Es kommt gar nicht so häufig vor, dass recht kleine Inseln wie Mallorca über einen so bedeutenden eigenen Rebsortenschatz verfügen. Dieser hat sich dort als das größte Zugpferd des Inselweinbaus etabliert. Die Sorten liefern ausgezeichnete Qualitäten und haben zudem einen eigenen Charakter, der vom Inselklima und den eisenoxidhaltigen Böden unterstützt wird. Manto Negro, auch Cabelis oder Mantuo Negro genannt, war immer die am höchsten angesehene Sorte der Insel. Die dunkle Rebsorte steht für fruchtig würzige Weine mit recht hohem Alkoholgehalt. Sie ist aus zwei anderen Sorten Mallorcas entstanden, die heute nicht mehr angebaut werden. Ihre Namen sind Sabaté und Callet Cas Concos. Manto Negro ist auf Mallorca heute auf 320 Hektar beschränkt und wird nirgendwo sonst angebaut. Sie wird gerne mit Callet verschnitten, der weniger alkoholstark ist. Callet, entstanden aus einer natürlichen Kreuzung von Fogoneu und Callet Cas Concos, war lange Zeit nicht allzu hoch angesehen. Doch diese Sorte, die es heute auf rund 150 Hektar ebenfalls ausschließlich auf Mallorca gibt, war die Grundlage für den ÀN der Kellerei Ànima Negra. Dieser Wein hat sowohl auf der Insel wie auch international für Furore gesorgt und ist bis heute Mallorcas bekanntester Wein. Auch Fogoneu stammt von der Insel und hat sich aus Inselsorten entwickelt, die heute nicht mehr angebaut werden. Fogoneu ist die wichtigste Rebsorte rund um Felanitx, eine Region, die gerade erst erwacht und sicher in den nächsten Jahrzehnten noch für Überraschungen sorgen dürfte. Fogoneu wird oft auch als Fogoneu Frances bezeichnet, weil man den Verdacht hatte, die Sorte sei mit Gamay verwandt. Das hat sich allerdings nicht bestätigt, und doch ist Fogoneu die leichtere der drei roten Inselsorten. Fast wäre die Sorte Prensal, auch Moll genannt, zugunsten französischer Sorten verschwunden, doch die indigene Sorte der Balearen wurde durch die Statuten von Binissalem geschützt. Mindestens 50 % Moll müssen in einer Weißweincuvée enthalten sein, und sie ist meist verschnitten mit etwas säurebetonteren Sorten. Moll duftet gerne nach Mandeln und Aprikosen, schmeckt nach Äpfeln und Trockenfrüchten. Vor rund zehn Jahren gab es gerade noch 65 Hektar, doch die Anbaufläche wird zunehmend erweitert.