Franschoek
Franschhoek – Wine made in South Africa
Das Weinbaugebiet Franschhoek liegt rund 60 Kilometer östlich von Kapstadt am Rande des Drakenstein-Gebirgszugs. Auch wenn der damals allgegenwärtige Simon van der Stel, der zweite Gouverneur Südafrikas, Mitte des 17. Jahrhunderts dort eine Farm errichten ließ, waren es doch französische Hugenotten, die den Weinbau begründeten.
Dafür brachten sie aus Frankreich die wichtigsten französischen Rebsorten mit. Bis heute ist das Gebiet, das übersetzt so viel wie Franzosenwinkel heißt, die französischste aller Anbauregionen. Das merkt man am Stil der Weine, am Namen vieler Weingüter wie La Motte oder L’Ormarins, aber auch am gastronomischen Stil, der dort besonders gepflegt wird.
Von Olifantshoek zum Franzosenwinkel
Wer die Chance hat, das Weinbaugebiet Franschhoek zu besuchen, sollte dem Museum van de Caap auf dem Weingut Solms-Delta einen Besuch abstatten. Nirgendwo sonst bekommt man einen so guten Einblick in die Geschichte der Region, deren Besiedlung spätestens während der Steinzeit begonnen hat.
Auch findet man am Museum eine weitläufige Ausgrabungsstätte aus jener Zeit, und man wird Teil einer Reise durch die jüngere Geschichte der Region. Die beginnt mit dem Gouverneur Simon van der Stel, der die Möglichkeiten des vom Drakenstein-Massivs geschützten Tals richtig eingeschätzt hat.
Bei der Erkundung des Tals stießen die Niederländer auf eine große Menge unterschiedlicher Tierarten, vor allem auf Elefantenherden, weshalb sie das Tal Olifantshoek nannten. Und sie trafen ebenso auf den Stamm der Khoikhoi, die dort als Jäger und Sammler lebten. Menschen wie Tiere wurden schnell zurückgedrängt, und ab 1687 wurde eine 50 Hektar große Farm errichtet, um den Bedarf der Niederländischen Ostindien-Kompanie zu decken.
Eine der klügsten Entscheidungen des Gouverneurs van der Stel, dessen Name verewigt ist im Anbaugebiet Stellenbosch, war die Einladung an französische Hugenotten, die Frankreich aufgrund von Verfolgung verlassen mussten. Auch wenn es zunächst Konflikte zwischen den niederländischen Buren und den ganz anders sozialisierten Franzosen gab, profitierte man doch vom Know-How, das die Franzosen ins Land brachten.
Am deutlichsten wurde das beim Weinbau. Zwischen 1688 und 1699 kam eine Welle von Flüchtlingen, von denen sich rund 200 Familien in Franschhoek niederließen. Unter anderen waren das Jacques de Villiers und seine Brüder. Sie brachten reichlich Rebmaterial mit nach Südafrika, begründeten die erste französische Weinbau-Dynastie Südafrikas und legten unter anderem den Grundstein für das Weingut Boschendal.
Le Quartier Français
Was zunächst unter dem Namen Olifantshoek bekannt war, wurde schnell zum Quartier Français. Die wichtigste Sprache im Tal war alsbald Französisch, doch hielt sich das nur über eine Generation, dann setzte sich das Niederländische durch, das sich im Laufe der Zeit zum Afrikaans weiterentwickelte. Schon im 18. Jahrhundert sprach man vom Fransch Hoek, später wurde der wichtigste Ort der Region, Roubaix, in Franschhoek umbenannt.
Bis heute findet man französische Namen wie du Toit, Marais, de Villiers oder Weingüter wie Grande Provence, La Motte oder L’Ormarins. Der Winzerverband nennt sich Les Vignerons de Franschhoek, und doch dürften es in Wahrheit nur einige wenige Hugenotten gewesen sein, die tatsächlich Ahnung vom Weinbau hatten. Die meisten, das weiß man heute, waren Wanderarbeiter oder Bauern, bevor sie nach Südafrika kamen. Daher ist es zumindest teilweise eine romantische Legende, die zu der Meinung geführt hat, dass die Weine des Franschhoek heute als die französischsten am Kap gelten.
Vom Weinbau zum Obstbau und zurück zum Wein
Die hervorragenden Voraussetzungen des Tals sorgten für eine schnelle Ausbreitung des Weinanbaus. Das Tal war viel produktiver als das lange Zeit bekanntere Stellenbosch. Doch auch Südafrika wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Reblaus heimgesucht. Viele Weinberge mussten komplett neu bepflanzt werden, und zum damaligen Zeitpunkt – die Engländer unter Cecil Rhodes hatten die Herrschaft übernommen – war es interessanter und lukrativer, Obst nach England zu exportieren.
Also wurde Franschhoek für einige Jahrzehnte Obstanbaugebiet. Auch wenn sich einige Weingüter wie La Motte, L'Ormarins, Cabrière und Chamonix hielten, so fehlte es doch an Investitionen. Der Wein wurde fast ausschließlich im eigenen Land verkauft; denn Südafrika war aufgrund der herrschenden Apartheid international geächtet.
Erst mit dem Ende der Apartheid im Jahr 1991 veränderte sich auch der südafrikanische Weinbau grundlegend. Es durfte wieder exportiert werden, und neue Investitionen wurden getätigt. Für die alteingesessenen Weingüter wie jene der Familie Rupert hieß es, den Weinbau grundlegend zu überdenken. So wurde in neue, höher gelegene Weinberge investiert; denn die meisten Flächen lagen bis zu dieser Zeit noch im Tal, wo das Klima weniger geeignet und die Böden fetter waren.
Einer, der damals an Franschhoek geglaubt hat und unermüdlich seine Kollegen im Tal angetrieben hat, den Weinbau grundlegend zu erneuern, war Marc Kent mit seinem Weingut Boekenhoutskloof.
Marc Kent, der Boekenhoutskloof und das neue Franschhoek
Obwohl Marc Kents Ruhm ausgerechnet auf einem Syrah beruht, dessen Trauben aus anderen Gebieten zugekauft waren, hat er zunächst im Alleingang bewiesen, welches Potential im Tal von Franschhoek liegt. Kent war 1994, als die Farm von Tim Rands und einigen weiteren Investoren erworben wurde, noch blutjung, aber dafür voller Elan. Tim Rands sah Marc Kents Potential und machte ihn im Laufe der Jahre zu einem der sieben Partner.
Entscheidend war Kents Drang, mit den Weinbergen in die Hügel zu gehen, um das Traubengut zu optimieren. Zudem stellte er nach und nach auf ökologische Bewirtschaftung um und ließ das Weingut schließlich 2010 zertifizieren. Die eigenen 22 Hektar an Weinbergen stellen nur 6 % der Gesamtproduktion des Weinguts dar. Weitere 94 % werden von Vertragswinzern geliefert, die sich jedoch alle an die strikten Qualitätsanforderungen halten und ebenfalls zertifiziert sein müssen.
Kent hat damals schnell weitere Weingutsbesitzer dazu bewegen können, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen – mit Erfolg. Die Weingüter haben investiert und aus Franschhoek einen weintouristischen und gastronomischen Hotspot mit vielen exzellenten Restaurants und luxuriösen Gästehäusern gemacht.
Drei Gebirgszüge prägen das Terroir
Da das Tal vom Drakenstein-, Franschhoek- und dem Hawequas-Gebirgszug auf drei Seiten umschlossen ist, hat sich hier ein ganz eigenes Terroir herausgebildet. Das Klima ist viel feuchter und kühler als im benachbarten Paal oder Stellenbosch. Das kommt den Reben zugute, die nicht über Trockenstress klagen müssen.
Geologisch gesehen, liegt Franschhoek auf einer Bruchkante, die von Saldanha, etwa 120 km nördlich von Kapstadt gelegen, bis ins Valley reicht. Diese Bruchkante sorgt zusammen mit den drei Gebirgszügen für sehr abwechslungsreiche Bodenformationen, die sich teils meterweise ändern. Dabei herrscht der Sandstein vor, in den Hügeln wird es zudem schnell mergelig sowie kalkig, und es gibt reichlich Granitverwitterungsböden.
Aufgrund des sich immer wieder ändernden Bodens findet man im Tal sehr unterschiedliche Rebsorten, die aber grundsätzlich bis auf den Pinotage alle französischen Ursprungs sind. Sémillon herrscht beim Weißwein vor, Cabernet und Syrah sind es beim Rotwein.
Die malerischste Ecke Südafrikas
Wer in Südafrika weilt, sollte sich das malerische Franschhoek nicht entgehen lassen. Von der Hauptstraße des Tals aus blickt man staunend auf die Gebirgszüge, in den Wein- und Obstgärten findet man immer wieder traditionelle weiß gekalkte Häuser im Kap-Stil, die teils hervorragende Restaurants beherbergen.
Die Winzer des Tals sind Menschen, die weit vorausgedacht und die Weine des Tals ganz nach vorne gebracht haben. Weine wie der Chocolate sind weltweit Kult, doch auch die großen Weine von La Motte oder Boschendal sind weltweit gefragt – ebenso wie ein Sémillon aus Weingärten, die mehr als hundert Jahre alt sind.
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