Mittelalterliche Hospitalstiftung und eines der prestigeträchtigen Events der Bourgogne: Alljährlich am dritten Sonntag im November findet seit 1851 im Hôtel-Dieu in Beaune die weltberühmte Benefiz-Weinversteigerung "Hospices de Beaune" statt. Den prächtigen gotischen Gebäudekomplex mit seinen dekorativen mehrfarbigen Ziegeldächern hatte Nicolas Rolin, Kanzler des Herzogs von Burgund, im Jahr 1443 als Armenkrankenhaus bauen lassen. Um die finanzielle Zukunft der Einrichtung zu sichern, stiftete Rolin dem Hôtel-Dieu mehrere Weinberge. Damit legte er den Grundstein einer noch heute vitalen Spendentradition.
Das Weingut des Hôtel-Dieu verfügt mittlerweile über 60 Hektar an Rebflächen, die zu 85 Prozent aus Premiers Crus und Grands Crus bestehen; 50 Hektar sind mit Pinot Noir bestückt, der Rest mit Chardonnay. Die Wohltätigkeitsauktion findet unter der Leitung von Sotheby's (bis 2020 von Christie's) statt; ihr Erlös kommt dem modernen Krankenhaus Hôpital de la Charité sowie der Renovierung und Erhaltung der historischen Gebäude zugute. Dank der karitativen Ausrichtung der Hospices de Beaune liegen die Preise der versteigerten Weine fast immer deutlich über ihrem Marktwert. Dennoch gilt die Auktion als internationales Barometer für die Preisentwicklung von Burgunder-Weinen: Das Event im Hôtel-Dieu führt die Weinhändler der Region mit Käufern aus der ganzen Welt zusammen.