Das Languedoc-Roussillon bietet sich hervorragend für eine ausgedehnte Tour de Vin an. Vorbei an bezaubernden Städten, entlang der Mittelmeerküste und durch ein Meer von Weinreben. Wir lassen unsere Tour am östlichen Ende der Region starten, in Nîmes. Die Spuren der römischen Kultur sind hier unübersehbar. Mitten im Zentrum thront das antike Amphitheater; nicht zu verfehlen sind auch andere Spuren der Römer wie ein Tempel aus Augustinischer Zeit, der ebenfalls bestens erhalten ist. Das von Norman Foster entworfene Carré d’Art und das Musée des Beaux-Arts weisen dagegen auf die Moderne. Die Altstadt lädt die Besucher nach dem obligatorischen Kulturprogramm zum abendlichen Flanieren und zur Einkehr in eines der vielen Restaurants ein. Zu einer Brandade de Nîmes, einem Gericht aus Stock- oder Klippfisch und Kartoffelmus, passt natürlich ein Weißwein aus den Costières de Nîmes AOP, aus Trauben wie Clairette oder Grenache Blanc. Geografisch gehört das Gebiet zum Languedoc-Roussillon, vom Weinrecht her allerdings zur Region Rhone. Einem echten Weinliebhaber wird dies aber herzlich egal sein.
Wenn der Hunger nach Kultur gestillt ist, macht man einen kurzen Abstecher in den Nationalpark „Parc national des Cévennes“. Diese Gegend ist bekannt für seine Kastanien und die süßen Zwiebeln, aus denen man hier gerne zum Beispiel Suppe macht, die Soupe à l’Onion doux. Der artenreiche Park ist über Alès schnell zu erreichen. Der Blick von seinen höchsten Gipfeln wie dem Mont Lozère bietet ein fantastisches Panorama auf Täler, Ebenen und die kleine Stadt Florac, in der auch die Verwaltung des Parks ihren Sitz hat.
Vom Nationalpark zurück an das Mittelmeer
Vom Nationalpark geht es weiter in Richtung Mittelmeer. Montpellier ist eine der wenigen französischen Städte, die nicht mit einem römischen Erbe aufwarten kann. Das tut der Stadt aber keinen Abbruch. Die Hauptstadt der Region Okzitanien ist die größte Stadt dieser Gegend, eine Metropole mit einem reichen Kulturschatz und einem vitalen studentischen Leben. Montpellier liegt etwas abseits von der Küste. Aber die vorgelagerten Lagunen und Strände bieten gerade im Sommer hervorragende Bademöglichkeiten. Montpellier weiß zu beeindrucken. Das Opernhaus „Opéra Comédie“, das Museum „Carré Sainte-Anne“ und natürlich das Leben auf der Straße lassen die Stadt zum Gesamtkunstwerk werden. Kleine Läden und nette Cafés wie zum Beispiel in der Rue de Petit Saint Jean und natürlich die mediterrane Küche machen die Stadt zu einem Must-Visit für Genießer. Von Juni bis September findet hier jeden Dienstag ab halb sieben das Weinfest „Estivales de Saporta“ statt. Hier kommen alle Spezialitäten der Region gleichzeitig auf den Tisch. Weine aus Languedoc-Roussillon mit z.B. den Appellationen La Clape, Grés de Montpellier oder Faugères werden hier ebenso angeboten wie typische Gerichte der Gegend: Austern, Schinken, Olivenöl und die Tapenade Languedocienne, Weißbrot mit einer Paste aus Anchovis, schwarzen Oliven und Kapern.
Es ist kaum möglich, sich von Montpellier nach Westen zu bewegen, ohne dabei auf Weinberge zu treffen. Auf vielen Weingütern der Region kann man sich bei einer Weinprobe von der Qualität des Weines überzeugen. Oder sich auch für ein paar Tage einmieten. Das Portal Sud de France schlägt viele Wege, die „Routes des Oenotouristiques“ durch die Region vor und gibt auch Empfehlungen, auf welchem Weingut man sich am besten für ein paar Tage einquartiert. Einige sind von Montpellier nur einen Katzensprung entfernt. Die Preise für eine Nacht variieren übrigens stark, deswegen sollte man sich vorzeitig informieren und möglichst frühzeitig eine Unterkunft buchen.