Fronsac AOP
Die Geschichte des Weinbaus in Fronsac
Fronsac gehört zu den ältesten Weinbaugebieten Frankreichs. Schon die Römer sollen hier Reben kultiviert haben, doch die eigentliche Bedeutung erlangte das Gebiet im Mittelalter, als Bordeaux-Weine in den englischen Markt eingeführt wurden. Im 17. Jahrhundert erwarb Kardinal Richelieu die Region und förderte den Weinbau, wodurch Fronsac einen herausragenden Ruf erlangte.
Während des 18. Jahrhunderts zählten die Weine von Fronsac zu den begehrtesten in ganz Bordeaux – noch vor Pomerol. Doch im 19. Jahrhundert verlor das Gebiet zunehmend an Bedeutung, da Saint-Émilion und später Pomerol immer populärer wurden.
Zudem wurden die Appellationen Fronsac und Canon Fronsac nicht in die berühmte Bordeaux-Klassifikation von 1855 aufgenommen, da ihre Weine nicht über Bordeaux, sondern über die Handelsstadt Libourne vermarktet wurden. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten erlebte Fronsac eine Renaissance, und heute überzeugt das Gebiet mit authentischen und preislich attraktiven Weinen, die in Qualität und Charakter wieder zur Spitze der Rive Droite aufschließen.
Die wichtigsten Rebsorten in Fronsac
Wie in vielen anderen Gebieten des Bordeaux dominiert auch in Fronsac die Rebsorte Merlot. Ihre weiche, flucht-betonte Art passt hervorragend zu den lehmig-kalkhaltigen Böden, die ihr Tiefe und Struktur verleihen. Cabernet Franc ist die zweitwichtigste Sorte und bringt Würze sowie feine, florale Noten in die Cuvées ein. In geringerem Maße werden auch Cabernet Sauvignon und Malbec angebaut.
Letzterer ist in Fronsac häufiger vertreten als in den benachbarten Appellationen und verleiht den Weinen zusätzliche Fülle und dunkle Fruchtaromen. Die Weine sind in ihrer Jugend oft kraftvoll und tanninbetont, entwickeln mit der Reife jedoch eine elegante Balance zwischen Fruchtigkeit, Würze und mineralischer Tiefe.
Das Besondere an Fronsac Wein
Fronsac-Weine sind echte Charakterweine mit einer bemerkenswerten Struktur. Sie sind oft kräftiger als die Weine aus Pomerol, dabei jedoch weniger opulent als jene aus Saint-Émilion. Die Tanninstruktur ist ausgeprägt, was sie im jungen Stadium etwas kantiger erscheinen lässt, aber auch für eine beeindruckende Langlebigkeit sorgt.
Geschmacklich zeichnen sie sich durch eine dunkle, konzentrierte Frucht mit Anklängen von Brombeeren, Pflaumen und Schwarzkirschen aus. Hinzu kommen erdige Noten sowie Aromen von Leder, Mokka, Pfeffer und mediterranen Kräutern.
Das Terroir verleiht den Weinen zudem eine feine mineralische Komponente, die sie besonders ausdrucksstark macht. Fronsac gilt als Geheimtipp für anspruchsvolle Bordeaux-Liebhaber, die auf der Suche nach großartigen Weinen zu fairen Preisen sind.
Klima und Terroir – Ideale Bedingungen für große Weine
Das Terroir von Fronsac ist einzigartig: Die Weinberge liegen auf einer sanften Hügellandschaft, die sich deutlich von der flachen Umgebung Libournes abhebt. Die Böden bestehen aus einer Mischung von kalkhaltigem Untergrund und einer lehmigen Auflage, die dem Merlot ideale Wachstumsbedingungen bietet. Besonders bemerkenswert ist die geologische Ähnlichkeit mit den besten Lagen von Saint-Émilion und Pomerol, was Fronsac eine außergewöhnliche Qualität verleiht.
Klimatisch profitiert Fronsac von der Nähe zur Dordogne und ihrem Nebenfluss Isle. Die Höhenlage der Weinberge – bis zu 90 Meter über dem Fluss – sorgt für eine natürliche Belüftung, die Feuchtigkeit reduziert und das Risiko von Krankheiten minimiert.
Während Fronsac in kühleren Jahrgängen früher als benachbarte Gebiete Schwierigkeiten hatte, hat sich der Klimawandel als Vorteil erwiesen: Die heutigen wärmeren Jahrgänge ermöglichen eine optimale Reifung der Trauben, während die vergleichsweise höhere Lage für Frische und eine ausgewogene Säurestruktur sorgt.
Fazit