Die Pfalz hat eine über 2.500-jährige Weinbaugeschichte. Dies belegen Funde in der Weinbaugemeinde Laumersheim im nördlichen Teil der Pfalz. Später wurden die Reben von den Römern fortgeführt, die linksrheinisch bis ins 5. Jahrhundert hinein präsent waren. Bereits im 6. Jahrhundert nahm die Kirche viele Flächen in Besitz, Klöster wurden gegründet und damit einhergehend Wein angebaut. Hier, wie in vielen anderen Teilen Europas, legten die Mönche schon im Frühmittelalter Weinberge an, die bis heute zu den besten der jeweiligen Gebiete zählen und deren Namen teils bis heute in Gebrauch sind. Im 8. Jahrhundert finden sich im Bereich der heutigen Pfalz schon mehr als 100 Weinbauorte. Zur Zeit der Pfalzgrafen, die von Heidelberg aus vom 13. bis ins 18. Jahrhundert das Land regierten, wurde der Weinbau zunächst noch einmal intensiviert. Er erlebte jedoch in Folge des Dreißigjährigen Krieges und den nachfolgenden Unsicherheiten einen beständigen Niedergang, der erst im 18. Jahrhundert aufgehalten wurde.
Im 19. Jahrhundert gründeten sich erste Privatweingüter, die jedoch kurze Zeit später einen herben Rückschlag hinnehmen mussten – aus Amerika war die Reblaus und der Mehltau importiert worden, mit den bekannten verheerenden Auswirkungen auf den europäischen Weinbau. Zu den wichtigsten, bis heute berühmten großen Weingütern zählen Bassermann-Jordan, Dr. Bürklin-Wolf, Geheimer Rat Dr. Reichsrat von Buhl, Geheimrat J. Wegeler oder von Winning.
Wie in vielen anderen Weinbaugebieten auch, führte der Weinbau in den 70ern zu einer schwerwiegenden Krise. Die Produktion von Masse statt Klasse führte auf Dauer nicht weiter, so dass sich einige Winzer, die bisher ihr Traubengut an Genossenschaften abgegeben hatten, entschlossen, das Wagnis der Selbstvermarktung einzugehen und Fassweinproduktion mit Qualitätsproduktion zu tauschen. Dies hat eine Dynamik ausgelöst, die glücklicherweise bis heute anhält. Damals waren es Winzer wie Rebholz, Dr. Wehrheim, Minges oder Friedrich Becker, die heute zu den besten Winzern des Landes zählen. Sie alle berufen sich mehr oder weniger auf den Grandseigneur des neuen Pfälzer Weinbaus, den langejährigen Kellermeister des Weinguts Müller-Cartoir, Hans-Günther Schwarz. Dieser hat zunächst fast im Alleingang auf Weinbergsarbeit, Reife, Traubenqualität und das heute vielbeschworene Nichtstun im Keller gesetzt. All dies sind heute selbstverständlich erscheinende Standards, die zwischenzeitlich jedoch verloren gegangen waren.