Im Weinberg Blüten, im Dorf das Winzerfest
Weinbau im Juni – Wenn man es ganz reduziert formuliert, dann ist der Wein ein Getränk, das entsteht, indem reife Trauben mit Hilfe von Hefen vergoren werden. Dabei wird der in den Trauben vorhandene Zucker in Alkohol umgewandelt. In den Trauben, Häuten und Kernen finden sich jedoch nicht nur Wasser und Zucker sondern eine große Menge weiterer unterschiedlicher Verbindungen, auf deren Entstehung jeder noch so kleine äußerliche Anlass Einfluss hat. Neben dem Boden, dem spezifischen Mikroklima, dem Wetter und der gewählten Rebsorte sind es vor allem die Arbeit des Winzers im Weinberg bis zur Lese und seine Eingriffe im Keller, die entscheiden, welche Art von Wein wir später trinken.
Diese Aufgaben und Möglichkeiten, die der Winzer hat, werden wir ab heute einmal monatlich erläutern. Dazu berichtet Anna Schwarz aus ihrem Winzerinnenalltag. Anna befindet sich in ihrer Ausbildung zur Technikerin für Weinbau und Oenologie und hat in den letzten Jahren schon viel praktische Erfahrung, gesammelt. Davon zeugen viele Stationen, wo sie selbstverantwortlich tätig war. Wir freuen uns, dass sie sich die Zeit nimmt, aus ihrem Alltag zu berichten.
Ein großer Spaß und nebenher wichtiger Faktor für all die kleinen Orte, die stark vom Tourismus durch Weinliebhaber, Wanderer oder auch Radfahrer profitieren. Bei vielen regionalen Weinen und gebietstypischen Köstlichkeiten wird die Geselligkeit zelebriert wie kaum woanders. Viele Winzer haben ihre Stände aufgebaut und schenken vom unkomplizierten Basiswein bis zum hochwertigen Lagenwein alles aus, so dass wirklich jeder geschmacklich auf seine Kosten kommt. So schön die Feste auch sind und auch schon immer waren, genauso erfrischend und anders kommen auch die Weinpartys der jungen Winzergeneration daher – Denn auch hier geht es rund! Und das nicht immer auf dem historischen Marktplatz, sondern gerne auch mal im Weinberg oder im großartig illuminiertem Keller der Weingüter, die besonders über die vielen Feiertage gerne zum Hoffest laden.

Aufwendig ist die Organisation dieser Feste aber allemal. Die ganze Logistik des Weingutes wird für mehrere Tage auf den Marktplatz oder in die Weinberge verlagert, denn nicht nur der Wein selbst, nein, auch Gläser, Leckereien und Co. müssen ihren Weg zum Fest finden. Das kann die alltäglichen Arbeiten auch schon mal aus dem Plan werfen. Aber nach außen zu treten, neue Kontakte zu knüpfen und auch neue Kunden zu werben, das ist ein ganz wichtiges Ziel solcher Veranstaltungen. Vom klassischen Dinner mit gelungenen Kombinationen von Wein und Speisen über innovative Präsentationen mit Kollegen an den ungewöhnlichsten Orten – beim Wein geht alles! Und ist es nicht auch der Bruch mit alten Tabus, der das Thema Wein spannend macht? Wein, vielerorts noch ein Klassiker, der wie kein Zweiter mit alten Traditionen behaftet ist, erwacht aus dem Dornröschenschlaf. Historische Kellergewölbe mit Kerzenscheinromantik weichen den mit moderner Kellertechnik ausgestatteten Hallen vieler Weingüter. Man zeigt sich heute jung, dynamisch, eigenständig, offen und klug.

Nach der Blüte geht es weiter mit dem Wachstum der Rebe. Neben den Trauben wachsen auch die Triebe weiter gen Himmel. Der Winzer bändigt sie, indem er sie in den Draht der Anlage einsteckt, so dass die Rebe mit Hilfe ihrer Ranken festen Halt hat und die Triebe vor dem Abbrechen durch Wind geschützt sind. Da die unersättliche Rebe dann aber immer noch nicht genug vom Wachstum hat, muss sie bis zum Herbst noch ein- bis dreimal mit dem Laubschneider in Form gebracht werden.
Was bis zum Herbst noch alles in Weinberg und Keller passiert und somit auf die Rebe und den Winzer zukommt – das erfahren Sie im nächsten Monat wieder hier.