Es gibt ein paar Faustregeln als Antwort auf die ewige Frage, welchen Wein man zu welchem Essen reichen sollte, ohne hierbei gleich zum Dogmatiker zu werden.
Über allem steht der persönliche Geschmack. Natürlich wird man zu Fisch tendenziell eher selten Rotwein reichen. Aber wem das mundet, sollte dies tun.
Wer Gäste zum Essen einlädt, wird wahrscheinlich die zweite Regel befolgen, landestypische Gerichte zu landestypischem Wein zu präsentieren. Und wer es ganz ernst meint, wählt das Essen entsprechend der Weinkarte, wie es Südländer zu tun pflegen.
Und schließlich wird man bei süßen Nachtischen einen Dessertwein öffnen. Wer diese wenigen Anhaltspunkte berücksichtigt, hat eine gute Chance, seine Gäste nicht nur mit seinen Kochkünsten, sondern auch mit der Wahl des Weins zu beeindrucken.
Die Küche ist im Sommer deutlich weniger deftig als im Winter. Das sollte jedoch kein Grund sein, auf Rotwein zu verzichten.
Tendenziell wird man hier aber zu leichteren Weinen greifen oder zu jüngeren Jahrgängen – und weniger zu Weinen, die im Eichenfass ausgebaut wurden. Ein junger Merlot oder Primitivo ist sicher eine gute Wahl. Denn leichte Gerichte mit Kalb oder Geflügel passen hervorragend zu eher unaufdringlichen Rotweinen.
Je deftiger es im Herbst und Winter zugeht, desto raffinierter wird der Wein. Schließlich muss er dem kräftigen Geschmack etwas entgegensetzen können.
Ältere Jahrgänge und Barrique-Noten sind hier gefragt. Ein Braten harmoniert gut mit einer Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot oder einem Syrah aus dem Languedoc. Dabei ist es unerheblich, ob man nun Rind oder Lamm im Ofen hat.
Auch wenn es darum geht, nach dem Hauptgang zu reifem französischen Käse wie Roquefort überzugehen, liegt man mit diesen kräftigen Rotweinen richtig.
Bei Pastagerichten oder einem deftigen Risotto wird man in der Toskana oder in Apulien fündig. Das Angebot dürfte hier sicher größer sein als die Rezeptsammlung.
Natürlich eignen sich auch deutsche Rotweine hervorragend für die kräftige Winterkost. Zu Spätburgunder, Syrah oder einem Merlot aus der Pfalz oder auch einem Dornfelder und Portugieser wird man spätestens dann greifen, wenn Hirschkeule oder Reh auf der Karte steht. Schon das zeigt, dass nicht viel falsch machen kann, wenn man den Wein und das Essen als Zwillinge begreift.