Der bekannteste und berühmteste Whisky ist natürlich der schottische, der „Scotch“, und hier wiederum ist der meistverkaufte und getrunkene der „Scotch Blend“. Hierbei handelt es sich um einen Blend aus einerseits Getreidewhisky, destilliert im Patent Still Verfahren und andererseits Malt Whisky, destilliert im Pot. Die Destillate können viele Jahre der Reife hinter sich haben, wobei auf dem Etikett immer nur das Datum der Füllung der im Blend enthaltenen Destillate genannt wird. Die Kunst des Master Destillers besteht darin, die verschiedenen Chargen immer wieder so kunstvoll zusammenzufügen, dass insbesondere für die großen und bekannten Marken wie Johnny Walker, Dimple oder Chivas Regal stets ein gleiches, typisches und unverwechselbares Geschmacksbild für den Konsumenten entsteht. Es ist in Schottland dabei durchaus gängige Praxis, hierfür auch Partien in anderen Destillerien zu kaufen oder zu tauschen.
Single Malt: Das ist ein im Regelfall sehr hochwertiger und ausdrucksstarker Whisky, der ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt wird. Hierbei handelte es sich lange um eine schottische Spezialität. In jüngster Zeit sorgen allerdings auch Single Malts aus Japan für Furore. In Schottland wird die Gärung erst nach mehrmaligem Wässern und Trocknen in Gang gesetzt. Destilliert wird ausschließlich in den Pot Stills. Die Partien eines Single Malt Blends stammen dabei aus einer einzigen Destillerie und aus einer Subregion, also etwa den Highlands, aus Speyside, oder den Inseln an der Westküste Schottlands wie Islay oder Skye. Tatsächlich unterscheiden sich diese Malts je nach Herkunft ganz beträchtlich voneinander. Die Malts aus den Highlands oder aus Speyside sind zumeist sehr vollmundig, mild und weich mit recht fruchtigen Aromen und wenig Torf-Aroma. Die Insel-Malts präsentieren sich dagegen sehr rauchig, mineralisch mit vielen Kräutern und Gewürzaromen oder auch Noten der salz- und jodhaltigen Seeluft, Das liegt daran, dass auf den Inseln der Atlantik und das raue atlantische Klima ihre Spuren hinterlassen. Für den Kenner und Liebhaber sind diese Inselwhiskys das Mekka des Whiskygenusses, Einsteiger sollten indes lieber mit den Whiskys aus den Highlands oder aus Speyside beginnen.
Irish Whisky: Der irische Whisky hat seine eigene Geschichte, die ihm auch einige Male ein Bein stellte. So haben sich die Iren lange Zeit gegen die Einführung der Patent-Still Destillation gewehrt. Erzeugt werden die meisten bekannten Marken von drei Destillerien in Middleton. Allerdings habe in den letzten Jahren immer mehr ehemalige Destillerien und auch Familienbetriebe ihre Pforten wieder geöffnet und so das Angebot enorm bereichert.
Heute ist auch der irische Whisky ein Blend aus Getreidewhisky aus der Kolonnendestillation, sowie Gerstenwhisky aus der Pot Still Destillation. Im Unterschied zum schottischen Whisky allerdings beträgt der Anteil der Gerste an der Mash Bill 20 bis 60%, wobei auch recht häufig ungemälzte Gerste zum Einsatz kommt. Das verleiht dem irischen Whisky grünliche, florale und vegetabile Nuancen, und am Gaumen einen zart öligen Charakter.
Irland hat bei der EU Anträge gestellt, reine „Pot-Still-Whiskys“ sowie auch „Single Malt-Whiskys“ als Stile und somit auch bezeichnungsrechtlich schützen zu lassen.
Bourbon Whiskey: Amerikanischer Whisky unterscheidet sich von den europäischen Varianten aus Schottland oder Irland fundamental, nicht nur wegen der Schreibweise. Spricht man von Whiskey „made in
USA“ so meint man in erster Linie den Kentucky Straight Bourbon und in zweiter Linie den Tennessee-Whisky. Dabei gibt es auch - in unseren Breiten eher unbekannt - Bourbon Whisky und auch zahlreiche Klein-Destillerien, sogenannte „Craft Distilleries“.
Woher der Name Bourbon kommt ist nicht restlos erforscht. Man vermutet dahinter eine Unterstützung der USA seitens
Frankreich, dem Haus der Bourbonen, in einem Krieg gegen England. Diese Nähe zu Frankreich drücken auch Städtenamen in Kentucky aus, wie z. B. „Louisville“ oder „Versailles“.
Der berühmte Kentucky Straight Bourbon Whisky unterscheidet sich vom „nur“ Bourbon Whisky in der „Mash-Bill“, der Getreidemischung. Vorgeschrieben ist für den Kentucky Straight Bourbon eine Mash Bill mit einem Anteil von wenigstens 51% Mais, der im Regelfall in der Praxis höher ausfällt. Der Rest, die „small grains“, bestehen aus Weizen, Roggen und Gerste, wobei letztere grundsätzlich nicht gemälzt wird. Von anderen Whiskys unterscheidet sich der Kentucky Straight Bourbon in zwei ganz wesentlichen Punkten. Da wären zum einen die Fässer zur Reifung, die grundsätzlich und vorgeschrieben aus amerikanischer Weiß-Eiche bestehen müssen und nur ein einziges Mal für diesen Whisky-Stil belegt werden dürfen. Danach werden sie zumeist verkauft, weshalb sich um die Bourbon Fässer weltweit Destillerien für die Reifung ihrer eigenen Spirituosen reißen.
Noch etwas Anderes zeichnet diese Fässer aus. Sie werden zunächst wie normale Fässer ausgebrannt, danach mit einer extrem heißen Stichflamme geflämmt, die dafür sorgt, dass schlagartig sämtlicher Zucker im Holz karamellisiert und auch eine feine Kohleschicht an der Innenwand entsteht. Da der Whisky bei der Wärme Kentuckys weit in das Holz vordringt, und sich bei kühlen Nächten wieder zurückzieht, spült er einerseits einen Teil dieses Karamells aus dem Holz, durch die Kohleschicht filtriert er sich zugleich.
Der andere Punkt ist die Lagerung und Reifung. Diese findet in oberirdischen Lagerstätten statt, sogenannten „Warehouses“, die den hohen Temperaturen Kentuckys gnadenlos ausgesetzt sind. Häufig sorgt zudem ein schwarzer Anstrich für eine weitere Erhöhung der Temperaturen. Aber so wird gewährleistet, dass der reifende Whisky tatsächlich weit in das Holz vordringt und sich in einer Gegenbewegung bei kühlen Temperaturen zurückzieht.
Whisky ohne Angabe eines Alters auf dem Etikett reift zumeist 7 Jahre in diesen Warehouses. Im Großen und Ganzen werden alle bekannten Marken von lediglich 13 Destillerien erzeugt.
Geschmacklich unterscheidet sich Kentucky Straight Bourbon aufgrund seiner einzigartigen Herstellung fundamental von anderen Whiskys dieser Welt. Er ist zumeist kräftiger, hat in der Nase deutliche Aromen von Holz, Karamell, Getreide, Zitrus und Kokos und am Gaumen viel Wärme, unterlegt von einer ganz dezenten Süße.
Beim Tennessee Whisky handelt es sich im Prinzip um einen Kentucky Straight Bourbon. Heißen darf er freilich nicht so, wird er doch in Tennessee hergestellt, übrigens von nur einer einzigen Destillerie – Jack Daniels. Im Gegensatz zum Kentucky Straight Bourbon ist der Herstellungsprozess in Tennessee lange nicht so reglementiert, was auch immer wieder zu Misstönen zwischen beiden Bundesstaaten führt.
Japanischer Whisky: Whisky gibt es in Japan bereits seit über 1500 Jahren, doch die eigentliche Geschichte des Whiskys aus dem Land der aufgehenden Sonne beginnt erst mit dem 21. Jahrhundert. Der japanische Whisky orientiert sich in erster Linie am schottischen Pendant. Das geht teilweise sogar so weit, dass sich Destillerien Gerste und Torf für die Darre aus Schottland kommen lassen. Im Gegensatz zu den Erzeugern in Schottland muss hier jede Destillerie selbst für die einzelnen Bestandteile eines Blends sorgen, das Tauschen oder Verkaufen von Partien zwischen Erzeugern ist unüblich.
Japanischer Whisky hat heute eine ganz ausgezeichnete Qualität und konnte gar in manchen Verkostungen die Konkurrenz aus Schottland oder Amerika schlagen. Im Duft wie im Geschmack ähneln sie tatsächlich ihren Vorbildern aus dem Norden der britischen Insel, sind dabei aber keine Kopie, sondern verfügen durchaus über eine eigene Charakteristik.