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trocken
fruchtig & weich jung & frisch kräftig & würzig mineralisch & trocken
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Ànima Negra Binigrau Vins i Vinyes Bodega Son Mayol Bodegues Macià Batle
Nein Ja
Magnum (1,5l) Standard Flasche (0,75l)
ja

Mallorca

Ferieninsel mit herausragenden Weinen

Eines ist klar: Für uns Deutsche ist Mallorca das Synonym für Ferien, viel Sonne, Strand und Meer. Doch wer ins Innere der Insel fährt, wird schnell auf eine alte Kultur, auf ursprüngliche Natur, kleine historische Orte und viele Weinberge treffen. Weinbau gibt es auf Mallorca schon seit fast 3.000 Jahren, und in dieser Zeit haben sich Rebsorten wie Callet, Fogoneu, Prensal oder Manto negro entwickelt, die es nur auf Mallorca gibt. Mittlerweile aber entstehen – auch dank vieler weininteressierter Touristen – Spitzenweine auf Mallorca, die mit den Weinen des Festlandes keinen Vergleich scheuen müssen. Das liegt auch am einzigartigen Klima, das zusammen mit den besonderen Rebsorten für einen unverwechselbaren Charakter sorgt.
 

Mallorca

Mehr als eine Urlaubsinsel

Manchem Mallorquiner dürfte es mittlerweile so vorkommen, als sei seine Insel ein großer Magnet in den Weiten des Mittelmeeres. Der zieht jedes Jahr rund zehn Millionen Touristen an. Und es werden jährlich mehr. Manche sind in Feierlaune, andere wollen sich in Clubs oder am Strand erholen, und wieder andere suchen die Ruhe im Hinterland. Und tatsächlich findet man trotz der großen Zahl an Reisenden immer noch diese fast unberührt scheinenden Orte und Landstriche, die ein ganz anderes Bild von dieser Ferieninsel bieten. Dort, wo das Zirpen der Grillen und der Ruf eines Greifvogels über Stunden die einzigen Geräusche sein können, findet man neben Orangen- und Olivenhainen auch viele Weinberge. Die Güte des Weines ist schon seit langer Zeit bekannt, doch gab es mit dem aufkommenden Tourismus ab den 1980er-Jahren immer mehr Besucher, die nach guter Qualität in den heimischen Bars und Restaurants fragten. Diese Nachfrage hat den Aufstieg des mallorquinischen Weinbaus stark begünstigt. Und der eine oder andere Tourist, dem nicht nur die Insel, sondern auch der Wein gefiel, hat sich auf der Insel niedergelassen, um selber Reben anzubauen. So gibt es in der Weinszene der Insel heute ein buntes Gemisch an einheimischen und zugereisten Winzern und Weingutsbesitzern, die alle dazu beitragen, dass sich der gute Ruf des Weins aus Mallorca weltweit verbreitet. 

Von Karthago bis zum Vino de la Tierra de Mallorca

Ausgrabungen auf der Insel Ibiza, die ja wie Mallorca zu den Balearen gehört, zeigen, dass dort schon zu Zeiten der karthagischen Herrschaft im 7. Jahrhundert v. Chr. Wein angebaut wurde. Die Weine der Inselgruppe wurden unter römischer Herrschaft gleichfalls sehr geschätzt, und auch Jahrhunderte später eilte ihnen ein sehr guter Ruf voraus. Und der muss so gut gewesen sein, dass in Mallorca auch während der 300-jährigen maurischen Herrschaft Wein produziert wurde, was für ein muslimisch regiertes Land sehr ungewöhnlich war. Daher konnte man König Jakob I., der er die Balearen 1231 eroberte, mallorquinischen Wein von bester Qualität einschenken. In den späteren Jahrhunderten wurde der Weinbau immer weiter ausgeweitet, sodass er im Jahr 1790 bei 14,8 Millionen Litern lag. Vinifiziert wurde vor allem ein süßer Malvasía, der den gleichen Rang hatte wie die Weine aus Madeira. Wer damals auf Mallorca Wein anbaute, konnte ein sehr gutes Einkommen erwirtschaften, zumal der Weinbau noch dadurch gefördert wurde, dass es für die Winzer Steuerbefreiung gab. Doch wie in vielen anderen Anbaugebieten auch sorgte der Einfall der Reblaus auf Mallorca für eine Krise. Zwar profitierte die Insel zunächst von der fast vollständigen Vernichtung französischer Weingärten, doch 1892 erreichte die Reblaus auch Mallorca und richtete den Weinbau fast komplett zugrunde. Da viele Winzerfamilien nach Süd- und Mittelamerika auswanderten, brauchte der Weinbau der Insel Jahrzehnte, bis er sich erholte. Erst die 1980er-Jahre brachten einen Umschwung; denn es kamen zunehmend mehr weinbegeisterte Touristen auf die Insel. Diese sorgten für eine erhöhte Nachfrage nach gutem und authentischem Wein. Die Aufwertung der Anbaugebiete Binissalem im Jahr 1988 und Plà i Llevant 1999 zu Qualitätsweinbaugebieten hat für einen zusätzlichen Boom gesorgt. 

Die D.O. Binissalem – Weinbau im Herzen der Insel

Rund um die Ortschaften Binissalem, Santa María del Camí und Sencelles, Santa Eugenia und Consell findet man die rund 600 Hektar Weinberge, die von den großen Höhenzügen Sierra de Alfabia und Sierra de Tramuntana geschützt werden. Die meisten Weinberge schmiegen sich bis zu 200 Meter hoch an die Sierra und profitieren von einem milden mediterranen Klima mit heißen Sommern und kurzen Wintern. Auf rund der Hälfte der rötlichen und teils auch braunen Kalkböden findet man die autochthone Rebsorte Manto Negro, die laut Pflichtenheft der D.O. auch zu mindestens 50 % in den Rotweinen und im Rosé enthalten sein muss. Neben Manto Negro gibt es Cabernet Sauvignon, Merlot, Callet, Monastrell, Syrah und Tempranillo. Doch nicht nur die Rotweine sorgen für Furore, auch bei den Weißweinen geht es rund. Die wichtigste Sorte ist die ebenfalls autochthone Prensal, auch Moll genannt. Es verhält sich hier wie bei den Rotweinen: mindestens 50 % der Cuvée müssen aus Moll vinifiziert werden. Dazu gibt es Chardonnay, Macabeo, Moscatel und die katalanische Parellada. Die wichtigsten Erzeuger rund um Binissalem sind heute das Castell Miquel des deutschen Heilpflanzenspezialisten und Pharmazeuten Dr. Michael Popp, außerdem Macíà Batle, José L. Ferrer und Jaume Mesquida.

Vino de la Tierra de Mallorca – die neue erfolgreiche Landweinappellation

Die Verbindung von Wein und Mallorca hat mittlerweile auch international einen so guten Ruf, dass die 2007 eingeführte Landweinappellation Vino de la Tierra de Mallorca sich als extrem erfolgreich erwiesen hat. Die meisten der heute schon als Kult geltenden Weingüter wie Ànima Negra, 4 Kilos oder Binigrau füllen ihre Weine ausschließlich als Landweine ab, trotz ihrer einzigartigen Klasse. Den Experimentierwünschen der Weinmacher sind dabei keine Grenzen gesetzt; denn alle auf Mallorca produzierten Weine dürfen die Landwein-Bezeichnung tragen. Die meisten der ernsthaften Winzer aber setzen auf die heimischen Sorten; denn die sorgen für den einzigartigen Charakter der Weine Mallorcas.

Manto Negro, Moll, Fogoneu und Callet – die Rebsorten Mallorcas

Es kommt gar nicht so häufig vor, dass recht kleine Inseln wie Mallorca über einen so bedeutenden eigenen Rebsortenschatz verfügen. Dieser hat sich dort als das größte Zugpferd des Inselweinbaus etabliert. Die Sorten liefern ausgezeichnete Qualitäten und haben zudem einen eigenen Charakter, der vom Inselklima und den eisenoxidhaltigen Böden unterstützt wird. Manto Negro, auch Cabelis oder Mantuo Negro genannt, war immer die am höchsten angesehene Sorte der Insel. Die dunkle Rebsorte steht für fruchtig würzige Weine mit recht hohem Alkoholgehalt. Sie ist aus zwei anderen Sorten Mallorcas entstanden, die heute nicht mehr angebaut werden. Ihre Namen sind Sabaté und Callet Cas Concos. Manto Negro ist auf Mallorca heute auf 320 Hektar beschränkt und wird nirgendwo sonst angebaut. Sie wird gerne mit Callet verschnitten, der weniger alkoholstark ist. Callet, entstanden aus einer natürlichen Kreuzung von Fogoneu und Callet Cas Concos, war lange Zeit nicht allzu hoch angesehen. Doch diese Sorte, die es heute auf rund 150 Hektar ebenfalls ausschließlich auf Mallorca gibt, war die Grundlage für den ÀN der Kellerei Ànima Negra. Dieser Wein hat sowohl auf der Insel wie auch international für Furore gesorgt und ist bis heute Mallorcas bekanntester Wein. Auch Fogoneu stammt von der Insel und hat sich aus Inselsorten entwickelt, die heute nicht mehr angebaut werden. Fogoneu ist die wichtigste Rebsorte rund um Felanitx, eine Region, die gerade erst erwacht und sicher in den nächsten Jahrzehnten noch für Überraschungen sorgen dürfte. Fogoneu wird oft auch als Fogoneu Frances bezeichnet, weil man den Verdacht hatte, die Sorte sei mit Gamay verwandt. Das hat sich allerdings nicht bestätigt, und doch ist Fogoneu die leichtere der drei roten Inselsorten. Fast wäre die Sorte Prensal, auch Moll genannt, zugunsten französischer Sorten verschwunden, doch die indigene Sorte der Balearen wurde durch die Statuten von Binissalem geschützt. Mindestens 50 % Moll müssen in einer Weißweincuvée enthalten sein, und sie ist meist verschnitten mit etwas säurebetonteren Sorten. Moll duftet gerne nach Mandeln und Aprikosen, schmeckt nach Äpfeln und Trockenfrüchten. Vor rund zehn Jahren gab es gerade noch 65 Hektar, doch die Anbaufläche wird zunehmend erweitert. 

Mit einem eigenen Stil zum Erfolg

Der Aufschwung, den der Weinbau der Insel Mallorca in den letzten zwei Jahrzehnten genommen hat, ist beeindruckend. Die Beteiligten – fest verwurzelte Winzer wie Zugereiste und Investoren – haben es geschafft, den Weinbau auf eine neue Stufe zu heben, ihn international zu verankern und gleichzeitig das Besondere der Insel zu bewahren – ein Kunststück, das nicht selbstverständlich ist. Gerade der Erhalt der eigenen Rebsorten steht für viele bis heute im Mittelpunkt und stand es auch schon zu einer Zeit, als Cabernet, Merlot und Chardonnay international beliebter waren als alles andere. Die Weine Mallorcas stehen nicht nur auf der Insel und bei Mallorca-Fans hoch im Kurs, sie begeistern auch Kritiker und punkten bei Blindverkostungen, bei denen das Mallorca-Feeling keinerlei Rolle spielt. Rebsorten, Böden, Inselklima und das Können der Winzer vereinen sich auf Mallorca zu einem ganz besonderen Ausdruck des einzigartigen Terroirs.