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Griechenland

Die Wiege der europäischen Weinkultur

Griechenland gilt allgemein als „Mutterland“ oder die „Wiege der europäischen Weinkultur“, denn von hier aus wurde Wein schon rund 1500 Jahre vor Christi Geburt nach Italien, Frankreich und Spanien exportiert und dort mit vielen griechischen Rebsorten die Weinkultur begründet.
 

Griechenland

Weine aus Griechenland

Die alten Griechen betrieben bereits Weinbau in großem Stil, und von den alten Dichtern wurde er überschwenglich besungen. Er war ein wichtiger Bestandteil der griechischen Kultur und der Religion. Dionysos war der griechische Gott des Weinbaues. Es war üblich, den Wein mit Kräutern, Gewürzen und Honig zu versetzen und mit Wasser (auch Meerwasser) zu mischen. Die Vielfalt der Weine war sehr groß, der Dichter Vergil bemerkte dazu: „Es wäre leichter, in Griechenland die Sandkörner zu zählen, als die verschiedenen Rebsorten”. Vom 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts herrschten die Türken, in dieser Zeit verlor durch das moslemische Wein-Verbot der Wein seine klassische Bedeutung. Seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahre 1981 vollzieht sich ein großer Umbruch im griechischen Weinbau.

Auf 130.000 Hektar Rebfläche werden per anno rund 4 Millionen Hektoliter Wein produziert. Der Boden aus Kalk, Granit und Vulkangestein und das in den Weingebieten vorherrschende milde und mediterrane Klima wirken sich sehr günstig auf den Weinbau aus. Die häufig trockenen Herbste erbringen zumeist vollreife Trauben. Griechenland wird in 10 Weinbau-Regionen unterteilt, dies sind die Ägäischen Inseln (mit Rhodos, Samos, Santorin), Epirus, Ionische Inseln, Kreta, Kykladen, Makedonien und Thrakien, Peleponnes, Thessalien und Zentralgriechenland. Auf der südlichen Halbinsel Peleponnes wächst ein Viertel des Weines. Es gibt rund 300 verschiedene Rebsorten. Rund die Hälfte der Rebflächen wird für die Erzeugung von Tafeltrauben und Rosinen (Korinthen und Sultaninen) genutzt. Nur weniger als 10% entfallen auf die Herstellung von Qualitätswein. Auch heute noch zeichnet sich der griechische Weinbau durch lebendige und originelle Geschmacksrichtungen aus. Rund 60% der erzeugten Weine sind alkoholstarke Weißweine, über 90% davon werden trocken hergestellt.

Die häufigst angebauten weißen Rebsorten sind Savatiano, Roditis, Moscato (verschiedene Arten), Debina, Robola, Assirtiko und Athiri, die häufigsten roten Sorten sind Xynomavro, Agiorgitiko, Limnio, Mavrodaphne und Negoska. Die Vorliebe für geharzten Wein, allen voran der Retsina mit rund 10% der gesamten Weinproduktion, ist eine uralte griechische Tradition. Auf fast allen ägäischen Inseln werden süße Dessertweine produziert (der meiste davon auf Kreta); die bekanntesten sind sind Mavrodaphne, Samos und Santorin. Weitere bekannte Rot- und Weißweine sind: Agioritiko (weiß, rosé, rot), Archanes (rot), Cava Armanti (weiß), Cava Boutari (rot), Cava Calligas (rot), Cava Cambas (rot), Cava Carras (rot), Cava Tsantali (rot), Château Clauss (rot), Côtes de Meliton (weiß und rot), Daphannes (rot), Demestica (weiß und rot), Goumenissa (rot), Hercules (rot), Kantza (weiß), Katoyi (rot), Liastos (weiß), Mantinia (weiß), Marouvas (rot), Naoussa (rot), Nemea (rot), Paros (rot), Patras (weiß), Peza (weiß und rot), Rhodos (weiß und rot), Robola Kephalonia (weiß), Santa Helena (weiß), Verdea (weiß) und Zitsa (weiß).

Eine Anreicherung des Mostes mit Zucker ist grundsätzlich erlaubt, darf aber den Alkohol-Gehalt um nicht mehr als 2,5% vol steigern. RTK darf vor und während der Gärung bis zu maximal 25% des im Most enthaltenen Zuckers beigefügt werden. Zitronensäure darf zugesetzt werden und wird aufgrund der eher säurearmen Trauben auch häufig praktiziert. Eine Jahrgangsangabe auf dem Etikett ist selten, sie ist dann gestattet, wenn zumindest 85% der Trauben aus dem betreffenden Jahrgang stammen.

Es gibt die Qualitäts-Bezeichnungen Tafelwein (Epitrapezios Oinos, Verschnitte aus verschiedenen Anbaugebieten), Markenwein (aus Anbaugebieten noch ohne Appellation), Cava (Markenweine der Spitzenqualität, das Wort bedeutet eine längere Lagerung und entspricht dem italienischen Riserva), Landwein (müssen das Herkunftsgebiet aufweisen) und Qualitätswein (Oinos Anoteras Piotitas oder Spitzenwein Oinos Ipsilis Piotitas mit kontrolliertem Herkunft). Nach französischem Vorbild wurden die besten Anbaugebiete als Ursprungsgebiete mit rund 30 Appellationen eingeteilt. Auch die Vorgaben lehnen sich an das AOC an: Höchsterträge per ha, bestimmte Rebsorten, Mindest-Mostgewicht und sensorische Prüfungen. Folgende zwei Bezeichnungen gibt es bei den Qualitätsweinen.

OPAP = Onomasia Proelevseos Anoteras Piotitos (mit roter Flaschen-Banderole) und kennzeichnet Weine gehobener Qualität mit Ursprungsbezeichnung. Darunter fallen alle trockenen Qualitätsweine mit einem maximalen Restzuckergehalt (am Etikett mit “me ipolipo sacharis” angegeben) von 4 g/l.

OPE = Onomasia Proelevseos Elegchomeni (mit blauer Flaschen-Banderole) und kennzeichnet die zuckersüßen Weine (Likör- und Dessertweine). Es wird in drei Weintypen unterschieden: Weine mit Gärunterbrechung durch Alkoholzusatz bis maximal 10% des Mostvolumens und Ausgangs-Mostgewicht 100° Oe, Weine mit Weinbrand-Zusatz und einem Ausgangs-Mostgewicht von mindestens 94° Oe und Weine mit natürlicher Gärbeendigung, Restzuckergehalt nicht unter 50 g/l und maximal 13% vol Alkohol-Gehalt (letztere entsprechen einer Trockenbeerenauslese).