Nicht nur Weinliebhaber können auf einer Reise in die AOC Corbières einiges entdecken, auch Geschichtsliebhaber, Wasserratten und Naturfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Einwohner behaupten, hier sei es wie in der Toskana, nur schöner. Die Gegend ist landschaftlich noch vielfältiger als die Toskana: Im Osten der Region locken lange Sandstrände, felsige Klippen und moderne Yachthäfen – ideal für Badegäste oder Segelfreunde. Ebenso beliebt sind die kleinen Lagunenseen kurz hinter der Küste, egal ob zum Baden oder als Ausgangspunkt für Fahrradtouren oder Wanderungen. Verwunschene Dörfer, Kleinstädte in den Bergen entführen ihre Besucher in eine andere Zeit. Die Region hat eine lange, spannende Geschichte hinter sich. Schon die Römer betrieben hier regen Handel mit den Anrainerstaaten des Mittelmeers. Im Mittelalter dann siedelten sich die Katharer hier an, davon zeugen noch heute die vielen Ruinen der hoch in den Corbières-Hügeln gelegenen Burgen der Katharer.
Strand, Meer und Seen
Ganz anders, als man es von der französischen Rivera rund um Saint-Tropez kennt, zeigt sich die Küste in der Region Corbières. Von überfüllten Stränden und Autokarawanen keine Spur. 80 % der Urlauber in den Sommermonaten sind Einheimische, auch die Preise sind moderat und nicht so hoch wie in den Touristenhochburgen der Côte d‘Azur. Südlich und östlich von Narbonne liegt der „Parc naturel régional“, der rund 800 Quadratkilometer geschützte Weinberge, Lagunen, Inseln und 50 km feine Sandstrände umfasst.
Der Lagunensee Bages-Sigean ist ein Paradies für Vögel, allem voran die rosafarbenen Flamingos. Der See war in der Antike eine große, zum Mittelmeer hin geöffnete Meeresbucht, in der Schiffe aus dem ganzen Mittelmeerraum in ruhigem Gewässer vor Anker gehen konnten. Im Laufe der Jahrhunderte verlandete der Bereich, sodass es heutzutage nur noch einen kleinen Mündungstrichter als Verbindung zum Meer gibt. Noch heute fangen die Fischer auf ihren traditionellen Bétous (Barken mit flachem Boden) die Fische, die sie dann an die Restaurants in der Region liefern oder frisch auf den Märkten anbieten. Segler, Surfer und andere Wassersportfreunde kommen das ganze Jahr über auf ihre Kosten. In Gruissan, einem Fischerdorf auf einem Hügel zwischen zwei Lagunen, wurde vor wenigen Jahren ein moderner Yachthafen mit Wohnungen, Restaurants und Liegeplätzen für 1.300 Boote eröffnet.
Ideal für Feinschmecker
Die französische Küche ist weltbekannt und beliebt. Doch in der Region um Corbières hat sie noch einmal einen besonderen Touch. Zu den regionalen Spezialitäten gehören natürlich Fisch und Meeresfrüchte, allen voran das Bourride. Bei diesem regionalen Fischragout wird weißer Fisch (meist Seeteufel oder Seehecht) in einer Sauce aus trockenem Weißwein gekocht. Später wird es dann mit Gemüse, Orangenschalen und frischer Sahne und Aioli abgeschmeckt. Uneingeschränkt empfehlenswert! Ein besonderes Highlight aus dem Ort Castelnaudary ist Cassoulet, ein lang gegarter Auflauf bzw. Eintopf. Dieses herzhafte Gericht aus weißen Bohnen, Enten- und Schweinefleisch, Toulouse-Würstchen, Speck, Zwiebeln und Karotten wird stundenlang im Ofen gegart oder gekocht, bis es die richtige Konsistenz hat. Wie bei allen Eintöpfen gilt auch hier: Je öfter der Eintopf aufgewärmt wird, desto besser schmeckt er. Ein Klassiker in Südfrankreich ist das Enten-Confit. Dabei wird Entenfleisch mit Salz eingerieben und einen Tag später mehrere Stunden im eigenen Fett gekocht. Ausgesprochen köstlich. Sehr beliebt – sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen – sind die „Petits pâtés de„Pézenas“. Das sind kleine Pasteten, die wie Garnröllchen geformt sind und eine süß-salzige Lammfleischfüllung – abgeschmeckt mit etwas Zitronensaft – enthalten. Nicht jedermanns Sache, aber dennoch eine Spezialität sind Schnecken, die hier in einer Sauce aus Sardellen, Schinken, Mangold, Nüssen und Petersilie gegart werden. Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist der Narbonne Honig. Die Bienen sammeln ihren Nektar in der Garrigue, der Heidelandschaft, die einen Großteil der Region Corbières bedeckt. Geerntet wird der Honig traditionell am 24. Juni (Sankt Johannes). Danach wird er mit Rosmarin verfeinert und erhält dadurch sein besonderes Aroma.
Corbières – Land der Weine und Winzer
Weine und Winzer prägen seit frühester Zeit die Landschaft des Corbières. Dort, wo früher ausgedehnte Heidelandschaften, die sogenannte Garrigue vorherrschten, erstrecken sich heutzutage Weinberge in den unterschiedlichen Tal-, Hang- und Hügellagen. Während noch vor wenigen Jahren die Quantität bei der Weinproduktion den Vorrang hatte, wird heute vor allem auf Qualität gesetzt. Die Trauben aus Corbières profitieren von den über 300 Sonnentagen im Jahr und bringen unglaublich fruchtige, körperreiche Rot-, Rosé- und Weißweine hervor. Die unterschiedlichen Böden geben vor allem den Rotweinen des Corbières Carignan, Syrah, Cinsault und Grenache ihren unvergleichlichen Charakter. Ein ganz besonderes Beispiel ist der CHÂTEAU D’AUSSIÈRES CORBIÈRES AOC aus dem Hause Rothschild Lafite. Die Grand Cru Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Syrah begeistert mit einer erstaunlichen Frische und saftigen Frucht.