Orange Wine
Aller guten Dinge sind drei? Nicht beim Wein: Neben Rot, Weiß und Rosé wird ein vierter Farbtyp immer populärer: Orange Wine. Geprägt wurde der Name 2004 vom britischen Weinimporteur David A. Harvey, um Weine zu vermarkten, die mittels längerer Maischegärung erzeugt werden – aber nicht rot sind. Der Trend führt Winzer zurück zu den Anfängen des Weinbaus, denn von der Antike bis zum Mittelalter gab es kaum Weine, die farblich eindeutig waren. Der Grund: Jahrhundertelang wuchsen weiße und rote Rebsorten nebeneinander und wurden gemeinsam verarbeitet. Dabei variierte die Farbe mit dem Verhältnis roter und weißer Früchte.
Wie entsteht Orange Wine?
Orange Wine entsteht ähnlich wie Rotwein, aber hauptsächlich mit weißen Rebsorten. Nachdem der helle Saft aus den Trauben gepresst wurde, verwahrt man ihn zusammen mit den Schalen und Kernen, die reich an Farbstoffen, Phenolen und Gerbstoffen sind. Diese Masse, Trester genannt, wird während des Gärprozesses, regelmäßig verrührt, damit Stoffe aus den festen Teilen in die Flüssigkeit eindringen.
Die Schalen und Kerne prägen Farbe, Geruch, Geschmack von Orange Wine. Aus dem Trester wird nach einigen Wochen die sogenannte Maische gepresst, aus deren Gärung der Wein hervorgeht. In der Regel geschieht dies in Edelstahltanks oder Holzfässern, daneben kommen auch Gefäße aus Beton zum Einsatz.
Zurück zu den Ursprüngen – nach Georgien
Für Orange Wine nutzt man auch Tonamphoren zur Maischegärung. Diese Technik stammt aus Georgien und ist über 8000 Jahre alt. Lange bevor es Holzfässer gab, vinifizierten die Georgier Wein in Amphoren, die bis zum Hals im Boden eingegraben wurden. Diese Technik wird heute noch erfolgreich angewendet und ist seit 2013 immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Verzicht auf chemische Zusätze und Filterung führt dazu, dass Orange Wines mit der Zeit eher besser als schlechter werden. In einem guten Keller reifen sie über Jahre hinweg genauso gut wie herkömmlich erzeugte Weine. Viele Orange Wines schmecken nach mehreren Tagen Luftkontakt noch vollmundiger.
Wo wird Orange Wine erzeugt?
Wo wird Orange Wine erzeugt?
Überall auf der Welt führen engagierte Winzer heute die Vinifizierung back to the roots – so entstehen Orange Wines inzwischen auch in Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Spanien, Deutschland, Österreich, Kroatien, Slowenien und Chile.
Mit einem Anteil von unter 1% ist Orange Wine auf dem internationalen Weinmarkt noch ein Nischenprodukt. Aber die Nachfrage steigt, besonders bei ökologisch interessierten Zielgruppen in Skandinavien und den USA.
Gleichzeitig ist die Wiederentdeckung des Orange Wine so neu, dass es für seine Herstellung noch keine EU-weinrechtlichen Bestimmungen gibt. Die
Bezeichnung Orange Wine ist derzeit ungeschützt.
Orange Wine von Winzer-Ikone Gérard Bertrand
Gérard Bertrand aus dem Pays d’Oc ist einer der ersten großen Winzer, die sich für Orange Wines eingesetzt haben. Schon früh entschied sich der „Weinkönig Südfrankreichs“ für ökologisch nachhaltigen Weinbau und ist heute der weltweit größte Produzent von biodynamischen Weinen.
2025 gewann er in der Kategorie „Bester Orange Wine“ im Ranking der 100 besten Winzer der englischen Fachzeitschrift The Drink Business. Ausgezeichnet wurde er für den 2022er Villa Soleilla, einen kraftvollen Orange Wine mit süßen Fruchtnuancen, zarten Gerbstoffen und Bitternoten und einem Hauch Honig.
Wie schmeckt Orange Wein?
Hochwertige Orange Weine weisen Aromen von Bratäpfeln, Birnen, Nüssen, Karamell, Feigen, getrockneten Früchten und Datteln auf. Oft wird man vom eigenen Geruchssinn getäuscht: Der Duft lässt einen fruchtigen Weißwein erwarten, doch auf der Zunge schmeckt man deutlich die Tannine aus den Traubenschalen, Kernen und Stielen.
Das macht Orange Wines ausdrucksstarker als Rosés und Weißweine. Ihre eher helle, schimmernde Farbe täuscht darüber hinweg, dass sie ähnlich kräftig sind wie Rotweine. Ihr aromatisches Spektrum reicht von gelben Früchten, Tropen- und Zitrusfrüchten bis hin zu Kräutern, Nüssen, Mandeln, Marzipan, Harz und Honig. Je nach Rebsorten können Orange Wines auch mineralisch schmecken.
Orange Weine als Speisebegleiter
Orange Wines sind in der Regel komplex und intensiv, das prädestiniert sie für würzige Gerichte, zum Beispiel Linsen Dal, Pilzrisotto oder gebratenes Schweinefleisch mit Bambussprossen. Ihre nussigen Noten passen auch gut zu gereiftem Käse wie Gouda oder cremigem Camembert.
Es ist reizvoll, die kulinarischen Traditionen aus den verschiedenen Herkunftsregionen einzubeziehen. Zu einem Orange Wine aus Georgien könnten Teigtaschen mit Hackfleischfüllung (Chinkali), gebackenes Käsebrot (Chatschapuri) oder eine Rote-Bohnen-Suppe (Lobio) serviert werden. Zu Gérard Bertrands Orange Wines aus dem Pays d’Oc bietet sich mediterrane Küche an.
Orange Wine kaufen
Kaufen Sie diese besonderen Weine bei Hawesko. Wir haben beste Beziehungen zu Weingütern in Georgien und Spitzen-Winzern wie Gérard Bertand. Profitieren Sie von unserem Service und unseren Angeboten, kostenlose Abholung bei Nichtgefallen inklusive.