Füllkrank

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Füllkrank

"Füllkrankheit" oder "Füllkrank" bezeichnet einen Zustand junger Weine kurz nach der Abfüllung, bei dem sie trüb werden und unangenehme, oft reduktive Aromen entwickeln können. Dieses Phänomen tritt normalerweise in den Wochen bis Monaten nach der Abfüllung auf und verschwindet in der Regel von selbst, wenn der Wein ruht und sich stabilisiert.

Ursachen und Merkmale

- Oxidations-Reduktionsreaktionen: Nach der Abfüllung können im Wein verbliebene Hefen und Bakterien mit dem im Wein vorhandenen Sauerstoff reagieren und reduktive Schwefelverbindungen produzieren.

- Stress: Der Abfüllprozess kann den Wein physisch und chemisch belasten, insbesondere durch den Kontakt mit Sauerstoff während der Abfüllung. Dies kann zu einer vorübergehenden Trübung und Geschmacksveränderung führen.

Erkennungsmerkmale

Weine, die von der Füllkrankheit betroffen sind, können folgende Merkmale aufweisen:

- Trübung: Der Wein kann trüb erscheinen und möglicherweise einen Bodensatz entwickeln.

- Aroma: Es kann zu Aromen kommen, die an gekochtes Gemüse, faule Eier oder abgestandenes Wasser erinnern. Oft handelt es sich dabei um reduktive Schwefelverbindungen.

Behandlung und Vorbeugung

- Ruhezeit: Der beste "Behandlungsansatz" für füllkranke Weine ist Geduld. Mit der Zeit stabilisieren sich die meisten Weine von selbst, und die unerwünschten Aromen verschwinden.

- Oxidation: Bei anhaltenden reduktiven Noten kann eine kontrollierte Belüftung des Weins helfen.

- Technische Verfahren: Einige Winzer verwenden Filtrationsmethoden oder andere physikalische Verfahren, um die Füllkrankheit zu minimieren oder zu verhindern.

- Vermeidung von übermäßigem Sauerstoffkontakt: Ein sorgfältiger Abfüllprozess, bei dem der Sauerstoffkontakt minimiert wird, kann dazu beitragen, das Risiko einer Füllkrankheit zu verringern. 

Fazit

Füllkrank ist ein vorübergehendes Phänomen, das junge Weine beeinflussen kann. Während es beunruhigend sein kann, einen frisch abgefüllten Wein in einem solchen Zustand zu sehen, ist Geduld oft der Schlüssel. Ein korrekter Umgang im Weinkeller und bei der Abfüllung kann helfen, das Risiko dieser Erkrankung zu minimieren.