Pulque, wie der milchig-weiße Agavenwein in Mexiko genannt wird, entsteht bei der Gärung von Agavensaft und hat einen Alkoholgehalt zwischen fünf und zehn Prozent. Dass bereits die indianischen Ureinwohner Mexikos sich auf die Herstellung von Pulque verstanden, zeigen Felszeichnungen aus dem dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Bei den Azteken galt Agavenwein als heiliges Getränk, das nur die Priester und privilegierte Menschenopfer kurz vor dem Gang zum Altar trinken durften - abgesehen von einem alljährlichen Festtag, an dem jeder Pulque genießen durfte, der ihn sich leisten konnte. Vergorener Agavensaft kommt für den europäischen Gaumen recht gewöhnungsbedürftig daher. In "Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde" beschrieb Karl May das Getränk als eine an “Alaun, Süßholz, Aloe, Kupfervitriol, Salmiakgeist, Holunderbeere und Seifenwasser” erinnernde Mixtur.