Nur selten schaffen es Familien, über einen solch langen Zeitraum ihre Geschicke so erfolgreich zu lenken, wie es die Frescobaldi geschafft haben. Bereits vor mehr als tausend Jahren erwarben sie sich einen hervorragenden Ruf als Bankiers und Textilhändler. Unter anderem waren sie Finanziers des englischen Hofes. Seit der Renaissance und der Blütezeit der Stadt Florenz gehören die Frescobaldi zu den wichtigsten Mäzenen von Kunst und Kultur. Damals waren sie mit Künstlern wie Donatello, Michelozzo, Michelangelo Buonarroti – von dem berichtet wird, er habe Kunstwerke gegen Weine der Frescobaldi eingetauscht –, Artemisia Gentileschi oder Lorenzo Lippi befreundet und förderten sie. Im Jahr 1444 erteilte Stoldo Frescobaldi den Auftrag zur Errichtung der berühmten Basilica di Santo Spirito auf eigenem Grundbesitz in Florenz. Schon etwas früher, vor rund 700 Jahren, begannen die Frescobaldi, sich in der Landwirtschaft und da besonders in der Weinproduktion zu engagieren. Im Val di Pesa besaß die Familie seit dem 11. Jahrhundert die Tenuta di Castiglioni. Dort nahm die Weinproduktion ihren Anfang und wurde dank der hervorragenden Verbindungen der Familie schnell erfolgreich. Frescobaldis Weine wurden am französischen Königshof unter Caterina de’ Medici ebenso getrunken wie am englischen Hof unter Heinrich VIII. oder am Hof der Päpste.
Im Laufe der Zeit haben die Frescobaldi ihre Besitzungen in der
Toskana erweitert. Heute umfasst der Weinbergsbesitz 1.200 Hektar in einigen der besten Weinbauregionen Mittelitaliens. Auf der Tenuta di Castiglioni entsteht mit dem Tenuta Frescobaldi di Castiglioni ein kleiner Supertuscan, eine Cuvée aus Cabernet,
Merlot und
Sangiovese. Hinzu kommt seit 1999 der Giramonte, eine Cuvée aus Merlot und Sangiovese, die zu den seltensten Rotweinen des Hauses gehört. Auf dem Castello di Pomino erzeugt die Familie mit dem Pomino Bianco einen der berühmtesten Weißweine Italiens. Die Reben stehen auf bis zu 750 Metern Höhe und sind damit die höchstgelegenen der Toskana. Dass das Castello di Pomino eine eigenen DOC hat, liegt an der Besonderheit des Weißweins. Denn die Cuvée aus
Chardonnay, Pinot bianco und Pinot grigio war 1973 der erste
Weißwein Italiens, der ins Barrique gefüllt wurde. Zudem war das Castello der Ort, an dem zum ersten Mal in der Toskana Chardonnay, Merlot, Cabernet und Pinot noir angepflanzt wurden. Auch das bezeugt die Innovationskraft der Familie.
Unweit von Castiglioni und Pomino befindet sich mit dem Castello Nipozzano der älteste Besitz der Familie. Das Castello wurde bereits im 11. Jahrhundert erbaut und steht heute für Weine wie den Mormoreto, den Montesodi, den Vecchie Viti und die Nipozzano Riserva, einen
Chianti Rufina Riserva. Nicht weit entfernt, in der wundervollen antiken Villa Conosci Rèmole, findet man die feinfruchtigen
Toscana IGT der Linien Rèmole und Pian di Rèmole. In Castel Giocondo entsteht einer der mittlerweile berühmtesten Weine der Toskana. Die Trauben für den Brunello di
Montalcino wachsen unterhalb des fast tausend Jahre alten Castels mit weitem Blick auf die Maremma. 230 Hektar stehen dort unter Reben. Doch neben Rosso und Brunello di Montalcino entsteht hier noch eine weitere Ikone. Die Merlot-Reben für den Lamaione wachsen in den flacheren Bereichen, die nicht mehr zu Montalcino gehören.
Von Castel Giocondo aus kann man einen Blick auf die Tenuta dell’Ammiraglia erhaschen, die sich im Herzen der Maremma befindet. Das Weingut, das von Stararchitekt Piero Sartogo behutsam in die Landschaft eingefügt wurde, ist vor allem für einen
Wein geschaffen. Es ist der Ammiraglia, zu Deutsch Flaggschiff. Der ist ein mächtiger, ausdrucksstarker hundertprozentiger
Syrah. Der spektakulärste Neuerwerb in der Firmengeschichte war wohl der 2005 erfolgte Kauf der Tenuta dell’Ornellaia. Damit hat die 29. Generation der Familie, vertreten durch Vittorio Frescobaldi, den wohl berühmtesten aller Supertuscans in seinen Besitz gebracht und zudem noch den Kult-Merlot Masseto, der ebenfalls dort entsteht.