Die klimatischen Begebenheiten an der südlichen Rhône sind zu weiten Teilen stark vom nahe liegenden Mittelmeer geprägt, Verhältnisse mithin, denen man nachsagt, deutlich weniger wechselhaft zu sein als in den vom Atlantik bestimmten Regionen, beispielsweise dem Bordeaux. Hitze, Sonne und Trockenheit sind hier ebenso verlässlich wie das häufige Wehen des Mistrals.
Aber es wäre ein Fehler, zu glauben, dass die einzelnen Jahrgänge an der Rhône deshalb weniger unterschiedlich wären. Auch die Appellation am Fuße des mythischen Mont Ventoux zeigt Jahrgangsvarianten in einer Breite, die eine differenziertere Betrachtung notwendig machen. Ausreichende Reife ist hier im Süden allerdings nie ein Problem – eher ist das Gegenteil der Fall: In extrem heißen Jahren wie beispielsweise 2000 fordert die Tendenz zur Überreife und -konzentration mit dementsprechend hohen bis höchsten Alkoholwerten von den Kellermeistern alles Können, um die Weine noch in der Balance zu halten.
Als gute bis sehr gute Jahrgänge der letzten drei Jahrzehnte gelten 1989, 1995, 1999, 2001 und 2005. Noch größere Jahrgänge waren 1990, 1998, 2007, 2010 und 2015. Auch der Jahrgang 2016 hat außerordentlich gute Qualitäten hervorgebracht. In solch großen Jahren entstehen dann auch hier, im Süden der Rhône, Weine, die in Sachen Alterungsfähigkeit ihren Konkurrenten aus dem Bordeaux und dem Burgund in nichts nachstehen und über Jahrzehnte auf der Flasche reifen können. Die Grenache Noir als Hauptrebsorte ist bekannt dafür, unter Bedingungen wie an der Südrhône, nämlich bei großer Hitze und Trockenheit, konzentrierte Weine von großer Lagerfähigkeit hervorzubringen.