Was heute in guten Käsetheken zu finden ist, reicht von spanischem Käse über die riesige Auswahl französischer Käse hin zu niederländischen, schweizerischem und auch immer häufiger deutschem Käse. Käse besteht zwar im Wesentlichen aus Fett und Milcheiweiß, die Art der Milch und deren Verarbeitung schafft aber ein ganzes Universum aus Geschmackskomponenten. So kann die Milch grundsätzlich von der Kuh, vom Schaf oder von der Ziege stammen, der Käse kann salzig schmecken, auch sauer, würzig, scharf oder süß, außerdem kann er brüchig sein, fest oder cremig, jung, mittelalt oder gereift. Demgegenüber stehen Weiß- oder Rotweine, Rosé oder Schaumweine, jung oder gereift, trocken, feinherb oder edelsüß, im Holz ausgebaut oder im Edelstahl.
Um diese fast grenzenlose Vielfalt ein wenig zu ordnen, kann man die ideale Kombination mit Weinen einteilen:
Variante 1:
Zu einem frischen, cremigen Käse passt auch ein frischer Weißwein
Cremige Frischkäse und Quark besitzen einen hohen Anteil Milchzucker und wenig Säure. Entsprechend jung darf der Weißwein sein, eine jugendliche Säure besitzen und durchaus fruchtig sein, denn die Frucht unterstützt die feinen Aromen des jugendlichen Käses.
Variante 2:
Zu salzig-säuerlichen Käsen kann man harmonieren oder kontrastieren
Wie schon im Artikel Wein & Speisen anklang, hat man oft die Wahl, ähnliche Aromengruppen nebeneinanderzustellen, oder auch kontrastierende. So bietet sich zu Schafskäse oder Feta aus der Salzlake ein Wein an, der frisch ist, mit relativ viel Säure und einer möglicherweise salzigen Komponente im Geschmack. Ein Beispiel könnte hier ein trockener, frischer Saarriesling sein. Im Kontrast zur salzig-sauren Note des Käses stände ein Süßwein mit wenig Säure, beispielsweise ein Jurançon.
Variante 3:
Gereifter Käse von Ziegen und Schafen
Die typischen, französischen, gereiften Ziegen- oder Schafskäse in ungewöhnlicher Form und häufig mit Asche eingerieben, haben einen säuerlichen Charakter mit einer Note von unreifen Nüssen. Ist der Käse relativ jung, darf auch der Wein jung und fruchtbetont sein. Ein Klassiker ist Sancerre zu Crottin de Chavinol. Je älter und würziger der Käse wird, desto breiter und kräftiger darf auch der Weißwein werden.
Variante 4:
Weichkäse, die charmanten Verführer
Einer der Klassiker auf der Käseplatte ist der cremige Weichkäse mit weißem Schimmelüberzug. Camembert oder Brie de Maux sorgen dafür, dass die Säure im Wein harmonisiert wird. Die cremige, fettreiche Art kann die Gerbstoffe abmildern, aber nicht zu viel. Daher passt zwar am besten ein Rotwein, jedoch einer ohne zu viel Tannin. Ein Valpolicella passt hervorragend, auch junger Chianti oder frischer Spätburgunder.
Variante 5:
Rotschmiere – Würze und Substanz
Die Rinde dieser Kuhmilchkäse wird immer wieder mit Kochsalzlösung oder Salzwasser abgewaschen. Dies verhindert, dass sich Schimmel bildet. Gleichzeitig fördert der Vorgang ein Bakterium, welches in der Milch vorkommt und sowohl die Farbe als auch den würzigen Geschmack erzeugt. Der Wein, der gegen diese Käseopulenz bestehen will, muss selbst viel Kraft besitzen. Opulente Rotweine und kräftige Weißweine mit höherem Alkoholgehalt sind hier angesagt. Ein Klassiker ist der Munster zum Gewürztraminer oder der Epoisses zum reifen Pinot. Auch hier gilt, dass Käse und Wein aus der gleichen Region oft am besten harmonieren.
Variante 6:
Kalt gepresste Käse wie Appenzeller, Gouda oder Mimolette