Bordeaux

Weltberühmte Weinregion mit hervorragendem Ruf

Sanft winden sich die Flüsse durch das wohl bekannteste französische Weinanbaugebiet: Bordeaux. Durch die zahlreichen Appellationen schlängeln sich Straßen, die voller Weingeschichte stecken. Die Region im Südwesten Frankreichs ist mit einer Fläche von 120.000 Hektar das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Etwa 3.000 Weingüter produzieren hier seit vielen Jahrhunderten hochwertigen, ausgezeichneten Wein. Die zahlreichen subregionalen Appellationen und Klassifikationen erschaffen die qualitative Hierarchie der Bordeaux-Weine. In Bordeaux, das in Frankreich als Bordelais bekannt ist, werden vor allem Rotweine produziert. Im Grundgeschmack sind Bordeaux-Rotweine trocken und langlebig. Im Médoc, einer malerischen Halbinsel an der Gironde, fallen die Weine fruchtiger aus, während Saint-Émilion Grand Cru und Pomerol für sanftere, vollere Weine bekannt sind. Etwa 20 Prozent entfallen auf Bordeaux-Weißweine. Zudem gibt es einige Schaumweine, die die Appellation Crémant de Bordeaux tragen. Die Spitze der Weine, die hier entstehen, sind die Bordeaux Grand Cru Weine.

 
2021 Vieux Château Certan Pomerol AOP
2021 Vieux Château Certan

Bordeaux

Lage und Terroir der Bordeaux Weine

 

Das Bordelais befindet sich auf einem großen Kalksteinsockel, der mit eiszeitlichen Resten von Sand und Kies bedeckt ist. Landschaftlich ist das Gebiet von den Flüssen Isle, Dordogne und Garonne geprägt und üppig begrünt.

Aufgrund der entstehenden Kiessandkuppen können die Reben sich tief verwurzeln und zugleich ausreichend wachsen. Hier entstehen die besten Bordeaux-Weine, die Grands Crus.

In Gegenden wie Libournais, Saint-Émilion, Pomerol, Graves und Sauternes wachsen die Bordeaux-Reben auch auf Molasse, Kiessand und auf Lehmböden. Selbst auf durchfeuchteten Böden können Spitzenweine wachsen. Hier hilft auch das milde und ausgeglichene Klima im Südwesten Frankreichs, das die ausgezeichnete Qualität der Bordeaux-Weine unterstützt.

Bordeaux ist unter anderem für eine große Vielfalt an Terroirs bekannt. Dies liegt an den unterschiedlichen Böden, auf denen die Trauben wachsen. Gerade in der Weinregion Bordeaux ist die Vegetationsperiode von April bis Ende September besonders wichtig.

Bestimmte Voraussetzungen wie etwa mindestens 15 Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30°C, ein Niederschlag zwischen 250 und 350 mm und mindestens 1.250 Stunden Sonnenscheindauer müssen für einen großen Jahrgang gegeben sein.

Auch das Wetter im Oktober spielt eine wichtige Rolle, da sich die Lese im Bordeaux bis in den Herbst ziehen kann.

 

Die Bordeaux-Klassifikation

Weltweit wurde die Klassifizierung der Weine von Napoleon III. zu einem Synonym für Qualität und Prestige. Das komplexe System zeigt die Art des Terroirs, die Erfahrung der Winzer und Winzerinnen, die Reputation des Weins und die Qualität des Getränks.

Unterschieden wird zwischen der Klassifikation der Médoc, der Klassifikation der Region Graves, der Klassifikation von Saint-Émilion, der Klassifikation von Sauternes und Barsac und der Klassifikation Pomerol.

Obwohl Pomerol Spitzenweine produziert, ist es die einzige Appellation ohne bisher anerkannte Klassifizierung.

Grundsätzlich gilt für Bordeaux-Weine, dass kleine und eng umgrenzte Appellationen eine besonders hohe Qualität haben.

Zusätzlich zu der regionalen Klassifikation werden die Weingüter oder Châteaux auch nach der 1855 festgelegten Weinqualität voneinander unterschieden. Hier gibt es Qualitätssiegel wie Premiers Crus bei den Médoc-Châteaux, Premier Cru Supérieur und Premier Cru Classé in Sauternes und Barsac und Grands Crus Classés in Saint-Émilion. Diese Einstufung der Weine ändert sich fast nie.

 

Das linke und das rechte Ufer: Einteilung der Bordeaux-Appellationen

Das Bordeaux liegt im Südwesten Frankreichs. Hier gibt es viele Lagen im Département von Gironde, die für den Qualitätsweinbau geeignet sind. Es handelt sich dabei um das Mündungsgebiet der Flüsse Garonne und Dordogne, das genau auf dem 45. nördlichen Breitengrad liegt. 

Die Region lässt sich in die fünf Gebiete Médoc, Graves, Entre-Deux-Mers, Libournais und Blayas & Bourgeais aufteilen.

Bei der Beschreibung der französischen Weine aus der Bordeaux-Region wird oft zwischen dem rechten Ufer und dem linken Ufer unterschieden.

Médoc und Graves sind die französischen Regionen, die als linkes Ufer bekannt sind, da sie links der Gironde und der Garonne liegen.

Die Appellationen oder Anbaugebiete auf der linken Seite von Gironde und Garonne werden von der Rebsorte Cabernet Sauvignon dominiert. Auf dem rechten Ufer von Gironde und Dordogne liegen die bekannten Appellationen Blaye Côtes de Bordeaux, Côtes de Bourg und Saint-Emilion. Hier dominiert Cabernet Franc als Rebsorte für Rotweine und Bordeaux-Cuvées mit Merlot.

Weine aus der Entre-Deux-Mers-Region stammen aus dem hügeligen Land zwischen der Garonne und der Dordogne – sie gehören also weder zum rechten noch zum linken Ufer. Entre-Deux-Mers ist außerdem eher für seine Weißweine bekannt. 

Auch das Gebiet von Blayais & Bourgeais liegt nicht direkt an den Ufern, sondern nördlich des Zusammenflusses von Dordogne und Garonne. In all diesen französischen Regionen wird köstlicher Rotwein wie etwa Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon – und der ein oder andere Weißwein – produziert, deren Weine sich je nach Lage im Bezug zu den Flüssen unterscheidet.

Kennerinnen und Kenner achten daher nicht nur auf den Bordeaux-Jahrgang, sondern auch auf die Lage, aus der der Wein stammt.

 

Legendäre Bordeaux-Châteaus

Die zahlreichen Châteaus der französischen Region Bordeaux produzieren einen großen Teil des Rotweins, der in Frankreich und weltweit genossen wird.

Zur Klassifikation dient bis heute das System von Napoleon III. aus dem 19. Jahrhundert, wobei ein Schwerpunkt auf dem linken Ufer und dem Weinbaugebiet Médoc liegt. Bei der französischen Weltausstellung 1855 in Paris entschied der Weinhändler-Zusammenschluss aus Bordeaux über die Vergabe der Klassifizierung.

Die Klassifizierung basierend auf dem Ruf der einzelnen Weingüter und auf den erzielten Marktpreisen von deren Rotweinen und Weißweinen.

Die legendären Châteaus sind bis heute in der Qualifikation zu finden, die sie vor über 150 Jahren erhalten haben. Insgesamt 61 große Weinhäuser sind dort vertreten. Besonders bekannt sind die fünf Weingüter, die im 19. Jahrhundert die Einstufung als Premier Grand Cru Classé geschafft haben:

  • Château Lafite-Rothschild in Pauillac
  • Château Latour in Pauillac
  • Château Margaux in Margaux
  • Château Mouton-Rothschild in Pauillac (vor 1973 nur als Deuxième Cru eingestuft)
  • Château Haut-Brion in Pessac in Graves

Somit handelt es sich beim Château Mouton-Rothschild um das einzige Weingut in Frankreich, das den Aufstieg in eine andere Klassifikation erzielt hat.

In der zweiten Qualitätsstufe sind die Rotweine und Weißweine aus 14 Häusern zu finden. Sie tragen den Titel Deuxième Grand Cru Classé. Weiter geht es mit den Stufen Troisième, Quatrième und Cinquième Grand Cru Classé.

Obwohl die Châteaus bis heute diese Namen tragen, gibt dies nicht immer Aufschluss über die Qualität ihrer Weine.

Viele der Rotweine aus dem französischen Bordeaux haben sich so gut entwickelt, dass sie heute eher als zweite oder dritte denn als vierte oder fünfte Klasse eingestuft werden müssten.

 

Der klassische Bordeaux-Blend und die typischen Rebsorten der Region

Typischerweise handelt es sich bei einem Bordeaux um Cuvées, also Schnitte aus mehreren Parzellen und Rebsorten. So ist es möglich, den besonderen Charakter eines Terroirs sowie den spezifischen Stil des jeweiligen Châteaus in Frankreich hervorzuheben.

Meist sind mindestens zwei Rebsorten in einem Wein vorhanden. Häufig finden sich bis zu fünf verschiedene Sorten in einem Bordeaux. Zwar werden sie nicht auf dem Etikett genannt, aber es ist bekannt, dass es sich hier nur um Sorten mit hohem Qualitätspotenzial handelt – was sich im Geschmack auch deutlich widerspiegelt.

Der Wein aus Bordeaux wird vor allem aus den drei Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc gewonnen.

Auch Petit Verdot und Malbec schaffen es oft in den Wein. Für Weißweine kommt die Rebsorte Sémillon zum Einsatz, die einen hervorragenden Ruf für edelsüße Weine hat. Trockene Weißweine werden in Bordeaux aus Sauvignon Blanc erzeugt. In Spitzengewächsen kommt gelegentlich auch die Rebsorte Muscadelle zum Einsatz.

Doch egal, welcher Wein aus Bordeaux es letztendlich wird: Qualität und jahrhundertelange Tradition überzeugen. Die Aromen der trocknen Rotweine umschmeicheln die Nase und machen Lust auf Urlaub im Süden Frankreichs.

Durch die Vielfalt der Bordeaux-Weine in Weiß, Rot und Rosé können sie gut an lauen Sommerabenden, aber auch zu kalten Winterstunden getrunken werden.