Macération carbonique

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Macération carbonique

Macération carbonique, oder Kohlensäuremaischung, ist eine Weinherstellungstechnik, bei der ganze Trauben in einem anaeroben (sauerstofffreien) Umfeld fermentiert werden. Diese Methode wird vor allem in der Beaujolais-Region Frankreichs angewendet und ist besonders bei der Produktion des Beaujolais Nouveau beliebt. Die Technik fördert die Produktion fruchtiger, weicher Weine mit milden Tanninen und kann auch dazu beitragen, bestimmte fruchtige Aromen und Aromastoffe zu intensivieren, die bei herkömmlichen Vergärungsprozessen möglicherweise nicht so stark hervortreten.

Historische Entwicklung

Die Praxis der Macération carbonique reicht Jahrhunderte zurück, aber ihre wissenschaftlichen Grundlagen und verfeinerten Anwendungsmethoden wurden erst im 20. Jahrhundert genau erforscht und dokumentiert. Ursprünglich wurde sie in der Region Beaujolais aus der Not heraus entwickelt, da die lokalen Winzer eine Methode benötigten, um ihre Weine schnell und ohne großen technischen Aufwand zu produzieren.

Technischer Prozess

Die Macération carbonique beginnt mit der Ernte der Trauben, die so sorgfältig wie möglich durchgeführt wird, um die Beeren unbeschädigt zu lassen. Die ganzen Trauben werden dann in einen abgedichteten Behälter gefüllt, der mit Kohlendioxid angereichert wird, um Sauerstoff zu verdrängen. Die Fermentation startet innerhalb jeder einzelnen Beere und wird durch die natürlicherweise vorhandenen Hefen sowie durch die Enzyme innerhalb der Trauben angeregt. Dies führt zu einer intrazellulären Gärung, die sich von der traditionellen alkoholischen Gärung unterscheidet.

Einfluss auf Aroma und Geschmack

Die Macération carbonique ist bekannt dafür, dass sie Weine hervorbringt, die sehr fruchtige und manchmal auch kandierte oder bananenähnliche Aromen aufweisen. Diese Charakteristika sind das Resultat der nicht-oxidativen Vergärung und der Tatsache, dass die Traubenschalen langsam ihre Farb- und Geschmacksstoffe abgeben, ohne dass eine hohe Menge an Tanninen extrahiert wird. Die Weine sind oft leichter, mit niedrigerem Tannin-Gehalt und einer betonten Säurestruktur.

Anwendungsbereiche und Variationen

Während die Methode traditionell mit den Gamay-Trauben und dem Beaujolais Nouveau assoziiert wird, wird sie zunehmend auch mit anderen Rebsorten und in anderen Weinregionen der Welt experimentell angewendet. Winzer entdecken, dass die Macération carbonique das Potenzial hat, das fruchtige Profil verschiedener Traubensorten zu verstärken und Weine zu produzieren, die jung getrunken werden können.

Aktuelle Trends und Forschung

Heutzutage wird die Macération carbonique sowohl in der alten als auch in der neuen Welt mit großem Interesse weiterentwickelt. Moderne Forschungen konzentrieren sich auf die Mikrobiologie des Prozesses und darauf, wie durch die Manipulation der Bedingungen verschiedene Geschmacksprofile erzielt werden können. Zudem gibt es eine Bewegung hin zu einer teilweisen Macération carbonique, bei der nur ein Teil des Traubenmosts auf diese Weise vergoren wird, um Komplexität und Struktur des Endprodukts zu erhöhen.

Fazit

Die Macération carbonique ist eine faszinierende Weinherstellungstechnik, die einen einzigartigen Ansatz für die Gärung bietet und Weine mit charakteristischem Profil hervorbringt. Ihre Beliebtheit und Verbreitung unterstreicht die Vielfalt und Innovationskraft innerhalb der Weinwelt und zeigt, wie Tradition und moderne Wissenschaft Hand in Hand gehen können, um die Palette der Genusserlebnisse für Weinfreunde weltweit zu erweitern.