So jung die Geschichte Neuseelands als Siedlungsgebiet ist – zunächst kamen die Maori aus dem polynesischen Bereich, später, im 18. Jahrhundert dann europäische Siedler – so kurz ist die Erfolgsgeschichte des neuseeländischen
Weinbaus. Wie in allen anderen kolonialisierten Gebieten, waren es Kirchenleute, die die ersten Rebstöcke mit ins Land gebracht haben um Weinreben anzubauen weil Messwein benötigt wurde. Der erste professionelle Weinbauer war dann James Busby, der 1833 vom elterlichen Besitz im australischen Hunter Valley Rebstöcke mitbrachte und kultiviert hat. Starke Beschränkungen im Handel und der Verkauf von Alkoholika setzten dem Weinbau jedoch rigide Grenzen. So wurde das Servieren von Wein in Restaurants erst 1960 erlaubt, der freie Verkauf in Supermärkten sogar erst 1990.
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde frisches Rebmaterial aus Europa importiert und so hielt der damals populäre
Müller-Thurgau Einzug in Neuseelands Weingärten. Zu verdanken war dieser Irrweg einem Geisenheimer Professor, der durch
Neuseeland gezogen ist, um den dortigen Winzern diese ertragsreiche doch meist seelenlose Neuzüchtung schmackhaft zu machen. Heute spielt diese
Weißwein Rebsorte mit zwei Hektar Anbaufläche überhaupt keine Rolle mehr, denn zunächst wurde sie vom
Chardonnay">Chardonnay als wichtigster Sorte abgelöst und dann vom
Sauvignon Blanc. Mit dieser Sorte zog der nationale wie internationale Erfolg in die Wineries ein.
Zu verdanken ist dies vor allem den Gründern des Weinguts
Cloudy Bay. Die Macher des 1985 gegründeten Weingutes, das nach der Bucht in Marlborough benannt wurde, in der James Cook an Land gegangen sein soll, haben nach umfangreichen Boden- und Klimaanalysen zu Beginn der achtziger Jahre einen Ort ausgesucht, an dem bis dato keine einzige Weinrebe stand. An den Hängen des Wairau Rivers, der in die Cloudy Bay mündet, entstanden ein moderner Weinberg und ein moderner Wein. Denn einen Sauvignon Blanc wie er hier erzeugt wurde, war weltweit bis dahin unbekannt. Das spezielle Klima hat einen extrem frischen, konzentrierten, knackigen Sauvignon entstehen lassen, dessen tropische Aromen auf große Begeisterung stießen. So zielstrebig die Macher bei der Analyse der optimalen Reifebedingungen waren, so professionell entwickelten sie die internationale Vermarktung des neuseeländischen Weins und Cloudy Bay bekam innerhalb kürzester Zeit eine Ausnahmestellung unter Weinkennern und galt zwischenzeitlich als bester Sauvignon Blanc der Welt.
Mit dem Erfolg erlebte das gesamte Weinland einen bis heute ungebrochenen Aufschwung. Um die tausend Weinmacher erzeugen Sauvignon,
Pinot Noir und Chardonnay auf Weltniveau und besetzen Nischen, in denen sie ebenfalls punkten. So entstehen in Neuseeland hervorragende Pinot Gris,
Rieslinge und höchst eigenständige
Syrah">Syrah während im Anbaugebiet Hawke’s Bay, genauer gesagt auf den Gimblett Gravels und dem Bridge Pa Triangle, Trauben für weltweit geachtete
Bordeaux-Cuvées erzeugt werden.. Der Vorteil der jungen Weinnation besteht darin, dass hier Fehler, die andere erst machen mussten, vermieden werden konnten und stattdessen Nachhaltigkeit, Biodiversität und biologischer Anbau von vornherein eine ganz andere Bedeutung und Verbreitung gefunden haben. Heute entstehen landesweit immer noch neue Anbaugebiete, Rebsorten wie
Riesling, Pinot Gris oder
Grüner Veltliner feiern Erfolge und entwickeln auf den Inseln einen genauso eigenen Stil wie der Sauvignon und der Pinot. Schlechten Wein aus Neuseeland findet man eigentlich nicht. Die Qualität dieser Weine ist so verlässlich wie kaum irgendwo sonst und neben dem mittlerweile weltberühmten
Marlborough, Hawke’s Bay und Central Otago werden Waipara und Wairarapa, Nelson und Gisbourne sowie die Bereiche rund um Auckland immer bekannter.