Gibt es eine Anekdote aus Ihrem Winzerleben, die sie gerne erzählen?
Da könnte ich Hunderte erzählen. Aber eine, die heraussticht, passierte 2010. Damals fing ich gerade bei Salentein an, mitten in der Ernte. Ich war gerade dabei, die Analyse eines Chardonnay aus dem Weinberg Las Sequoias/San Pablo IG – ein Weinberg auf über 1.600 Metern über dem Meeresspiegel – zu überprüfen. Als ich die Säurewerte sah, dachte ich, dass ein Fehler vorliegt und bat die Jungs im Labor, die Analyse zu wiederholen. Das Ergebnis kam mir einfach sehr unwahrscheinlich vor. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich zwar schon intensiv mit der Vinifizierung von Chardonnay in Mendoza befasst, aber ich hatte noch nie Mostgehalte von 10g/l Gesamtsäure mit 5g/l Apfelsäure gesehen. Das waren Werte, wie ich sonst nur bei einer Reise ins Burgund in den 90er Jahren gesehen hatte.
Obwohl die Analyse zweimal wiederholt wurde, war das Ergebnis immer das gleiche. Auf der Stelle wies ich Jorge Cabeza, den Winzer des Teams, an, diesen kleinen Weinberg separat zu vinifizieren. Die Ergebnisse waren ausgezeichnet, aus diesen Fässern entstand der Chardonnay Salentein SV Las Secuoyas. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 35 Jahrgänge geerntet, aber die Natur überrascht mich immer wieder. Ich entdecke immer wieder neue Dinge. Das ist aufregend!
Gibt es einen Salentein Wein, der Ihnen besonders am Herzen liegt?
Ja, der Salentein Gran Vu Valle de Uco Blend.
Es ist ein Blend aus argentinischem Malbec, der berühmtesten Rebsorte Argentiniens, und Cabernet Sauvignon, mit all seiner Energie und Vitalität. Dieses Zusammenspiel ergibt einen komplexen Wein, vollmundig und elegant. Und, was für mich am wichtigsten ist: Dieser Wein trägt neben meiner eigenen auch die Handschrift von Myndert Pon, dem Gründer und Inspirator unseres Unternehmens. Das ist für mich eine große Ehre.