Karibikähnliche Strände, smaragdgrünes Wasser, urwüchsige Korkeichenwälder und prähistorische Steinmonumente – die sardische Landschaft ist ebenso vielfältig und faszinierend wie ihre Wein- und Esskultur. Im Inland ist Sardinien von bergigen, mal sanften, mal rauhen Naturlandschaften geprägt. Wer das Wandern und die Ruhe liebt, kommt hier auf seine Kosten. Zum Beispiel bei einer Entdeckungstour rund um den Gennargentu, dem größten Gebirgszug Sardiniens. Hier bestimmt die Natur den Rhythmus und sorgt für Entschleunigung. Neben malerischen Landschaften weiß die Gegend mit einer artenreichen Fauna und den antiken steinernen Nuraghen zu beeindrucken, die vom 15. bis zum 6. Jh. v. Chr. von den Ur-Sarden errichtet wurden. An der Küste Sardiniens stehlen traumhafte Buchten und Badestrände allem anderen die Schau. Wer Badeurlaub auf Sardinien machen möchte, hat die Qual der Wahl. Ob die berühmte Costa Smeralda, der von Kalksteinklippen gerahmte Golfo di Orosei, das einzigartige Insel-Archipel La Maddalena oder die fast zehn Kilometer lange Costa Rei – Sardinien garantiert allerorts Italienurlaub mit Karibikflair.
Italientypisch spielt gute Essen auf Sardinien eine überaus wichtige Rolle. Bauernhöfe verkaufen selbst produzierten Schafskäse, Salami und Cannonau-Rotwein. In den Bäckereien und Konditoreien bekommt man verführerisches Gebäck, während an den Küsten das Angebot an frischem Fisch und Meeresfrüchten groß ist. Die Wurzeln der kulinarischen sardischen Tradition reichen in die Zeit zurück, in der Hirten und Bauern das Inland der Insel bewohnten. Damals fürchteten die Sarden das Meer, das keinen Schutz vor den Angriffen immer neuer Siedler bot. Daher mieden sie die Küsten und zogen es vor, im sicheren Landesinnern Landwirtschaft zu betreiben oder als Hirten mit ihren Schafherden auf den Weiden zu bleiben. Sie brauchten einfache und nahrhafte Speisen, die sich bequem transportieren ließen und hohen wie niedrigen Temperaturen standhielten. Aus diesem Grund gehören zu den Spezialitäten der sardischen Küche viele schmackhafte gereifte Käsesorten, getrocknete Wurstwaren und das berühmte pane carasau, köstliche, hauchdünne Brotfladen. Ein typisches sardisches Gericht, bei dem das carasau Verwendungfindet, ist das einstige Arme-Leute-Essen “Pani Frattau”. Hierfür werden fünf bis sechs Fladen carasau mit Tomatensoße übereinandergeschichtet und dann mit einem aufgeschlagenen Ei darüber in der Pfanne gebraten.
Viele Gegenden Sardiniens haben ihre eigenen kulinarischen Kreationen. Im Basso Campidano zum Beispiel wird die fregola, eine Teigwarenspezialität aus kleinen Grießkügelchen, mit Muscheln und Meeresfrüchten zubereitet. Die Lorighittas, eine aus zwei gewundenen Teigfäden geformte Pasta-Art, stammt aus der Gegend von Oristano und wird traditionell mit Tomatensoße und frischer Bratwurst serviert. Auch bei den Malloreddus handelt es sich um Nudeln aus Hartweizengries. Sie sind sehr klein und werden ebenfalls gern mit Tomatensauce, Safran und Salsiccia kombiniert. Einige sardische Klassiker findet man auf der gesamten Insel. Zum Beispiel die panadas, Pasteten mit Fleisch-, Fisch- oder Gemüsefüllung. Nicht wegzudenken aus der Küche Sardiniens ist außerdem das Spanferkel (Porcheddu). In Restaurants und bei nahezu jedem festlichen Anlass drehen sich auf Sardinien die Ferkel über dem offenen Feuer. Somit kommt kaum ein Haus oder Ferienhaus ohne riesigen Grill im Garten aus. Heute hat sich die Küche Sardiniens natürlich auch um die Gerichte der Fischer, also um die zahlreichen mediterranen Meeresspezialitäten erweitert. Nicht verpassen sollte man auf der Sonneninsel außerdem die süßen Köstlichkeiten. Zu den häufigsten Leckereien gehören die Formagielle oder Pardule. Dabei handelt es sich um eine Art Mini-Käsekuchen, die mit Zitrone, Orange und/oder Safran gebacken werden und wunderbar leicht, frisch und luftig daherkommen. Ebenfalls sehr beliebt sind Dolci Sardo – sardische Süssigkeiten –, die man einfach probiert haben muss. Sie kommen unseren Plätzchen recht nahe, sind aber oft so kunstvoll und bunt verziert, dass sie fast zu schade zum Essen sind.