Supertuscans
Wein-Ikonen der Toskana
In der Toskana gibt es eine ganze Reihe großer, klassischer Weine. Dazu gehören der Chianti Classico, der Vino Nobile di Montepulciano oder der Brunello di Montalcino. Ferner hat sich seit den 1970er Jahren ein neuer Weinstil durchgesetzt, den amerikanische Importeure „Supertuscan“ – Supertoskaner getauft haben. Viele dieser Weine, die der Tignanello von Marchesi Antinori oder der Sassicaia von der Tenuta San Guido und der Ornellaia von der gleichnamigen Tenuta haben inzwischen einen Legendenstatus erreicht.
Was ist ein Supertuscan Wein?
Als „Supertuscan“ werden Weine bezeichnet, die aus der Toskana stammen, aber nicht mit den klassischen Rebsorten oder nach der traditionellen Methode hergestellt werden.
Der Begriff ist nicht offiziell, es gibt keine Richtlinien für Supertuscans. Das entscheidende Merkmal ist, dass in der Toskana, wo der Sangiovese neben einigen anderen klassischen Rebsorten wie Canaiolo, Colorino oder Ciliegiolo vorherrscht, für diesen Weinstil Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und/oder Syrah verwendet werden. Häufig werden diese Rebsorten auch mit Sangiovese zu einer Cuvée verschnitten.
Diese Weine werden nicht, wie in der Toskana üblich, in klassischen großen Botti oder in Beton ausgebaut, sondern in französischen Barriques. Damit wurde ein international typischer Weinstil für toskanische Weine entwickelt.
Der Begriff ist nicht offiziell, es gibt keine Richtlinien für Supertuscans. Das entscheidende Merkmal ist, dass in der Toskana, wo der Sangiovese neben einigen anderen klassischen Rebsorten wie Canaiolo, Colorino oder Ciliegiolo vorherrscht, für diesen Weinstil Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und/oder Syrah verwendet werden. Häufig werden diese Rebsorten auch mit Sangiovese zu einer Cuvée verschnitten.
Diese Weine werden nicht, wie in der Toskana üblich, in klassischen großen Botti oder in Beton ausgebaut, sondern in französischen Barriques. Damit wurde ein international typischer Weinstil für toskanische Weine entwickelt.
Die Geschichte der Supertoskaner
Die Geschichte dieses Stils begann Ende der 1960er Jahre auf der Tenuta San Guido in Bolgheri. Der Besitzer, Marchese Mario Incisa della Rochetta, wurde von seinem Großvater geprägt, der Bordeaux liebte.
Dessen Freund, Conte Francesco Salviati, baute in der Nähe von Pisa Bordeaux-Trauben an, und als Incisa della Rochetta 1944 dessen Wein probierte, war er so begeistert, dass er auf dem Weingut seiner Frau, der Tenuta San Guido, einen eigenen Weinberg anlegte. Der steinige Boden inspirierte ihn, den Wein "Sassicaia" (von "Sassi", Steine) zu nennen. Zunächst blieb der Wein der Familieund Gästen vorbehalten, doch 1965 pflanzte Incisa della Rochetta weitere Reben.
Sein Neffe Piero, der gerade das Familienweingut modernisierte, überredete ihn zusammen mit seinem Onkel, dem Marchese Piero Antinori sowie Pieros damals noch ganz jungen Weinmacher Giacomo Tachis, den Jahrgang 1968 erstmals zu veröffentlichen. 1971 kam der Wein schließlich auf den Markt – der erste Super Tuscan, auch wenn er damals noch nicht so genannt wurde. Bevor das geschah, erblickten weitere Weine dieses Stils das Licht der Welt.
Der Erste war der 1971er "Tignanello", benannt nach dem gleichnamigen Antinori-Weingut in der Toskana. Damals handelte es sich um einen reinsortigen Sangiovese, der jedoch im Barrique ausgebaut wurde. Da diese Art des Ausbaus nicht den Qualitätsweingesetzen des Chianti Classico entsprach, wurde der "Tignanello" wie der "Sassicaia" als einfacher Vino da Tavola abgefüllt.
Seit 1975 enthält der "Tignanello" auch einen Anteil an Cabernet Sauvignon und mittlerweile auch Cabernet Franc. Bis zum großen Durchbruch dauerte es noch einige Jahre, doch dann ging es rasant. Vor allem der amerikanische Markt nahm die Weine begeistert auf, und die Importeure bezeichneten die Weine schließlich als „Supertuscans“, um davon abzulenken, dass sie offiziell nur als „Vino di Tavola“, also als Tafelwein, eingestuft waren.
1977 gründete Piermario Meletti Cavallari das Weingut Grattamacco und war der Erste, der die Herkunft seiner Weine auf dem Etikett vermerkte: das damals noch gänzlich unbekannte Bolgheri. Piero Antinoris Bruder Lodovico gründete 1981 die Tenuta dell'Ornellaia und pflanzte Cabernet und Merlot an. Es folgten Le Pergole Torte, Flaccianello, Cepparello, Percarlo, Fontalloro und Antinori selbst mit der Tenuta Guado al Tasso. Wenige Kilometer von Bolgheri entfernt, in der Maremma, genauer gesagt in Suvereto, entstanden Tua Rita, Le Pupille und schrittweise weitere Weingüter, die sich ebenfalls auf diese Weine spezialisierten.
Dessen Freund, Conte Francesco Salviati, baute in der Nähe von Pisa Bordeaux-Trauben an, und als Incisa della Rochetta 1944 dessen Wein probierte, war er so begeistert, dass er auf dem Weingut seiner Frau, der Tenuta San Guido, einen eigenen Weinberg anlegte. Der steinige Boden inspirierte ihn, den Wein "Sassicaia" (von "Sassi", Steine) zu nennen. Zunächst blieb der Wein der Familieund Gästen vorbehalten, doch 1965 pflanzte Incisa della Rochetta weitere Reben.
Sein Neffe Piero, der gerade das Familienweingut modernisierte, überredete ihn zusammen mit seinem Onkel, dem Marchese Piero Antinori sowie Pieros damals noch ganz jungen Weinmacher Giacomo Tachis, den Jahrgang 1968 erstmals zu veröffentlichen. 1971 kam der Wein schließlich auf den Markt – der erste Super Tuscan, auch wenn er damals noch nicht so genannt wurde. Bevor das geschah, erblickten weitere Weine dieses Stils das Licht der Welt.
Der Erste war der 1971er "Tignanello", benannt nach dem gleichnamigen Antinori-Weingut in der Toskana. Damals handelte es sich um einen reinsortigen Sangiovese, der jedoch im Barrique ausgebaut wurde. Da diese Art des Ausbaus nicht den Qualitätsweingesetzen des Chianti Classico entsprach, wurde der "Tignanello" wie der "Sassicaia" als einfacher Vino da Tavola abgefüllt.
Seit 1975 enthält der "Tignanello" auch einen Anteil an Cabernet Sauvignon und mittlerweile auch Cabernet Franc. Bis zum großen Durchbruch dauerte es noch einige Jahre, doch dann ging es rasant. Vor allem der amerikanische Markt nahm die Weine begeistert auf, und die Importeure bezeichneten die Weine schließlich als „Supertuscans“, um davon abzulenken, dass sie offiziell nur als „Vino di Tavola“, also als Tafelwein, eingestuft waren.
1977 gründete Piermario Meletti Cavallari das Weingut Grattamacco und war der Erste, der die Herkunft seiner Weine auf dem Etikett vermerkte: das damals noch gänzlich unbekannte Bolgheri. Piero Antinoris Bruder Lodovico gründete 1981 die Tenuta dell'Ornellaia und pflanzte Cabernet und Merlot an. Es folgten Le Pergole Torte, Flaccianello, Cepparello, Percarlo, Fontalloro und Antinori selbst mit der Tenuta Guado al Tasso. Wenige Kilometer von Bolgheri entfernt, in der Maremma, genauer gesagt in Suvereto, entstanden Tua Rita, Le Pupille und schrittweise weitere Weingüter, die sich ebenfalls auf diese Weine spezialisierten.
Der Erfolg der Supertuscans
Auch wenn manche Traditionalisten den Stil der Supertuscans kritisch beäugen, kann der Erfolg, den die Supertuscans bis heute haben, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Schaut man sich internationale Weinbücher aus den 70er Jahren an, so taucht Italien als Weinland meist gar nicht auf. Italienischer Wein hatte überhaupt keinen Status.
Exportiert wurde vor allem Chianti und Lambrusco billigster Machart in großen Bastflaschen, den sogenannten Fiasco. Barolo kam international bisher nicht vor, Brunello ebenso wenig und auch kein Amarone. Die „Supertuscans“ bereiteten den Weg für sich und allmählich auch für andere italienische Weine. Der 1985er „Sassicaia“ wurde schließlich der erste 100-Punkte-Wein Italiens. Damals noch ein „Vino di Tavola“. Die DOC Bolgheri gibt es erst seit 1994. In diesem Rahmen wurde dem „Sassicaia“ eine besondere Ehre zuteil: Er erhielt eine eigene DOC Bolgheri Sassicaia.
Exportiert wurde vor allem Chianti und Lambrusco billigster Machart in großen Bastflaschen, den sogenannten Fiasco. Barolo kam international bisher nicht vor, Brunello ebenso wenig und auch kein Amarone. Die „Supertuscans“ bereiteten den Weg für sich und allmählich auch für andere italienische Weine. Der 1985er „Sassicaia“ wurde schließlich der erste 100-Punkte-Wein Italiens. Damals noch ein „Vino di Tavola“. Die DOC Bolgheri gibt es erst seit 1994. In diesem Rahmen wurde dem „Sassicaia“ eine besondere Ehre zuteil: Er erhielt eine eigene DOC Bolgheri Sassicaia.
Der Status der Supertuscans heute
Zeitweise wurden die Bordeaux-inspirierten Toskaner von Kritikern als Modeerscheinung abgetan. Doch längst gehören sie zum Besten, was der italienische Markt zu bieten hat, und auch international zum Begehrtesten, was man im Bordeaux-Stil kaufen kann. Nicht von ungefähr werden Weine wie der „Masseto“ gerne als „Pétrus Italiens“ bezeichnet und damit geadelt, denn der „Pétrus“ gilt als der beste reinsortige Merlot überhaupt.
Dabei haben die Supertoskaner nie Bordeaux kopiert, sondern sind eigenständig. Auch Cabernet und Merlot entwickeln sich an der ligurischen Mittelmeerküste anders als am Atlantik. Supertuscans entstehen aber nicht nur rund um Bolgheri und in der Maremma. Auch im Chianti und in Montalcino haben Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Co. längst Einzug gehalten, ebenso wie der Einsatz von Barriques.
Dabei haben die Supertoskaner nie Bordeaux kopiert, sondern sind eigenständig. Auch Cabernet und Merlot entwickeln sich an der ligurischen Mittelmeerküste anders als am Atlantik. Supertuscans entstehen aber nicht nur rund um Bolgheri und in der Maremma. Auch im Chianti und in Montalcino haben Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Co. längst Einzug gehalten, ebenso wie der Einsatz von Barriques.
Der Geschmack der Supertoskaner
Zu den großen Klassikern dieses Genres gehören neben dem „Sassicaia“ zweifellos der „Tignanello“ und der „Solaia“ von der Tenuta Tignanello der Antinori. Ersterer ist ein Sangiovese mit Anteilen von Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Der Zweite ist ein Cabernet mit geringen Anteilen an Sangiovese. Vor allem der „Tignanello“ ist heute neben dem „Sassicaia“ und dem „Ornellaia“ der „Supertuscan“ mit ausgezeichnetem Ruf.
Hinzu kommen die Weine des Antinori-Weingutes Guado al Tasso und auch neuere Projekte wie Argentiera, das mit 210 Metern höchstgelegene und dem Mittelmeer am nächsten gelegene Weingut von Bolgheri. Das Weingut der Brüder Corrado und Marcello Fratini ist noch immer ein echter Geheimtipp. Die klassischen Supertuscans mit den berühmten Namen haben ihren Preis.
Doch längst gibt es hervorragende Weine, die den Einstieg in dieses Genre erleichtern. Der „Le Volte“ der Tenuta Ornellaia ist ein solcher Wein, der viel vom eleganten Stil des Hauses zeigt. Ebenso der „Poggio ai Ginepri“ der Tenuta Argentiera oder „Il Bruciato“ der Tenuta Guado al Tasso. Auch der kleine Bruder des „Sassicaia“ namens „Le Difese“ oder „Tre“ und „No.2“ vom exzellenten Weingut Brancaia sind ein perfekter Einstieg.
Das Angebot an Weinen aus der Region ist groß und bietet ganz unterschiedliche Ausprägungen des Supertuscan-Stils. Aber immer hat man das Gefühl, dass die Verwendung von Bordelaiser Rebsorten und französischen Barriques fantastisch dazu geeignet ist, die toskanische Seele und die italienische Energie auf besonders elegante Weise zur Geltung zu bringen.
Hinzu kommen die Weine des Antinori-Weingutes Guado al Tasso und auch neuere Projekte wie Argentiera, das mit 210 Metern höchstgelegene und dem Mittelmeer am nächsten gelegene Weingut von Bolgheri. Das Weingut der Brüder Corrado und Marcello Fratini ist noch immer ein echter Geheimtipp. Die klassischen Supertuscans mit den berühmten Namen haben ihren Preis.
Doch längst gibt es hervorragende Weine, die den Einstieg in dieses Genre erleichtern. Der „Le Volte“ der Tenuta Ornellaia ist ein solcher Wein, der viel vom eleganten Stil des Hauses zeigt. Ebenso der „Poggio ai Ginepri“ der Tenuta Argentiera oder „Il Bruciato“ der Tenuta Guado al Tasso. Auch der kleine Bruder des „Sassicaia“ namens „Le Difese“ oder „Tre“ und „No.2“ vom exzellenten Weingut Brancaia sind ein perfekter Einstieg.
Das Angebot an Weinen aus der Region ist groß und bietet ganz unterschiedliche Ausprägungen des Supertuscan-Stils. Aber immer hat man das Gefühl, dass die Verwendung von Bordelaiser Rebsorten und französischen Barriques fantastisch dazu geeignet ist, die toskanische Seele und die italienische Energie auf besonders elegante Weise zur Geltung zu bringen.