Burgenland
Das Burgenland: Heimat von Blaufränkisch, Zweigelt & Co.
Auch wenn die Burgenländer Winzer hervorragende Weißweine vinifizieren, gilt das östlichste Bundesland Österreichs als Rotweinhochburg. Allen voran ist der Blaufränkisch zu nennen. Diese autochthone, also aus Österreich stammende Traube ist Hauptrebsorte im Burgenland – und sogar Leitsorte im Mittelburgenland. Erstmals im 18. Jahrhundert erwähnt, erreichte sie unter der Bezeichnung Lemberger Deutschland und als Kékfrankos Ungarn. Die spätreifenden, blauschwarzen Beeren entwickeln im Wein ihr typisches Bukett von Waldbeeren und Kirschen. In der Jugend oft ungestüm, erreicht er dank kräftiger Säure und Tannine mit der Zeit seine wunderbare Samtigkeit. Daher gilt der Blaufränkisch auch als „Pinot Noir des Ostens“. Ohne diese alte Trauben-Koryphäe würde es die erfolgreichste Rotweinsorte Österreichs tatsächlich nicht geben: den Zweigelt. 1922 kreuzte Botaniker Friedrich Zweigelt (1888-1964) in der Weinbauschule Klosterneuburg (Niederösterreich) Blaufränkisch mit Sankt Laurent, einer empfindsamen Traube aus dem Burgunder-Sämling. Doch erst der großflächige Anbau in der Hochkultur-Erziehung, die Winzer-Pionier Lorenz Moser III. (1905-1978) durchsetzte, brachte den Durchbruch. Aus der Zweigelt-Rebe entstehen violett bis rötlich funkelnde, fruchtige Rotweine mit weichen Tanninen und hohem Lagerpotenzial, eine ideale Grundlage für feine Cuvées. Für die herkunftskontrollierte Qualitätsstufe Neusiedlersee DAC gilt der Zweigelt als bestimmende Rebsorte. Und natürlich gedeihen auch andere Rotweine wie Blauburgunder (Pinot Noir), Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot unter den besonderen Bedingungen des Burgenlandes hervorragend.
Eine Weinreise durch das Burgenland
Im Norden des Burgenlandes erstreckt sich die UNESCO-Welterbe-Region rund um den 36 km langen Neusiedler See. Nur rund 1,5 Metern tief und mit einem breiten Schilfgürtel bewachsen, prägt der Steppensee die weitläufige Landschaft und das Klima. Es geht durch leicht hügelige Weingärten, wo neben Blaufränkisch und Sankt Laurent zumeist Zweigelt wächst, ins beschauliche Gols, einem der bedeutendsten Weinorte Österreichs. Und durch flache Heidelandschaften weiter nach Illmitz im Seewinkel. Durch das Mikroklima und salzhaltige Kleinstgewässer, Salzlacken genannt, gedeiht dort der Edelschimmelpilz Botrytis hervorragend und sorgt für Süßweine von Weltruf. Dementsprechend erreichen die Weißweinreben von Chardonnay, Scheurebe und Traminer und insbesondere Welschriesling hohe Qualität. Westlich des Sees bringt das Leithagebirge komplexe Weißweine mit akzentuierter Mineralik hervor: Auf Kalk und Schiefer dominieren Weißburgunder und Chardonnay, hinzu kommen Grüner Veltliner und roter Blaufränkisch. Eine Spezialität ist die Trockenbeerenauslese „Ruster Ausbruch“. Nicht weit entfernt liegt die Landeshauptstadt Eisenstadt, Sitz der Wein-Dynastie Esterházy und Tor zum Blaufränkischland: Nördlich des Rosaliengebirges sowie auf den schweren Lehmböden rund um Horitschon, Neckenmarkt und Lutzmannsburg im Mittelburgenland gelangt der Rotwein zu enormer Fruchttiefe und Länge. Das Klima im waldreichen Südburgenland unterscheidet sich erheblich: Der Blaufränkische aus dem DAC-Bereich Eisenberg rund um die Weinbau-Gemeinde Rechnitz weist einen ganz eigenen Charakte auf.
Weingut Schloss Esterházy – Aushängeschild des Burgenlandes
Hochadel in Kultur und Wein: Der Stammbaum der Esterházys lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, im Wirken rund um den Wein ist die Magnatenfamilie im 21. Jahrhundert europaweit führend. Bereits 2006 wurde eine architektonisch wie technisch hoch moderne Produktionsstätte in Trausdorf eingeweiht – mit Blick auf das Barockschloss Esterházy in Eisenstadt, in dessen ehemaligen Weinkeller sich nun das größte Weinmuseum Österreichs befindet. Dieses Fortschrittsdenken spiegelt auch die Philosophie des traditionsbewussten Weingutes wider: „Wir bekennen uns bedingungslos zur Herkunft und trachten danach, diese in einem frischen Stil erlebbar zu machen.“ Unter der Leitung von Stefan Tscheppe gibt ein international versiertes Önologen-Team dafür sein Bestes. Und dass es damit Weltklasse-Niveau erreicht, bestätigen die regelmäßigen Top-Bewertungen und Auszeichnung – von Falstaff über Wirt & Winzer und Vinaria bis hin zu Wine Enthusiast und Robert Parker. Esterházys Flaggschiff ist die Rotwein-Cuvée „Tesoro“, eine Reminiszenz an die legendäre Schatzkammer der Fürsten. Eine weitere international gefragte Linie mit Charakter ist „Estoras“, lateinisch für „Esterházy“. Daneben brilliert das Weingut mit seinen vielfältigen Lagen und der entsprechenden Weinauswahl – von Blaufränkisch über Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir bis hin zu Zweigelt sowie Chardonnay, Pinot Blanc, Sauvignon Blanc und Welschriesling. Esterházy steht exemplarisch für die Bandbreite des Burgenlandes sowie für gleichbleibend hohe Qualität, sodass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Hawesko schon lange Bestand hat und auch in Zukunft weiter ausgebaut wird.