Wie bei anderen Champagnerhäusern funkelt an der Spitze der Qualitätspyramide auch im Hause Bollinger ein besonderer Edelstein. Im Falle von Bollingers Vielles Vignes Françaises handelt es sich sogar um etwas so Rares wie bei einen Diamanten.Die Reblauskatastrophe ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts hat in ganz Europa furchtbare Verwüstungen hinterlassen – das Weinbaugebiet Champagne wurde fast vollständig durch den Schädling vernichtet.
Dass heutzutage in Europa überhaupt noch in nennenswertem Umfang Wein angebaut werden kann, verdanken wir der Technik des Pfropfens. Amerikanische reblausresistente Unterlagsreben sind seitdem die Wurzeln, auf denen alle Reben, auch die europäischen, fußen. Selbst bei der Neuanlage von Weingärten ist die Verwendung von Pfropfreben europaweit zwingend vorgeschrieben. Nur in ein paar winzig kleinen Parzellen, die durch ihre spezielle Lage isoliert waren, haben sich bis heute Reben erhalten, die bis in ihre Wurzeln hinein noch original europäischen Ursprungs sind – sogenannte wurzelechte Reben.
Unter Weinliebhabern genießen sie wegen ihrer Seltenheit nahezu kultische Verehrung, aber auch deshalb, weil ihnen nachgesagt wird, dass von ihren Trauben Weine von besonderer Tiefe und Finesse gekeltert werden können. Bollingers Vielles Vignes Françaises stammt nun aus gleich zwei Parzellen, deren wurzelechte Reben zudem auch noch im alten, also vor dem Auftauchen der Reblaus üblichen Erziehungsstil kultiviert wurden. Dieser Wein ist nichts weniger als eine vinologische Kostbarkeit und zugleich der lebendige Wahrer eines Stücks Weinbaukultur, das sonst vermutlich schon längst vergessen wäre.