Wein zu Rinderbraten

Streng genommen gibt es nicht so etwas wie DEN Rinderbraten. Denn je nach Herkunft der Tiere unterscheidet sich das Fleisch stark. Wer schon einmal japanisches Kobe-Rind probiert hat, amerikanisches Bison kennt oder in Irland mit Charolais in Berührung kam, weiß, dass diese Geschmackseindrücke nicht in einen Topf geworfen werden können. Rinderbraten ist so vielfältig, dass auch die Zahl der Rotweine, die den Braten geschmacklich ergänzen, groß ist.

Neben der Wahl der Herkunft der Rinder spielt es ferner eine Rolle, welcher Teil des Tieres für den Braten verwendet wird. Manche schwören auf die Keule, andere wählen die Hüfte. Im Idealfall gibt das ausgesuchte Rezept genau vor, welches Fleisch beim Einkauf geholt werden soll.

Denn es gilt: Die Art der Zubereitung richtet sich nach der Herkunft des Fleisches und danach, welches Teilstück verwendet wird. Soll das Fleisch gekocht, geschmort, gebraten oder gegrillt werden? Die dabei entstehenden Aromen können recht unterschiedlich sein, was sich ebenfalls auf die Auswahl des Weins auswirkt.

Und um die Vielfalt der Möglichkeiten perfekt zu machen, spielt noch ein vierter Aspekt eine zentrale Rolle: Welche Soße und welche Beilagen werden gereicht? Der Wein muss schließlich zum Gesamtpaket passen.

Ist die Soße kräftig, darf auch der Wein schwerer sein. Je mehr Gewürze den Braten verfeinern, desto mehr Tannine darf der Wein enthalten. Ein harmonischer Geschmack kommt am besten zum Tragen, wenn der Rotwein sowohl in der Soße verarbeitet als auch am Tisch serviert wird.

Schmoren steht auf Platz eins der Zubereitungsarten. Gemeinsam mit Gewürzen und Gemüse bekommt das Fleisch ausreichend Zeit, um zart zu werden und seinen vollen Geschmack zu entfalten. Durch das Schmoren tritt viel Fett aus dem Fleisch aus, das die Soße veredelt. Das Rindfleisch selbst wird durch diesen Prozess zarter und das Gericht insgesamt leichter. Dieser Umstand sollte auch bei der Weinauswahl berücksichtigt werden.

Damit der Braten nicht zu sehr in den Hintergrund rückt, empfehlen sich Weine mit mäßig starker Säure und wenigen Tanninen. Tropfen dieser Art betonen das Gericht, ohne es zu überdecken.

Obwohl sich die Auswahl des richtigen Weins kompliziert anhört, kommen viele Weine in die engere Auswahl. Wir empfehlen:

Merlot

Der bekannte Rotwein aus Frankreich vereint in sich einen fruchtigen und trockenen Geschmack und stellt eine perfekte Ergänzung zu geschmortem Rinderbraten dar. Da der Rotwein sehr körperreich ist, unterstreicht er das Essen, ohne es zu überdecken.

Nero d’Avola

Wenn Sie Ihren Rotwein vollmundig mögen und auf intensiven Geschmack nicht verzichten wollen, punktet der Nero d’Avola. Der italienische Wein besitzt einen stärkeren Säuregehalt, der allerdings mit Eleganz überzeugt und das Aroma des Bratens nicht verdrängt. Er verleiht dem Essen vielmehr eine angenehme Frische.

Chianti

Es gibt viele Rezeptvariationen für italienischen Rinderschmorbraten. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Weinbauer des Landes auch mit dem passenden Rotwein aufwarten. Ein guter Chianti bringt Würze und Säure ins Spiel, die gemeinsam den intensiven Geschmack des Schmorbratens unterstreichen.

Spätburgunder

Eine klare Empfehlung ist auch der Spätburgunder. Er schmeckt filigran und fruchtig und läuft damit nie Gefahr, den Rinderbraten geschmacklich zu überdecken. Bei der Zubereitung des weltberühmten Boeuf Bourguignon schmort der Rinderbraten direkt in Burgunder.

Shiraz

Probieren können Sie außerdem einen Shiraz. Denn die Würznoten des Rotweins passen sehr gut zu Rinderbraten. Er schmeckt kraftvoll und erinnert an Waldfrüchte. Dies macht ihn allerdings auch zur Gefahr für sehr mild angelegten Rinderbraten. In diesem Fall kann er den Geschmack überdecken. Verwenden Sie Shiraz idealerweise, wenn auch Beilagen und Soße gehaltvoll sind.

Wenn Sie Ihren Rinderbraten zur Abwechslung mal auf den Grill legen oder in der Pfanne braten wollen, beeinflusst dies ebenfalls die Auswahl des richtigen Weins. Grillen und Braten setzen mehr Röstaromen frei, die den Geschmack des Fleisches bitterer werden lassen. Dies erlaubt auch einen kräftigeren Wein mit mehr Gerbstoffen. Die Tannine vereinen sich mit dem Fleischaroma. Gleichzeitig rundet eine fruchtige Weinnote den Rinderbraten ab.

Versuchen Sie einmal den französischen Cabernet Sauvignon oder auch den Cabernet Franc als Rotweine zum Rinderbraten. Mögen Sie spanische Weine, ist der Tempranillo eine gute Wahl. Darüber hinaus harmoniert die Sorte Blaufränkisch mit den Röstaromen.

Zu guter Letzt fehlt noch gekochter Rinderbraten. In diesem Fall passen Weißweine besser. Doch natürlich müssen Sie als Liebhaber roter Weine nicht auf Rotwein verzichten. Zu empfehlen sind allerdings Weiße Burgunder, die eine angenehme Leichtigkeit mit sich bringen. Ein Chardonnay passt ebenfalls hervorragend. Mögen Sie es fruchtig, liegt zudem der Viognier mit seinem Blütenaroma ganz weit vorn.

Ein roter Tropfen wird oft als zu schwer empfunden, wenn das Rindfleisch durch das Kochen einen sehr milden Geschmack erhält. Noch ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Probieren Sie einmal einen Grauburgunder. Er zählt zwar zu den Weißweinen, besitzt jedoch einen kräftigeren Geschmack. Die Trauben sind grau bis rot und liefern ein volles Aroma.