Languedoc
Schon auf dem Weg ins Roussillon, sind wir durch einige der bekanntesten Anbaugebiete des Languedoc gefahren. Denn die Küstenstraße führt ab Montpellier zum Beispiel durch die Vin-Doux-Naturel-Appellationen Muscat de Frontignan und Muscat de Mireval, aber auch durch das Anbaugebiet des frischen weißen Picpoul de Pinet, wo der passende Wein entsteht, den man zu den Austern trinkt, die am Étang de Thau gezüchtet werden. Die AOC La Clape liegt ebenso auf dem Weg wie Ausläufer der AOC Corbières sowie die AOC Fitou. Diese Regionen haben uns schon vor Jahren einige der spannendsten Rotwein-Cuvées des Südens auf den Tisch gebracht, und sie tun es heute noch immer. Nur hat sich in den letzten Jahren der Qualitätslevel immer weiter erhöht und es sind AOCs hinzugekommen, die so etwas wie den Kern der jeweiligen Appellationen bilden. Boutenac innerhalb der Corbières zum Beispiel, La Lavinière innerhalb des Minervois oder Roquebrun innerhalb der AOC St. Chinian. Diese kleinen Appellationen haben sich zu den Crus des Südens entwickelt. Diese kommunalen Appellationen bilden die Spitze einer Region, die bis heute von würzigen Rotwein-Cuvées aus Grenache, Mourvèdre, Cinsault und Carignan geprägt sind, in denen Weiß- und vor allem auch Roséweine ein immer größere Rollen spielen. Das Languedoc ist ein Schmelztiegel unterschiedlichster klimatischer und geologischer Einflüsse. Und das macht es so spannend, diese Weinvielfalt zu entdecken. Das klappt vor Ort natürlich am besten. Und bevor wir weiter Richtung und Toulouse und den Süd-Westen fahren, wollen wir die Zeit noch ein wenig am Canal du Midi genießen und die Seele baumeln lassen.
Sud-Ouest
Was in Frankreich und auch in England oder den USA schon lange angesagt ist, rückt bei uns erst so langsam in den Fokus. Doch was gibt es alles zu entdecken im sogenannten Sud-Ouest, der Region, die von den Pyrenäen bis fast nach Bordeaux reicht – und sich von der Atlantikküste bis ins Landesinnere erstreckt. Manche dieser Weinappellationen hat man schon mal gehört, Cahors zum Beispiel, Madiran, Fronton, Gaillac oder Jurançon. Gebiete wie Iroulegy, Marcillac oder Béarn sind bis heute nur den Spezialisten bekannt. Das sollte sich ändern, denn der Südosten ist eine Gegend voller positiver Überraschungen. Allein 120 unterschiedliche, oft uralte Rebsorten sind zu entdecken. Haben Sie schon von den roten Sorten Négrette, Duras, Tannat, Malbec, Fer Servadou oder Abouriou gehört? Oder vielleicht schon mal die weißen Sorten Colombard, Mauzac, Petit und Gros Manseng, Petit Courbu, Ondenc und Len de l’el probiert? Genau das kann man dort tun. In diesem Gebiet, welches einerseits durch die Hauptstadt Toulouse geprägt ist, andererseits aber oft noch seinen ursprünglichen Charme bewahrt hat, wirken auch die Weine manchmal wie aus der Zeit gefallen. Und das kann man nur positiv sehen in einer Zeit, in der seltene Sorten zugunsten der bekannten immer weiter zurückgedrängt werden. Diese Hinwendung zu Bordelaiser Rebsorten hat auch der Südosten mitgemacht. Doch erfolgreicher sind die Winzer damit, ihre eigenen uralten Stile und Sorten zu nutzen, um moderne Weine zu erzeugen, die im Kern ihre Tradition bewahren. Und so findet man im Tal des Flusses Lot, am Becken der Garonne, an den Ufern des Tarn und auch in der Gascogne wieder sehr spannende und vor allem eigenständige Weine.