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Rotwein Weißwein
Viognier Marsanne Roussanne Syrah
Nördliche Rhône Südliche Rhône
trocken
ausdrucksstark & fein fein & aromatisch kräftig & würzig samtig & üppig üppig & voluminös
2022 2021 2020 2019 2018
Delas Frères Domaine Les Alexandrins E. Guigal Gabriel Meffre Louis et Cherry Barruol
Nein Ja
Magnum (1,5l) Standard Flasche (0,75l)
Naturkorken unbekannt
ja
Ja
Delas Frères Domaine Les Alexandrins E. Guigal Gabriel Meffre Louis et Cherry Barruol

Nördliche Rhône

Vinologische Vielfalt entlang der Route du Soleil

Urlauber, die mit dem Auto durch Frankreich in Richtung Mittelmeer reisen, kennen sie aus eigener Anschauung – nach Lyon, entlang der Route du Soleil, der Autobahn A7, reihen sich an den Ufern der Rhône zwischen Vienne und Valence wie an einer Perlenkette die AOCs des nördlichen Rhônetals. Große Namen sind darunter, allen voran Hermitage, wo in guten Jahren einige der besten Rotweine der Welt wachsen. Auch Condrieu, Château-Grillet, Côte-Rôtie und Cornas haben bei Weinfreunden einen hervorragenden Ruf und erzielen für ihre Weine entsprechende Preise. Vor allem für seine Schauweine gerühmt wird das südlichste Cru, nämlich Saint-Péray. In Saint-Joseph, Côtes-du-Rhône, Crozes-Hermitage und Brézème finden Weinfreunde meist günstigere Weine, nicht selten von sehr guter Qualität.

 

Nördliche Rhône

Die Heimat der Rebsorte Syrah

Bei den Weißweinen an der nördlichen Rhône dominieren drei Rebsorten den Weinbau: Marsanne, Roussanne und Viognier. Bei den Rotweinen ist es nur eine, der Syrah. Nachdem nicht zuletzt wegen der Namensähnlichkeit die Heimat dieser Nobelrebsorte lange Zeit in Persien in der Nähe der Stadt Schiras vermutet wurde, belegen neuere DNA-Untersuchungen, dass es sich um eine natürliche Kreuzung zwischen den Rebsorten Mondeuse Blanche und Dureza handelt, die ihren Ursprung aller Wahrscheinlichkeit nach im Rhônetal hat.

So gesehen, entstehen an den Ufern der nördlichen Rhône die klassischsten aller Syrah weltweit. Ihr unverwechselbarer Stil ist geprägt von geschliffen klarer Mineralität, von den für Syrah typischen kräftigen Tanninen und von intensiver aromatischer Frucht – oft gepaart mit einer einzigartigen Note von weißem Pfeffer.

 

Was man über die nördliche Rhône wissen sollte

Rund 95 % der an der nördliche Rhône produzierten Weine sind Rotweine – die wiederum fast ausschließlich aus Syrah gekeltert werden. Die kleinen und dickschaligen Beeren der Syrahtrauben sorgen im Most für eine tiefe Farbe und eine hohe Menge an Tannin – Letzteres ist einer der Hauptgründe für die fast durchgehend lange Lagerfähigkeit der Weine von der nördlichen Rhône. Selbst für mittlere Qualitäten sind Reifezeiten von über zehn Jahren keine Seltenheit, gehobene Qualitäten können völlig problemlos 30 Jahre und älter werden. Die Spitzenweine aus Hermitage oder der Côte-Rôtie stehen in ihrer Alterungsfähigkeit denen aus dem Bordelais in nichts nach. Sie sind auch nach einem halben Jahrhundert oder nach weiteren Jahren noch nicht am Ende ihres Reifehorizonts angelangt.

Das kräftige Tannin der Weine ist aber auch der Grund dafür, dass sich eine Lagerung im Keller empfiehlt. Von einfachen, für schnellen Trinkgenuss vinifizierten Qualitäten abgesehen, benötigen die meisten roten Weine von der Nordrhône eine Zeit der Reifung auf der Flasche, um ihre wahren Qualitäten zeigen zu können.

Die acht eigenständigen Appellationen des Gebiets weisen ein recht breites Spektrum an klimatischen Gegebenheiten auf. Im Norden ist es ausschließlich das kontinentale Klima, das die Weine prägt. Weiter im Süden, in der Spitzenappellation Hermitage beispielsweise, gesellen sich zusätzlich auch mediterrane Einflüsse hinzu. Praktisch allen AOCs gemeinsam sind aber die steilen Terrassen, auf denen die Weine dort wachsen.

 

Weißwein aus dem nördlichen Rhônetal

Obwohl an der nördliche Rhône vor allem Rotweine produziert werden, entstehen hier aus Viognier, Marsanne und Roussanne auch einige Weißweine von Weltruf. Allen voran und Rekordhalter in gleich mehreren Disziplinen ist sicher Château Grillet. Mit nicht einmal 4 ha Rebfläche ist man eine der kleinsten AOCs in Frankreich. Die gesamte Appellation ist im Besitz eines einzigen Eigentümers und produziert auf 150 Meter hoch gelegen, extrem steilen Terrassen gerade einmal durchschnittlich rund 10.000 Flaschen Jahr. Der Wein, der hier zu 100 % aus 40- bis 80-jährigen Viognier-Reben gekeltert wird, gilt unter Weinkennern als einer der besten Weißweine weltweit.

Ebenfalls sortenrein aus Viognier werden die Weine der AOC Condrieu gekeltert. Auf rund 100 ha Rebfläche wachsen hier die Trauben auf Terrassen mit oftmals extrem geneigten Flächen. Diese bringen Weine hervor, denen man Ähnlichkeit mit den raren und dementsprechend deutlich teureren Weinen von Château Grillet nachsagt.

Aber auch im weiteren Verlauf der Rhône entstehen Weißweine von Weltrang, für die Spitzenpreise bezahlt werden. Neben legendären Rotweinen werden im Hermitage aus den Rebsorten Marsanne und Roussanne beispielsweise auch höchst rare und gefragte Weißweine von außerordentlicher Alterungsfähigkeit produziert. Eine besondere Beachtung verdient schließlich auch die südlichste aller Nord-Rhône-Appellationen, Saint-Péray. Hier sind auf 60 ha Rebfläche ausschließlich Marsanne und Roussanne zugelassen, aus denen neben Weißwein seit 1829 auch ein Schaumwein unter dem Namen Saint-Péray Mousseux produziert wird.

 

Syrah in Perfektion von der nördlichen Rhône

Die Landschaft an der nördlichen Rhône ist geprägt vom Fluss, der sich durch Schiefer- und Granitfelsen seinen Weg in Richtung Süden zum Mittelmeer bahnt – im Gegensatz übrigens zur nicht weit entfernten Loire, die in diesem Bereich nur rund 50 Kilometer weiter westlich parallel zur Rhône vom Süden in Richtung Norden fließt. Ähnlich dem Rhein zwischen Bingen und Bonn, hat die Rhône tiefe Einschnitte mit am Ufer steil aufragenden Hängen in die Landschaft gefurcht.

Der hier wachsende Syrah profitiert von diesen ganz speziellen geologischen Gegebenheiten auf mindestens dreifache Art und Weise. Die Schiefer- und Granitböden verleihen ihm eine besonders tiefgründige und nuancierte Mineralität. Die – oftmals nur in mühsamer Handarbeit zu bearbeitenden – steilen Terrassenlagen richten die Reben optimal zur Sonne aus und ermöglichen so trotz der relativ weit nördlichen Lage eine zuverlässige Reifung. Und das enge Tal wirkt in Verbindung mit dem Mistral und den oft vorherrschenden Nordwinden schließlich trocknend und in heißen Sommern auch kühlend. Die in dieser Art einzigartige Mischung von Faktoren sorgt so für ideale Bedingungen für den Syrah und bringt Weine hervor, wie sie aus dieser Rebsorte und in dieser Finesse eben nur im Norden der Rhône entstehen können.

 

Crozes-Hermitage und Hermitage im Vergleich

Um Tain-l’Hermitage herum liegen zwei als Cru klassifizierte Appellationen: zum einen Hermitage, von vielen als beste AOC der nördlichen Rhône überhaupt angesehen, zum anderen die sich südlich und nördlich anschließende, mit 1300 ha Rebfläche fast zehnmal so große AOC Crozes-Hermitage. Mehr als die Hälfte der gesamten Weinproduktion der nördlichen Rhône wird hier gekeltert – aus den gleichen Rebsorten wie beim kleineren Nachbarn mit dem größeren Namen. Beide Appellation sind die einzigen AOCs mit Cru-Status, die orographisch gesehen – also in Fließrichtung der Rhône –, am linken Ufer des Flusses liegen.

Fast alle Spitzenproduzenten des Hermitage wie beispielsweise Chapoutier, Bernard Chave oder Jaboulet-Aîneé haben auch in den umliegenden Weinbergen von Crozes-Hermitage Besitzungen. Die Wingerte dort liegen zum Teil etwas tiefer, sind meist nicht ganz so perfekt in Richtung Süden ausgerichtet wie in dem Hermitage, und auch der Granitanteil des Bodens ist dort zugunsten von Lehm und Sand niedriger.

Aber wenn auch die Lagen generell als nicht so hochwertig gelten, unter der Regie von Ausnahmewinzern wie den zuvor Genannten entstehen auch dort höchst beachtenswerte Weine, die zudem meist deutlich erschwinglicher sind. Einige der größten Preis-Leistungs-Schnäppchen an der Rhône warten unter den Namen dieser AOC darauf, entdeckt zu werden.

 

Der Unterschied zwischen nördlicher und südlicher Rhône

Südlich von Valence endet dann der Weinbau im nördlichen Bereich des Rhônetals. Mit dem Tricastin schließt sich dann eine Strecke von rund 50 Kilometern ohne Weinbau an. Erst kurz nach Montélimar beginnt dann mit den ersten Lagen der Coteaux du Tricastin, die schon dem Südrhône-Bereich zugerechnet werden, der Weinbau erneut.

Die Landschaft ist jetzt weiter und offener, die steilen Hänge sind sanften Hügeln gewichen. Lehm, Ton und Sand – meist auf einem Bett von Kalk lagernd – sind die vorherrschenden Böden. Galets roulés, große, während der Eiszeit von den Gletschern rundgeschliffene Kieselsteine, prägen oftmals das Bild an der Oberfläche – zugleich pittoresker Wärmespeicher und Schutz gegen das Verwehen des Bodens während des unerbittlich blasenden Mistrals.

Auch das Klima hat sich nun gewandelt. Die kontinentalen Einflüsse sind – mit Ausnahme des gerade erwähnten Mistrals – verschwunden, die Wärme und Hitze des Mittelmeerraumes bestimmen das Bild. Sichtbar ist das auch deutlich in den Weinbergen. Nicht mehr die optimale Positionierung zum Sonnenlicht ist das oberste Primat der Reberziehung, sondern ganz im Gegenteil der schattenspendende Schutz der Trauben vor einem Zuviel an Sonne. Austrocknung und Sonnenbrand gilt es nun zu vermeiden; denn reif werden die Trauben unter diesen Bedingungen allemal.

Die veränderten Gegebenheiten schlagen sich selbstverständlich auch im Rebsortenspiegel nieder. Der Syrah findet sich zwar noch ab und an im Wingert, aber mit Sorten wie Grenache, Mourvèdre, Cinsault und Carignan bei den roten und Bourboulenc, Piquepoul Blanc und Clairette Blanc bei den weißen herrschen nun Rebsorten vor, die sich besser für solch heiße und trockene Regionen eignen.