Rechtes Ufer
Die fruchtbare Lage des Rechten Ufers
Die Weinregion Bordeaux im Südwesten Frankreichs ist das größte und wahrscheinlich bekannteste Anbaugebiet der Welt. Am rechten Ufer der Dordogne und rechts des Mündungstrichters der Gironde liegen folgende Appelationen:
- Côtes de Bordeaux
- Fronsac
- Pomerol
- Côtes de Bourg
- Saint-Émilion
Manchmal wird dieses Rechte Ufer auch noch als Libournais bezeichnet, da die Weine in früheren Zeiten über den Handelsplatz Libourne verkauft wurden.
Mildes Klima und beste Böden
Das gesamte Bordeaux-Anbaugebiet profitiert von einem Kalksteinsockel, der den Südwesten Frankreichs überzieht. Dessen Oberfläche ist geprägt von metertiefen Sand- und Kiesablagerungen, die für einen perfekten Wasserabfluss sorgen. Zudem können die Rebstöcke so besonders tief wurzeln. Das Klima am Rechten Ufer ist generell konstant mild, weist aber größere Temperaturschwankungen auf. Die nahe Atlantik-Küste sorgt dafür, dass die Temperaturen hier eher kontinentale Messwerte erreichen.Die geologischen Voraussetzungen in Saint-Émilion und PomerolDas 5.500 Hektar große Anbaugebiet Saint-Émilion lässt sich in vier unterschiedliche Zonen unterteilen:
- die Graves mit Kies- und Schotterbetten,
- das Plateau mit einer Erdmischung aus Tonkalk, Kalkstein und sandigem Ton,
- die Côtes, welche zusätzlich über Hanglage verfügen
- und schließlich die Sables, an denen sich Schwemmland-Schotter findet.
Die Weine des Pomerol erhalten ihren einzigartig samtigen Tannin-Geschmack dagegen durch das eisenhaltige Gestein (= Casse de fer), das sich zwischen den dortigen Sand- und Kiesböden findet. Dieses verleiht dem Pomerol seine außergewöhnliche Vollmundig- und Langlebigkeit.
Zwei der teuersten Weine der Welts stammen vom Rechten Ufer
Die Bordeauxweine vom Rechten Ufer werden meist in neuen Barriques aus französischer Eiche ausgebaut. Der Merlot dient immer häufiger auch zur Cuvées-Herstellung. Die typische Mischung aus roten Rebsorten wird als Bordeuax-Verschnitt bezeichnet. Neben den erschwinglicheren Sorten aus den Côtes-Appellationen sind es besonders die beiden Spitzenanbaugebiete, die dem Rechten Ufer zu weltweitem Ruhm verholfen haben:
- Pomerol: Diese Appellation des Rechten Ufers (von lateinisch „pomarium“ = Obst- oder Apfelgarten) existiert erst seit 1900 und ist die kleinste Bordeaux. Als Grundlage der hiesigen Spitzenweine dient fast ausschließlich der Merlot (80 Prozent). Diesen bauen die Winzer auf einer Rebfläche von circa 760 Hektar an. Das Pomerol genießt einen legendären Ruf: Zu den teuersten und gefragtesten Weingütern zählen Le Pin, Pétrus und Lafleur.
- Saint-Émilion: Aus den Trauben des Cabernet Franc und Merlot keltern die Winzer einen Großteil der hiesigen Spitzenweine. Seit 1955 werden die besten Weine der Region als Saint-Émilion Grand Cru Classé bezeichnet, die Klassifizierungen wurden aber über die Jahre immer wieder angepasst. In dieser Appellation finden sich mehrere Dutzend Weingüter der Kategorie B und sogar vier Spitzenweingüter der Kategorie A (Premier Grand Cru Classé).
Kulturelle Highlights am Rechten Ufer
Neben der südfranzösischen Metropole Bordeaux ist es vor allem das mittelalterliche Städtchen Saint-Émilion selbst, das zahlreiche Besucher in die Region lockt. Es ist seit 1999 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Die Region insgesamt ist bekannt für ihr „Savoir Vivre“, insbesondere in Bezug auf ihre gute Küche. Das Weinfest „Bordeaux fête le vin“ ist ebenfalls legendär und findet alle zwei Jahre im Juni statt.