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Wein aus Israel – Der Ursprung unserer Weinkultur

Erfahren Sie alles über die Anfänge des Weinbaus in Israel

Veröffentlicht am 22. April 2018

Fällt der Name Israel, kommen einem zunächst vor allem politische Verwerfungen und Themen in den Kopf, die hier nicht weiter diskutiert werden können. Dabei fällt schnell in Vergessenheit, dass es in Israel normales Leben weit abseits des israelisch-palästinensischen Konflikts gibt. Am Küstenstreifen zwischen Mittelmeer und Jordanien werden neben Hochtechnologie vor allem landwirtschaftliche Produkte erzeugt. Ein Exportschlager neben Blumen und Zitrusfrüchten ist der Wein, der in Israel eine lange Tradition besitzt.

Der Wein, die Bibel und ein religiöser Akt

Das ursprüngliche Israel, das Land Kanaan gehört neben Persien und den Gebieten rund um das Schwarze Meer zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt. Dabei muss man sich gar nicht auf die Aufzeichnungen der Bibel verlassen. Heute belegen Ausgrabungsfunde, dass zu Zeiten Abrahams (um 2.000 v. Chr.) und Moses (um 1.300 v. Chr.) Wein erzeugt und verarbeitet wurde. Zu dieser Zeit wurden die Erzeugnisse bereits an den ägyptischen Hof geliefert. Wein spielte schon in dieser Zeit eine wichtige Rolle – sowohl im kulturellen als auch im religiösen Leben. Wein war aber auch schon damals vor allem ein Grundnahrungsmittel welches häufig mit Wasser gemischt wurde, um dieses genießbar zu machen. Schließlich war ein Großteil des Wassers verkeimt und ungenießbar. Ein Umstand, der sich erst in der Moderne geändert hat.

Es muss damals allerdings schon deutliche Qualitätsstufen beim Wein gegeben haben, denn laut Funden aus der Zeit um 700 v.Chr. hat man in Gibeon bei Jerusalem bereits den Namen des Weinbergsbesitzers und eine Ursprungsbezeichnung auf den Amphoren vermerkt, die man in unterirdischen Kellern zur Reifung teils Jahre gelagert hat (Quelle: weinplus.eu).

Dem florierenden Weinbau haben in Kanaan bzw. in Palästina, wie das Gebiet unter römischer Herrschaft hieß, jedoch einige Ereignisse massiv geschadet und dann schließlich zum Ende des Weinbaus geführt. Zunächst wurden die Juden unter dem babylonischen König Nebukadnezar II. vertrieben (um 580 v.Chr.), dann ein weiteres Mal unter dem römischen Kaiser Titus (50 n.Chr.). Auch wenn der Weinbau unter römischer Herrschaft weiterbetrieben und modernisiert wurde – Baumpressen wurden eingeführt und ein Erziehungssystem für Rebstöcke – reichten seine Ausmaße längst nicht mehr an die Hochzeiten in der Ära von Moses heran. Mit der arabischen Eroberung um 650 n.Chr. setzte sich das moslemische Alkoholverbot durch und der Weinbau kam bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zum Erliegen – sieht man von einem kurzen christlich-kreuzzüglerischen Intermezzo einmal ab.

Der Zionismus und die Rückkehr des Weinbaus

Der moderne Weinbau in Palästina beginnt mit dem Zionismus und der Rückkehr der ersten europäischen Juden nach Eretz Israel ab 1840. Diese Rückkehr wurde nicht zuletzt vom Bankier Edmond de Rothschild unterstützt, der die damals fast unvorstellbare Summe von 50 Millionen Dollar in die Entwicklung der Landwirtschaft (und des Weinbaus) investiert hat. Hanadiv Hayaduah wird er seitdem genannt, der große Wohltäter. Unter Rothschilds Ägide wurde eine Stiftung zur Förderung des Weinbaus begründet und er ließ Rebstöcke vor allem aus dem Rhône-Tal nach Palästina bringen. 1906 löste er die Stiftung auf und übergab die ersten beiden Kellereien in Rishon LeZiyyon bei Tel Aviv und Zikhron-Yaacov bei Haifa an die dort ansässigen Winzer. Diese haben später die beiden Kellereien zu einer bis heute existierenden Genossenschaft namens Carmel zusammengeführt.

Fünf unterschiedliche Anbaugebiete

Heute wird auf ca. 5.000 Hektar Weinbau betrieben (plus 2.500 Hektar Tafeltrauben). Neben Samaria (Shomron) bei Haifa wird Wein in Samson (Shimshon) bei Tel Aviv, in der Region Harei Yehuda am Hebron-Gebirge, nahe der Negev-Wüste und in Galiläa angebaut. Dort findet man Weinberge rund um den See Genezareth als auch auf den Golan-Höhen.

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