Italien ist das komplexeste und für den Weinliebhaber aufgrund der Vielfalt auch schwierigste Weinland der Erde. Es hat die meisten abgegrenzten Weinberge, Lagen und auch Rebsorten. Besonders hier gilt der Wein als viel mehr als nur ein Getränk; denn kein anderes Land hat so eine ausgeprägte, positive Einstellung zu Genuss, sinnlichen Gelüsten und Freude am Leben. Der Ursprung des italienischen Weinbaus liegt in Griechenland. Aber es wurde auch schon vorher Wein angebaut, davon zeugt zum Beispiel eine Amphore (mit Korkstöpsel), die aus der Zeit 600 vor Christi stammt. Durch die auf der Insel Sizilien beginnende griechische Kolonisation wurde auch die griechische Weinbaukultur beginnend von Süden nach Norden auf die Halbinsel gebracht. Die alten Römer von der Zeit der sagenhaften Könige bis 200 vor Christi Geburt waren ein äußerst sittenstrenges Volk mit hohem Moral- und Sitten-Kodex. Lange war zum Beispiel den Frauen der Genuss von Wein verboten und ein Mann durfte bei Vergehen gegen dieses Gesetz seine Frau sogar töten. Die Griechen brachten viele Rebsorten nach Italien und gaben aufgrund dem für Weinbau geradezu idealem Land den Namen ”Oinotria” (Weinland).
Die Römer entwickelten die Rebenzucht weiter und brachten die Weinbereitung zur hohen Kunst. Eine Spezialität war das Würzen mit Harz, Honig, Gewürzen, Kräutern und sogar Meerwasser, um den Wein geschmackvoller und haltbarer zu machen. Es wurde bereits perlender Wein durch Lagern der Weinamphoren in kaltem Quellwasser (Gärungs-Unterbrechung) erzeugt. Lange Zeit war der legendäre Falerner, der ”Wein der Cäsaren”, der einzig bedeutende Wein. Im ersten Jahrhundert beschäftigte man sich intensiv mit der Rebsorten-Züchtung und versuchte für den jeweiligen Boden die am besten geeignete Sorte zu finden. Die Römer legten in den neu gewonnenen Provinzen in Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland und sogar England Weinberge an. Wein wurde zum Import- und Exportartikel und die Römer stellten dafür auch bereits Holzfässer her.
Alle bekannten Dichter und Denker wie Vergil, Horaz, Ovid Plinius und Cato schrieben über den Wein. Und es gab den Weingott Bacchus. Durch den Zusammenbruch des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert und die Wirren der Völkerwanderung geriet die italienische Weinkultur in Vergessenheit und wurde nur mehr durch Klöster gepflegt. Um den Weinbau wiederzubeleben, tat Papst Paul III. (1468 – 1549) den französischen Wein in Acht und Bann und ließ detaillierte Übersichten über den damaligen italienischen Wein erstellen. Einen großen Aufschwung im italienischen Weinbau gab es dann wieder zu Beginn der Renaissance im 14. Jahrhundert. Die Basis des heutigen Weinbaus entstand erst im vorigen Jahrhundert, als in der Toskana die Weinzonen für den Chianti festgelegt wurden.