Wahrscheinlich verlachten ihn zahlreiche seiner Landsleute, als Don Maximiano Errázuriz 1870 mit seinem Pferd ins Aconcagua-Tal ritt, um dort ein Weingut zu gründen. Doch der Pionier hatte eine Vision, die er mit der Gründung eines eigenen Dorfs rund um die Kellerei und der Bepflanzung von 300 Hektar Reben auch zielstrebig verfolgte. Einmalig für Chile war, dass er ein besonderes Gewicht auf französische Rebsorten legte – sie wurden der Grundstein für den Aufstieg von Viña Errázuriz. 1873 war der erste Jahrgang bereit. Die Erfolgsgeschichte rettete das Weingut bis ins 20. Jahrhundert, in dem es jedoch langsam durch politische Entwicklungen in Vergessenheit zu geraten schien.
1995 übernahm Eduardo Chadwick den Betrieb, der mittlerweile auf 15 Hektar geschrumpft war. Er ging ein Joint Venture mit dem kalifornischen Weinmogul Robert Mondavi ein und brachte so das nötige Kapital auf, um das Weingut grundlegend zu sanieren. Um auf die Qualität seiner ausgezeichneten Weine aufmerksam zu machen, veranstaltete Chadwick 2004 das heute legendäre „Berlin Tasting“: Kritiker aus aller Welt verkosteten blind internationale Weine – zur Überraschung vieler ließen die chilenischen Tropfen ihre Konkurrenz aus Italien, Kalifornien und Australien alt aussehen. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der engen Verbundenheit mit den Weinbergen im Aconcagua-Tal: Jede Lage wird genau auf ihre Tauglichkeit für bestimmte Rebsorten getestet. Mittlerweile ist Viña Errázuriz auch ein chilenischer Vorreiter in Sachen ökologischer Anbau. Mit dem Weinmacher Francisco Baettig Hidalgo hat das Haus seit 2003 ein wahres Genie im Weinkeller an der Hand.