Saint-Emilion AOP
Weine aus Saint Émilion – im bekanntesten Anbaugebiet der Welt erzeugt
Östlich von Bordeaux, am rechten Ufer der Dordogne, liegt die Weinbauregion Saint Émilion, die zu einer der bedeutendsten Region des Bordeaux zählt. Die Weinberge finden auf einem hügeligen Plateau mit bis zu 100 Metern Höhe und von rund 5.700 Hektar Größe über dem Fluss ihr Zuhause. Die Winzer erzeugen hier mehr Rotwein als in den vergleichbaren Bereichen des Bordeaux-Gebietes.
Aufgrund der Entfernung zum Atlantik und der hohen Lage der Weinberge herrscht hier ein eher kühles Klima. Die Reifeperiode verkürzt sich dadurch um einige Tage. Die Böden in Saint-Émilion sind sehr vielfältig: Sie bestehen je nach Lage aus Kies und Sand (Vins des Graves), Sand- und Schwemmlandböden (Vin des Cotês) sowie Kalkstein im Untergrund (Vin du Plateau).
Das Reglement der AOC schreibt die Rebsorten
· Cabernet Franc
· Cabernet Sauvignon
· Carmenére
· Malbec
· Merlot
vor. Da der Cabernet Sauvignon aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht jedes Jahr risikofrei ausreifen kann, ist Cabernet Franc die bevorzugte Art. Auch der Merlot dominiert viele Spitzenweine aus Saint Émilion. Die Mittelklasse-Weine weisen in der Regel einen festen Kern auf und reifen langsam. Vom ausgewogenen, säurearmen Tropfen über fein-aromatische Weine bis hin zu kräftig würzigen Erzeugnissen der Spitzenklasse findet der Weinliebhaber alles, was sein Herz begehrt.
So blickt die (Wein-)Welt auf Saint Émilion
Saint Émilion gilt in der Weinwelt als Gesamtkunstwerk. Es ist berühmt für seine malerische Landschaft, voller verwunschener Winkel und vor allem für seine großen Weine. Mittlerweile zählt die Region zum UNESCO Weltkulturerbe und gilt ebenso als eine der bedeutendsten Region des Bordeaux. Wer auf der Suche nach einem erstklassigen Rotwein ist, wird früher oder später auf einen Grand Cru oder Premier Grand Cru aus dieser Weinbauregion treffen. Der Grand Cru an sich ist allerdings keine Klassifizierung im eigenen Sinne, sondern eher eine Zusatzbezeichnung für die einfache Appellation Saint Émilion.
Die Premier Grand Cru Classé lässt sich in zwei Gruppen teilen:
1. A – für die absoluten Spitzen-Châteaux, die qualitativ hervorragend mit der Premier Cru Classe des Médoc mithalten können
2. B – für die restlichen Châteaux
Hoch angesehen sind zum Beispiel
· Château Angélus (Premier Grand Cru Classé A)
· Château Seval Blanc (Premier Grand Cru Classé A)
· Château Pavie (Premier Grand Cru Classé A)
· Château Canon La Gaffelière (Premier Grand Cru Classé B)
· Château Figeac (Premier Grand Cru Classé B)
· Château Troplong Mondot (Premier Grand Cru Classé B)
Danach folgen die Grand Cru Classé und die Grand Cru. Darunter befinden sich
· Château Balestard La Tonnelle (Grand Cru Classé)
· Château Clos de Jacobins (Grand Cru Classé)
· Château Faurie de Souchard (Grand Cru Classé)
Einen bleibenden Eindruck hat untern Weinkennern auch Château Valandraud hinterlassen. 2012 gelang hier der Sprung von einem einfach Grand Cru zum Premier Grand Cru Classé B.
Die gern besuchten Châteaus in Saint Émilion sollte jeder Weinfreund kennen
Innerhalb der Weinbauregion Saint Émilion gibt es einige Châteaus zu entdecken, die Weinliebhaber und Touristen zu kulinarischen Highlights, grandiosen Weinverkostungen und phänomenalen Ausblicken einladen.
Gern besucht wird zum Beispiel das Château Troplong Mondot. Der Weg hinauf ist steil, bietet Touristen aber einen atemberaubenden Ausblick über das Tal der Dordogne. Und auch die Weine, die sich dort verkosten lassen, sind jeden Meter des Weges wert. Troplong Mondots Weine zeichnen sich nicht durch leichtfüßige Eleganz aus. Sie sind die Hard-Rock-Bordeaux der feinsten Sorte – vollfruchtige und perfekt ausbalancierte Powerweine mit einem ganz eigenen Charakter.
Doch nicht nur die Weine des Châteaus sind wahre Juwelen. In einem Seitenflügel liegt das Spitzenrestaurant Les Belles Perdrix. Hier wird nicht nur mit regionalen Lebensmitteln gekocht, sondern auch mit Produkten aus dem eigenen Garten. Das Ergebnis ist erstklassig. Der exquisite Service des Restaurants beantwortet jede Frage – sei es zu den antiken Möbeln, dem köstlichen Essen, dem hervorragenden Wein oder zur Geschichte des Châteaus.
Tipp: Der mit Antiquitäten ausgestattete Speiseraum hält nur wenige Plätze bereit. Im Sommer lässt es sich zwar gut auf der Terrasse tafeln, zu anderen Jahreszeiten sollten Besucher im Idealfall jedoch rechtzeitig einen Tisch reservieren.
Saint Émilions regionales Highlight: die unterirdische Kirche
Als absolutes Highlight der Region gilt die Aubeterre Sur Dronne. Diese Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat eine große Besonderheit: Sie wurde unterirdisch in die Felsen gehauen. Ein Besuch ist eine wunderbare Erfahrung. Allein das bloße Ausmaß der Struktur versetzt so manchen Touristen in ein nicht mehr enden wollendes Staunen. Das Kirchenschiff ist rund 20 Meter hoch und überrascht mit hunderten von Steingräbern und einer großen Galerie.
Die Kirche und die dazugehörige Krypta lagen jahrhundertelang durch einen Steinschlag versteckt. Erst in den 1950er Jahren wurden sie wiederentdeckt. Einst nahmen sich etliche Pilger auf ihrer Reise die Zeit, vor der religiösen Reliquie zu beten, um Schutz auf ihren Reisen zu erhalten. Noch heute wohnt diesem Ort eine Aura der Magie und des Mysteriums bei, die das Verlangen in dieses Naturwunder einzutreten zunehmen verstärkt.
Die Kirche ist das ganze Jahr (außer an Weihnachten und Neujahr) über an jedem Tag geöffnet. Auf Wunsch können Reisende eine Führung buchen und sich vom geschichtlichen Hintergrund sowie einigen interessanten Erzählungen berieseln lassen.
Geschichte von Saint Émilion – vom Wein geprägt
Bereits seit dem dritten Jahrhundert nach Christus wird in Saint Émilion der Weinbau betrieben. Vermutlich besitzt dieser Bereich die längste Tradition der gesamten Weinregion. In der Nähe des heutigen Städtchens kultivierte einst der Dichter Ausonius seine eigenen Reben. Er war es, der den Weinbau der Gegend schriftlich überlieferte.
· Mittelalter: Etwa 500 Jahre später, im 8. Jahrhundert, lässt sich ein bretonischer Einwanderer in einer Höhle nieder. Sein Name: Émilion. Er ist der Namenspatron der heutigen Stadt und zieht seinerzeit viele Gläubige an. Die einstige Grotte, in der er sich niederließ, wandelt sich nach und nach zu einer monolithischen Felsenkirche, die heute zu besichtigen ist.
· Moderne: Der spätere Verlauf der Geschichte von Saint Émilion ist eher von Kriegen als vom Weinbau bestimmt. Immer wieder war die Weinbauregion Gegenstand militärischer Auseinandersetzungen. Das erklärt, warum Saint Émilion so lange gebraucht hat, bis es mit dem hohen Ansehen des Médoc und der Graves mithalten konnte.