Mosel
Die Mosel steht exemplarisch für den Jahrgang 2017 in Deutschland. Wo ein Winzer über eine wirtschaftliche Katastrophe klagt, ist meist ein Kritiker nicht weit, der 2017 als nächsten großen Jahrgang ausruft. Und natürlich haben beide aus ihrem Blickwinkel recht. 20 % weniger Ertrag als in den letzten Jahren werden viele Winzer an der Mosel nur mit Murren hinnehmen. Schaut man sich aber an, was im Glas landet, kommt man ums Schwärmen kaum herum. Die früh gelesenen Rieslinge sind sehr filigran und finessenreich. Überall zeichnet sich der Jahrgang durch ein ideales Süße-Säure-Spiel aus. Im Oktober war das Schicksal dann wieder auf der Seite der Winzer und ermöglichte durch sonniges Herbstwetter konzentrierte Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen.
Nahe
Ähnlich wie der Mosel erging es den Winzern an der Nahe. Die Folgen, 19 % Ertrag unter dem Mittelwert, werden einige Winzer in wirtschaftliche Bedrängnis bringen können. 2016 war ebenfalls kein mengenreiches Jahr und so können die wenigsten auf Reserven zurückgreifen. Der Hagel traf Rheinhessen, den Rheingau und die Nahe besonders heftig. Viele Beeren waren aufgebrochen und die Zuckergehalte schon recht hoch. Pilze und Insekten rannten wahrhaftig offene Türen ein. Wer schnell reagierte und die faulenden Beeren aussortierte, bevor sie Krankheiten auf ihre Nachbarn übertrugen, konnte 2017 dennoch hervorragende Weine produzieren. Der Herbst war weitestgehend sonnig. Die Weine sind hier sehr sortentypisch. Der Riesling lebt von einer animierenden Säure, ohne zu fett zu werden.
Pfalz
Auch hier ging man gebeutelt aus dem Jahr 2017. Der Frost schlug zu und der Juli war sehr verregnet, wohingegen man vom Hagel verschont blieb. Im August ging es dann heiß her in der Pfalz; die Temperaturen schossen in die Höhe und bereits im August wurden erste Weinberge reif. Die Mengeneinbußen waren schon fast vergessen, denn der Herbst versprach Gutes. Im September kühlte es dann wieder ab, trotz mittäglicher Sonnenstunden. Kühle Nächte und warme Tage. Ideale Voraussetzungen für eine starke Aromenausprägung. Besonders profitieren davon die Aromarebsorten. Perfekt also für die Pfalz, wo etwa die Hälfte des deutschen Sauvignon Blanc-Bestandes steht. Aber auch die übrigen Weine sind 2017 sehr aromenreich und füllig.
Rheingau
Der altehrwürdige Rheingau hatte es 2017 nicht leicht. Erst der deutschlandweite Frost und dann Hagel im Sommer, der den Rheingau heftig traf. Auch hier sind die Erträge niedrig, die Qualitäten sind aber fast überall ausgezeichnet. Der Rheingau ist geprägt von den spätreifenden Sorten – Riesling und Spätburgunder - die gerade noch mal die Kurve bekamen und von gutem Herbstwetter profitierten. Besonders die Rieslinge sind geprägt von einem ausgezeichneten Süße-Säure-Spiel.
Rheinhessen
Ähnlich zum Rheingau verlief das Jahr in Rheinhessen. Deutschlands größtes Anbaugebiet musste mit den größten Mengeneinbußen klarkommen. 20 % unter Durchschnitt war die Lese 2017. Besonders bemerkbar machte sich das am Fassweinmarkt, der für die Region ein wichtiger Absatzkanal ist. Die Preise für Fasswein aus Rheinhessen stiegen spürbar an. Optimal bekam 2017 den spätreifen Rebsorten. Allen voran hat der Riesling im Jahr 2017 einen Freund gefunden. Durch den wie fast überall in Deutschland sonnigen Spätherbst ließen sich konzentrierte Weine keltern. Alles in allem bleibt 2017 dennoch ein eher frischer Jahrgang. Die Säure ist präsent, ohne Süße oder Aroma des Weines zu überlagern.