturlandschaft, die durch ihre Flora und Fauna geprägt ist.
Eine besondere Rolle nimmt in diesem Kontext die Produktlinie „Zippammer“ ein – benannt nach einer bedrohten Vogelart, die in den naturnahen Lagen der Bergstraße heimisch ist. Die Weine dieser Linie stehen exemplarisch für die Symbiose aus ökologischem Denken, innovativem Rebsortenspiegel und handwerklicher Präzision. Nachhaltigkeit wird hier nicht als Marketingstrategie verstanden, sondern als integraler Bestandteil der täglichen Arbeit im Weinberg und im Keller.
Das Terroir der Badischen Bergstraße
Die geologische Vielfalt der Badischen Bergstraße bietet ein Kaleidoskop unterschiedlichster Bodenarten – Granit, Löss, Buntsandstein und Porphyr prägen das Profil der Reben und verleihen den Weinen komplexe Aromenstrukturen sowie eine charakteristische Mineralität. Begünstigt wird der Weinbau durch das Zusammenspiel klimatischer Extreme: Während aus Westen die warme Luft aus der Rheinebene die Reife begünstigt, sorgt der kühle Einfluss des Odenwaldes im Osten für frische Nächte und ausgewogene Säurestruktur.
Die Rebflächen der Schriesheimer Winzer verteilen sich auf rund 130 Hektar – davon nahezu die Hälfte in Steillagen. Die Exposition zur Sonne, das ausgeprägte Mikroklima und die Nähe zur Natur machen diese Lagen zu einem Ort besonderer Voraussetzungen. Schriesheim, das nur wenige Kilometer nördlich von Heidelberg liegt, gilt als eine der wärmsten Regionen Deutschlands. Die landschaftliche Einbettung in Wiesen, Wälder und Mandelbaumhaine verleiht der Umgebung eine fast mediterrane Anmutung – ein Eindruck, den schon Kaiser Joseph II. 1764 mit dem Satz „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden“ pointiert zusammenfasste.
Qualitätspyramide mit Tiefgang
Die Weine der Genossenschaft folgen einer klar strukturierten Qualitätsphilosophie, die sich in fünf Stufen gliedert – jede davon mit eigenständigem Charakter und definiertem Anspruch. Die Basis bildet die Linie Ein Liter, die unkomplizierten, trinkfreudigen Weingenuss für den Alltag bietet. Darauf folgt die Serie Handwerk, deren Weine als authentische Botschafter der Region gelten. Sie spiegeln die Typizität der Bergstraße wider und vereinen Handarbeit im Weinberg mit präziser Kellerarbeit.
Eine besondere Stellung nimmt die Linie Zippammer ein, die nicht nur für Nachhaltigkeit steht, sondern auch für einen bewussten Rebsortenwandel hin zu zukunftsfähigem Weinbau. Die Meisterwerk-Kategorie setzt auf selektive Lese, lange Reife und schonende Verarbeitung. Sie bildet die Spitze des Sortiments in Bezug auf Komplexität, Dichte und Reifepotenzial.
Krönender Abschluss der Pyramide ist das Kunstwerk: ein Wein, der ausschließlich aus den besten Traubenpartien gekeltert und für zwei Jahre in französischen Barriques ausgebaut wird. Hier verschmelzen präzise Lese, streng kontrollierte Vinifikation und internationale Fasskultur zu einem Produkt, das Anspruch, Geduld und sensorische Tiefe verbindet.
Ein Ort des kulturellen und vinophilen Erlebens
Das Weingut ist nicht nur ein Ort der Produktion, sondern auch ein kultureller Mittelpunkt der Region. Der Themenweg Kuhberg, ein rund drei Kilometer langer Weinlehrpfad, führt durch die Weinberglandschaft und informiert an zehn Stationen über Geologie, Flora und Fauna sowie über die Geschichte der Stadt und des Weinbaus. Diese Verbindung von Naturerlebnis und Wissensvermittlung unterstreicht den Bildungsanspruch, mit dem die Genossenschaft arbeitet – und schafft gleichzeitig eine emotionale Brücke zwischen den Menschen und ihrer Umgebung.
Ein weiteres Zeichen für die Verwurzelung in der Region ist das größte Weinfest der Bergstraße, das jährlich in Schriesheim gefeiert wird und weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. Es vereint Tradition, Genuss und die Lebensfreude, die als „Fingerabdruck“ der Schriesheimer Winzerinnen und Winzer verstanden wird. Die Kombination aus gelebter Regionalität, Qualitätsanspruch und kulturellem Engagement hat der Genossenschaft über die Jahre eine solide Reputation verschafft, die sie als verlässlichen, innovativen und zugleich bodenständigen Akteur im deutschen Weinbau auszeichnet.
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