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In Neuseeland – 7: Nach Canterbury

Erfahren Sie alles über Canterbury.

Veröffentlicht am 28. April 2015
Die am weitesten entfernte Weinanbauregion von Hamburg aus dürfte in Central Otago auf der Südinsel Neuseelands liegen. Obwohl Neuseeland so weit entfernt liegt, ist es dennoch kein exotisches Weinland. Die klassischen europäischen Sorten spielen hier die größte Rolle. Weltbekannt geworden ist das Land dabei mit einem ganz eigenen Sauvignon Blanc-Stil. Doch Neuseeland hat viel mehr zu bieten: fruchtbetonte Pinot Noirs, elegante Chardonnays und eigenständige Rieslinge und Grauburgunder. Die kommenden zwei Wochen stehen ganz im Zeichen dieses noch jungen Weinlandes und ich bin mir sicher, es stehen einige Entdeckungen an.

Kiwirail, Whalewatching und einige feine Weine in Canterbury

Die schönste Art, von Marlborough aus Richtung Süden zu fahren ist die, den Scenic Railway zu nutzen, einen Zug der KiwiRail, die in gemächlichem Tempo und mit einem offenen Wagen ausgestattet, durch die schönsten Teile des Landes fährt. Von Blenheim aus ist das vor allem die Pazifikküste bis Kaikoura, dem Küstenort, der vor allem fürs Wale-Beobachten berühmt ist.

Genau vor Kaikoura treffen sich tief unter Wasser zwei tektonische Platten die eine besondere Strömung liefern, die vor allem für Wale ein perfektes Nahrungsangebot liefern. So kann man sich ziemlich sicher sein, das man dort mindestens einen Wal zu Gesicht bekommt. So war es dann auch in meinem Fall. Erst haben wir draußen vor der Küste ein Stündchen gewartet und uns ein paar Albatrosse angeschaut, bevor irgendwann ganz unspektakulär ein Walbuckel sichtbar wurde. Man kann das natürlich manchmal auch anders haben, wenn der Wal mit aller Kraft in die Luft schießt. Nun, man kann sich dann zwischendurch schon fragen, ob das nicht alles ein bisschen übertrieben wird, der ganze Hype ums Wale-Beobachten. Aber spätestens wenn der Wal nur wenige Meter von dir entfernt sanft die Fluke hebt und mit elegantem Schwung abtaucht, hat sich die Frage doch erledigt. Es ist schlicht beeindruckend. Nett wurde es dann, als wenig später eine ganze Schule Delphine um uns herumtobte und irgendwann nicht mehr klar war, wer wen beobachten würde.


Foto Copyright: C. Raffelt

Neben Walen und Delphinen ist die Küste bei Kaikoura noch für anderes Meeresgetier bekannt: Crayfish. Den sollte man, wenn es irgendwie geht, bei Nins Bin genießen, einfach so mit Zitrone und dem Blick auf Pazifik und einigen, nur wenige Meter entfernt lebenden Seehunden.


Fotos Copyright: C. Raffelt

Von Kaikoura aus geht es dann per KiwiRail weiter ins Landesinnere Richtung Christchurch. Während ich in Neuseeland war, beging man dort den traurigen Jahrestag des großen Erdbebens von vor vier Jahren. Das macht einem bewusst, dass es bei aller Schönheit und Abgeschiedenheit des Landes doch immer eine große Gefahr im Hintergrund gibt, mit der man leben muss und die in Christchurch noch höchst präsent ist, denn es gibt immer noch viele stark beschädigte Gebäude. Das Gebiet rund um die Stadt nennt sich, ganz britisch, Canterbury und umfasst die Weinbaugebiete im Waitaiki Valley, im Waipara Valley und den Canterbury Plains. Hier wird auf gerade einmal 1.200 Hektar Weinbau betrieben und auch wenn es hier natürlich auch ein paar der großen Marken gibt, sind es doch vor allem kleine, feine Produzenten, so genannte Boutique-Wineries. Ein bekannter Name unter diesen Produzenten ist Pegasus Bay. Und von zweien der Familienmitglieder, Edward Donaldson und Frau Belinda. Diese leitet das hauseigene Restaurant, das zu den besten der Südinsel zählt und die Weine des Gutes perfekt in Szene setzt. Bei den Proben im Keller und auch später bei anderen Tastings im Gebiet wird direkt deutlich, dass sich die Weine deutlich von denen in Marlborough unterscheiden – zumal Sauvignon Blanc zwar eine Rolle spielt, aber nicht die erste Geige. Die Paradeweine der Gegend sind neben Pinot Noir und Chardonnay ganz eindeutig auch Pinot Gris und Riesling.


Pyramid Valley, Foto Copyright: C. Raffelt

Das eigentlich Faszinierende an diesem Weinbaugebiet ist, dass die Weinberge, die sich an die schützenden Berghänge schmiegen, fast wie zufällig dort platziert erscheinen, inmitten von verdorrtem Grasland. Geschützt wird die Region durch die südlichen Alpen und zur direkten Küste hin durch einige Hügelketten. Neben den in allen Gebieten vorkommenden Kieselböden ehemaliger Flussbetten ist es hier vor allem die Kombination von Lehm, Ton und Kalkstein in den Hängen sowie die lange Reifeperiode, die hier dem Pinot, dem Chardonnay und Riesling zu Gute kommen.


Eines der bekanntesten Weingüter von Waipara: Pegasus Bay, benannt nach der unweit gelegenen gleichnamigen Bucht.
Edward G. Donaldson leitet das Marketing während seine Frau Belinda das weingutseigene Restaurant führt. Fotos copyright: C. Raffelt

2100 Sonnenstunden sorgen für warmes Klima, der jährliche Regenfall liegt im Durchschnitt bei 650mm und der Pazifik bringt kühlende Winde während der nor’wester trockene, manchmal fönartige Winde aus dem Inland bringt. Noch ist dies ein junges, international wenig bekanntes Gebiet, doch das wird sich ändern. Die Qualität der Weine ist bereits jetzt hervorragend.




Die Reise erfolgt auf Einladung von New Zealand Wines.


Titelbild: Mit KiwiRail die Pazifik-Küste entlang. Foto Copyright C. Raffelt

Christoph Raffelt

Christoph lehrt als Dozent an der Deutschen Wein- und Sommelierschule Hamburg. Er schreibt und podcastet bereits seit mehr als acht Jahren in seinem privaten Blog originalverkorkt.de und verfasst Weinkritiken und Artikel für verschiedene weitere Medien. Für seine Reihe über die Champagne der Winzer und unabhängigen Häuser wurde er 2014 mit dem Wine Online Award für den besten Weintext des Jahres ausgezeichnet