Merlot

Merlot ist für viele Weinkenner der Inbegriff des edlen Rotweines. Frankreich und hier insbesondere die Region Bordeaux ist das Hauptanbaugebiet für diese rote Rebsorte. Während Merlot etwa seit dem 18. Jahrhundert in vielen europäischen Ländern und zum kleinen Teil auch in Übersee angebaut wird, versuchen sich deutsche Winzer erst seit 1997 mit der Kultivierung der Rebsorte. Auf rund 500 Hektar Fläche, überwiegend in Rheinhessen und in der Pfalz, Württemberg und Baden, wachsen die dünnhäutigen Trauben des Merlots. Diese geben dem Wein seine typische tief dunkelrote Farbe, die an Mineralien und Edelsteine wie Rubine oder Granate erinnert.

Merlot mag, etwa ganz anders als der Riesling, keine mineralischen Böden. Die rubinrote Farbe ist hier demnach kein Indiz für mineralische Nuancen, sondern weist auf die Fruchtaromen hin. Ein Merlot zeigt Noten von Pflaume, Schwarzer Johannisbeere und Kirsche sowie Brombeere und Himbeere. Weiterhin wird die Nase von leichtem Schokoladenduft gekitzelt. Je länger ein Merlot lagert, desto schwächer werden die Fruchtnoten. An ihre Stelle treten Kräuter und Gewürze, überwiegend Tabak und Nelken, auch Vanille und Kokosnuss offenbaren sich der Nase.

Ein Merlot erfreut den Gaumen mit wenig Gerbstoffen und sehr weichen Tanninen, die diesen Rotwein so vollmundig, sinnlich und samtig erscheinen lassen. Rotweine aus Merlot-Trauben besitzen wenig Säure, dafür aber einen recht hohen Alkoholgehalt. Diese Eigenschaften machen den Merlot zum perfekten Partner für Cuvées mit Cabernet Sauvignon. Er verleiht ihnen Körper und Charakter. Merlot-Cuvées zünden im Mund ein Feuerwerk der Aromen.

Wer sich mit dem Thema Rotwein gerade erst vertraut macht, ist mit einem Merlot sehr gut beraten. Junge, reinsortige Weine und Cuvées halten mit ihren Geheimnissen nicht hinterm Berg, sie gelten vielmehr als leicht zugänglich und gefällig. Wegen der fehlenden starken Tannine eignen sich Merlots ideal als Solo-Weine, die keine Speisenbegleitung benötigen. Generell gilt: Je kräftiger ein Gericht ist, desto kräftiger darf auch der korrespondierende Merlot sein.

Kenner wissen die reinsortigen Merlots aus dem Anbaugebiet Bordeaux in Frankreich zu schätzen. Aus dieser Lage stammen einige der weltbesten Rotweine, die aufgrund der großen Nachfrage unter Liebhabern und Sammlern Spitzenpreise erzielen.

Der Name Merlot rührt übrigens von der Amsel her, deren französische Bezeichnung "Merle" ist. Amseln lieben die frühreifen Merlot-Trauben und entscheiden sich angeblich immer zuerst für diese, auch wenn bereits andere Rebsorten reif sind. Die Ernte des Merlots beginnt je nach Wetterbedingungen zwischen Anfang und Ende September.