Alles auf Anfang im Weinberg
Rheinhessens Weinberge liegen an der Südseite des Taunus, gut geschützt von Winden aus dem Norden, mit dem Gesicht zur Sonne. Beste Voraussetzungen also, um sowohl weiße als auch rote Rebsorten gedeihen zu lassen. Was die Rebsorten Rheinhessens betrifft, wird der Genießer hier vor allen Dingen weiße Rebsorten wie Riesling und Müller-Thurgau finden, denn das größte Anbaugebiet Deutschlands konzentriert sich auf Weißwein. Geht es um Rotwein, sind sowohl Dornfelder als auch Spätburgunder die vorherrschenden Sorten. Auf welches Profil sich ein Winzer festlegt, bestimmt nicht nur dessen persönliche Vorliebe, sondern auch die Lage des Weinbergs.
Ein bestockter Weinberg erbringt nach einer Wachstumszeit von rund drei Jahren Lesegut für den sogenannten Jungfernwein. In den darauffolgenden Jahren zeigt sich dann, welches Zukunftspotenzial die Lage bietet. Die meisten Winzer Rheinhessens jedoch nutzen gut gewachsene Reben, die schon seit Jahrzehnten Trauben liefern.
Schon lange vor der Lese heißt es im Weinberg, Reben zu pflegen, das Ökosystem zu unterstützen und den Reifungsprozess der Trauben zu kontrollieren. Auch die Vorbeugung von Rebkrankheiten ist bedeutend, denn so manche Erkrankung kann massive Ertragsminderungen oder gar den Ausfall eines gesamten Jahrgangs bedeuten. Für den Winzer heißt es also, das gesamte Jahr über ehrgeizig zu arbeiten und seine Gewächse beim Gedeihen und Reifen zu unterstützen. Sein Augenmerk muss dabei jedoch nicht nur den Rebstöcken gelten, sondern auch Vorgaben aus dem Weingesetz in Bezug auf Hektarerträge, Mostgewichte und weinbauliche Handgriffe.
Kurz bevor die Beeren am Rebstock ihre perfekte Reife erreichen, erfolgt zumeist eine offizielle Leseprüfung, bei der von offizieller Seite nach dem Zustand der Rebstöcke und des Leseguts gesehen wird. Auch das Mostgewicht der Beeren spielt eine entscheidende Rolle, um den genauen Lesezeitpunkt festlegen zu können.
Die Lese markiert den Wendepunkt
Sobald das eigene Lesegut reif für seine Weiterverarbeitung ist, ziehen Winzer in die Weinberge und beginnen mit der Lese. Ob diese maschinell oder von Hand erfolgt, entscheiden Philosophie, rechtliche Vorgaben und auch die Steigung sowie Gestaltung des Weinberges. Bei der Lese gilt es, Schäden am Lesegut zu vermeiden und die Beeren dann zügig zur Selektion in das Weingut zu bringen.