Paradoxerweise liegt das Weinbaugebiet Rheinhessen jedoch nicht in Hessen, sondern in Rheinland-Pfalz. Die Region erstreckt sich im Dreieck zwischen den Städten Worms im Süden, Bingen im Westen und Mainz im Osten. Rheinhessen ist eines der trockensten Gebiete in Deutschland. Die Lage am Rheinbecken sieht nicht nur malerisch aus, sondern erlaubt auch die optimale Wasserversorgung der Rebstöcke. Wenn man den verschlungenen Lauf den Rheins sieht wundert es nicht, dass 20% der Fläche Rheinhessens von Reben bedeckt sind. Zusätzlich zur Idylle der Landschaft findet man auch die durch die vielen unterschiedlichen Bodentypen ermöglichte Vielfalt an Rebsorten. Neben Löss- und Sandböden findet man auch Rotschiefer, Mergel, Kalkstein, Ton, Braunerde, Porphyr und Quarzit - viel mehr kann man sich nicht wünschen.
Auch das Klima ist wie für den Weinbau gemacht. Das Klima ist geprägt durch den schützenden Einfluss von Odenwald und Taunus. Die durchschnittliche Temperatur von 9°-10° Celsius ist entsprechend mild. Daher ist die Region nicht nur Deutschlands größte Weinbauregion, sondern auch eines der wärmsten Gebiete der Bundesrepublik. Rheinhessen hat viel zu bieten. Neben ausgiebigen Weinwanderungen, malerischen Fahrradwegen durch die Weinberge gibt es noch viel mehr zu erleben. Vor allem in der Universitätsstadt Mainz bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Im Mainzer Dom wurden sieben Könige gekrönt. Auch die verwinkelte Altstadt lädt zum Besuch ein. Auch im ländlicheren Rheinhessen findet man viele schöne Fleckchen. Ob bei einer Schifffahrt über den Rhein, im mittelalterlichen Oppenheim oder im kulturgeschichtlich geprägten Worms, überall spürt man die Liebe zum Wein.
Im kleinen Ort Nierstein am Rhein, auf halbem Weg zwischen Mainz und Worms findet sich der „Rote Hang", eine der bekanntesten Lagen Rheinhessens. Durch eine rund 290 Millionen Jahre alte Tonschieferschicht färbt sich der Boden dort markant rot. In Verbindung mit einer zur Sonne gerichteten Lage, werden hier viele der besten Rieslinge der Region erzeugt. Bei einer Weinprobe rheinhessischer Weine sollte man einen dieser Tropfen verkosten. Auch die körperreichen Grauburgunder, frischen Silvaner und ausgewogenen Rotweine lohnt es sich zu probieren. Mit rund 26.000 Hektar Rebfläche ist Rheinhessen bis heute das größte Weinbaugebiet Deutschlands. Ganze 2.800 Weinbaubetriebe nennen diese Region ihre Heimat und produzieren gemeinsam 2 Millionen Hektoliter Wein aus über 120 Millionen Rebstöcken. Aufgeteilt ist Rheinhessen in drei Regionen: Den Bereich Bingen im nordwestlichen Raum, den Bereich Nierstein südlich von Mainz und den Bereich Wonnegau, der sich südlich an den Bereich Nierstein und Bingen anfügt und sich bis Worms erstreckt.
In den drei Teilen Rheinhessens findet man 23 Großlagen und 414 Einzellagen. Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Grauer Burgunder, Dornfelder und Spätburgunder sind die am Häufigsten angebauten Rebsorten. Insbesondere in der Silvaner-Produktion sticht das Weinanbaugebiet weit hervor. Hier ist die weltweit größte Silvaner-Anbaufläche Deutschlands beheimatet. Das Besondere an den Weinlagen Rheinhessens ist die große Anzahl verschiedenster Böden und das warme, trockene Klima. Sie schaffen optimale Bedingungen für den Qualitätsweinbau. Hier bauen die Winzer mehr Rebsorten an, als in jeder anderen Weinbauregion. Rheinhessen glänzt mit innovativen Weinen mit hoher Qualität.