Mit dem erneuten Wirtschaftsaufschwung nach dem 2. Weltkrieg begann auch die Zeit des Dornfelders. 1955 schuf August Herold diese Neuzüchtung aus einer Kreuzung der beiden Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe. Imanuel Dornfeld, der Gründer der Weinbauschule vor Ort, gab der Züchtung seinen Namen.
Es sollte einige Jahre dauern, ehe sich die Reben auf deutschen Weinbergen etabliert hatten. 1979 ließ das Bundessortenamt die Dornfelder offiziell als Rebe zu. Seine Verbreitung verdankte er unter anderem seinen hohen Ertragszahlen. Auch heute noch erkennt man die qualitativ besseren Dornfelder an ihrer konsequenten Ertragsbeschränkung, die durch Rebschnitt erfolgt. Die Rebstöcke sind relativ anspruchsvoll und mögen keinen Frost oder steinige, sandige Böden.
Mittlerweile ist der rote Dornfelder in Deutschland sehr populär. Im Ausland kennen dagegen sehr wenige diese Rebsorte, da die Winzer hauptsächlich für den heimischen Markt produzieren. Von Vorteil ist hier, dass sich die Dornfelder auch als Tafeltraube verkaufen lässt.
Insgesamt gibt es heute in Deutschland etwa 8.100 Hektar Anbaufläche mit dieser roten Rebsorte. Der Großteil entfällt auf die beiden Weinregionen Pfalz und Rheinhessen, gefolgt von Nahe, Baden-Württemberg und Ahr. Die Nachfrage ist ungebrochen und Dornfelder wird heute sowohl reinsortig als auch im Cuvée, als Rosé oder als Sekt angeboten. Von den 100 Hektar Anbaufläche in der Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, wo der Dornfelder geboren wurde, hat er sich heute zu einem echten deutschen Rotweinklassiker entwickelt.