Teroldego
Seltene Rebsorte mit eigener DOC
Im Angesicht der majestätischen Dolomiten erscheinen die Dörfer Mezzocorona, Grumo San Michele all'Adige, Roveré della Luna und Mezzolombardo zerbrechlich und winzig. Hier, vor dieser imposanten Kulisse, liegen auf dem sogenannten Campo Rotaliano mit dem Teroldego bestockte Weinberge.
Campo Rotaliano beschreibt dabei die Gemeinde dieser kleinen Dörfer. Die Rotweinsorte ist zwischen dem Fluss Etsch und dem Bach Noce seit Jahrhunderten heimisch. Die Beschaffenheit der Böden für den Teroldego ist in der Rotaliano-Ebene, rund 200 Meter über dem Meer, perfekt: kalkhaltige Böden als Folge früherer Überschwemmungen, unter dem fruchtbaren Boden Kieselsteine, weiter unten ein nie versiegendes Wasserdepot.
Das erste Mal wird der norditalienische Wein im 13. Jahrhundert erwähnt, vermutlich wird Teroldego zu dem Zeitpunkt jedoch schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten in der Region angebaut. Mit rund 600 Hektar sind die heutigen Anbauflächen überschaubar. Außer in Italien gibt es Bestände in Neuseeland und Kalifornien.
Die Erziehung der Rebe erfolgt überwiegend nach dem Pergola-System, aber auch die Guyot-Erziehung kommt zum Einsatz. Das letztere System führt in den 1980er-Jahren die Wein-Enthusiastin Elisabetta Foradori ein, wodurch sie die älteren Bestände vermehrte und neue Varianten entwickelte. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass der Teroldego heute als Geheimtipp unter Weinliebhaberinnen und Weinliebhabern gilt.
Ungeachtet der begrenzten Anbauflächen zählt der Teroldego zweifelsohne zu den großen Weinen. Unter seinen Verwandten befindet sich solche Prominenz wie Syrah und Burgunder. Die regionalen Rebsorten Lagrein und Marzemino sind ebenfalls mit dem Teroldego verwandt.
Seinen Ritterschlag in der Weinwelt erhält er im Jahre 1971 mit der Gründung der DOC-Region Teroldego Rotaliano. Der Teroldego war der erste Wein überhaupt, der die DOC-Bezeichnung erhielt.
Teroldego – charakterstarke Rotweine mit facettenreichem Bouquet
Dieser Wein bleibt lange in Erinnerung, denn jeder Teroldego hat eine unverwechselbare Persönlichkeit. Bereits die erste Begegnung mit diesem Rotwein ist dank seiner rubinroten Farbe mit einem Hauch Lila ein Erlebnis.
Das Aroma vermag neben den roten Früchten mit den aparten Teernoten zu überraschen. Geschmacklich fällt ein echter Teroldego vor allem durch seine intensiven und zugleich weichen Tannine auf. Der Wein zeichnet sich durch eine milde Säure aus und überrascht durch eine komplexe Geschmackstruktur mit ungewöhnlichen Wacholder-, Lorbeer, grüner Tee-, Minze- und Himbeernuancen.
Dieser Wein wird mit jedem Jahr edler und schmeckt als 50-Jähriger besonders edel. Aber auch als junger Wein kann Teroldego nicht anders als begeistern. Als Rotwein harmoniert er mit Lamm und Wild, mit Pizza und Pasta. Dieser Wein ist auch ein willkommener Begleiter für herzhafte Snacks, für Käse und Räucherfisch. Als Rosé schmeckt die norditalienische Weinsorte hervorragend zusammen mit Gemüse und vegetarischen Speisen, mit Salaten und Meeresfrüchten.
Teroldego ist ein richtiges Kronjuwel der Region Trentino. Die altehrwürdige Rotweinsorte ist allen ans Herz zu legen, die nach einem exklusiven Weingenuss auf der Suche sind