Mosel
Moselwein - eine Historie
Schon die Römer erkannten früh das Potenzial der Böden und exponierten Lagen entlang der Mosel und begannen den Weinanbau im ersten Jahrhundert vor Christus. Die Gründung der Stadt Augusta Treverorum (Trier) im Jahr 15 v. Chr. setzte hier einen markanten Wegpunkt, bevor sich der Weinbau von der Obermosel aus Richtung Rheinmündung ausbreitete. Wie in vielen anderen europäischen Weinbaugebieten auch, waren es die Klöster mit ihren umfangreichen Besitzungen, die den Weinbau stark vorantrieben.
Noch heute zeugen Lagennamen wie Domprobst, Prälat, Benediktinerberg oder Jesuitenwingert vom Engagement der Kirche und den Klöstern. Die größte Blütezeit erlebten die Flußtäler zwischen der Mitte des 18. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs, in der deutscher Wein, vornehmlich Riesling, europaweit deutlich höher gehandelt wurde als beispielsweise Bordeaux.
Die beiden Weltkriege haben diesen Nimbus jedoch gründlich zerstört. Abgesehen davon macht sich das Erbschaftsrecht, das unter Napoleon eingeführt worden war, negativ bemerkbar. Die Weinberge wurden nach Realteilung vererbt und die Parzellen jedes einzelnen wurden entsprechend immer kleiner. Dies in Verbindung mit den gefallenen Preisen sorgte auf Dauer für einen Überlebenskampf vieler Winzer, der dahin führte, dass man immer mehr auf Masse denn auf Klasse setzte.
Unterstützt wurden die Winzer durch neue Rebsortenzüchtungen und dem exzessiven Einsatz von Kunstdünger und Herbiziden. So standen dort, wo einst der stolze Riesling angebaut wurde, plötzlich Müller-Thurgau und Co, überdüngt und so vollgespritzt, dass man über anderthalb Jahrzehnte hinweg in den Weingärten kaum noch frei atmen konnte.
Nur wenige Betriebe hielten in den Siebzigern und Achtzigern die Speerspitze des Qualitätsweinbaus hoch, doch schließlich hat dieser sich doch durchgesetzt. Der Aderlass ist jedoch beträchtlich. Über ein Drittel der schwer zu bewirtschaftenden Steillagen liegt mittlerweile brach – ein Verlust an Kulturgut, doch ebenso eine Gefahr für die bewirtschafteten Weingärten. Denn dort, wo Terrassen nicht mehr gepflegt werden, brechen auf Dauer Hänge weg, Fäulnis und Pilze halten Einzug. Die Zahl der Vollerwerbswinzer hat ebenso abgenommen wie die Gesamtrebfläche. Doch die, die das Handwerk weiter pflegen, haben sich längst wieder auf das verlegt, was sie am besten können, ja wo sie zu den besten der Welt zählen – der Manufaktur feinster, terroirbetonter Rieslinge.
Fläche und Klassifikation der Mosel
Bis 2007 hieß das Weinbaugebiet, das sich entlang der Flüsse Mosel, Saar und Ruwer zieht, exakt so: Mosel – Saar – Ruwer. Mittlerweile heißt er nur Mosel, was mit der besseren internationalen Vermarktbarkeit begründet wurde. Einteilen lässt sich dieses große Gebiet, das mit 5.300 Hektar das größte zusammenhängende Rieslinganbaugebiet der Welt darstellt, grob in sechs Bereiche. Dazu zählen die Hanglagen an Saar und Ruwer sowie vier Abschnitte am Moselufer. Das kleinste Gebiet ist das des Moseltors und erstreckt sich rund um die Ortschaft Perl am Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Die Obermosel zieht sich von Perl bis Trier. Die Mittelmosel beginnt im Bereich Schweich und Longuich kurz hinter Mosel und endet in Reil.
Der unter Verlauf der Mosel wird Terrassenmosel genannt, da hier die steilen Weinberge in Terrassen angelegt wurden. Hier befindet sich auch der steilste Weinberg der Welt, der Bremmer Calmont, mit einer Hangneigung von 65 Grad.
In den sechs Bereichen finden sich 20 Großlagen und 418 Einzellagen, die in sich noch einmal unterteilt werden können. Zu diesen Einzellagen gehören einige der berühmtesten Weinberge der Welt, wie zum Beispiel der Scharzhofberger (Saar), der Kanzemer Altenberg (Saar), die Wehlener Sonnenuhr (Mosel), der Berncasteler Doctor (Mosel) oder das Piesporter Goldtröpfchen.
Die Rebsorten und Böden, die den Moselwein prägen
Mit über 60 % Anbaufläche dominiert der Riesling die Gebiete an Saar, Ruwer und Mosel. Die zweitwichtigste Rebsorte ist immer noch der Müller-Thurgau, die Massenertragssorte aus den Siebzigern, die aber eine fallende Tendenz aufweist. Hinzu kommen der Elbling und Burgundersorten, die im Moseltor und an der Obermosel mit den dort vorhandenen Muschelkalk und Keuperböden ein ausgezeichnetes Terrain finden.
Mosel, Saar und Ruwer werden vom Devon-Schiefer bestimmt. Dieser Schiefer ist ehemaliger Meeresschlick, der vor 400 Millionen Jahren während der Kontinentaldrift zusammengeschoben wurde. In weiteren Jahrmillionen wurde der gebackene Schlick verdreht und verschoben. Devon-Schiefer an der Mosel ist jedoch keine homogene Masse.
Vielmehr finden sich unterschiedlichste Sedimentmischungen und Durchsetzungen. So spricht man von Blauschiefer, einem dunklen Gestein mit viel Tonanteil und Kalk, dann gibt die Laubachschicht, in der der Anteil von Kalk mit über 40 % ungewöhnlich hoch ist. Des Weiteren findet sich Rotschiefer mit einem erhöhten Eisenoxidanteil und schließlich der Grauschiefer, dem klassischen und bekanntesten Schiefer. Diesen geologischen Formationen ist bei aller Einzigartigkeit in der jeweiligen Ausprägung gemein, dass sie speziell dem Riesling eine Note verleihen, die als betont würzig (man sagt auch schieferwürzig) und mineralisch wahrgenommen wird. Dies harmoniert besonders gut mit süßen oder restsüßen Rieslingen, wo Frucht, Säurespiel, Würze und Mineralität Weine von besonderer Langlebigkeit und Schönheit ergeben.
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