Filter
Rotwein Weißwein
Spätburgunder Riesling
ausdrucksstark & fein fein & aromatisch jung & frisch kräftig & würzig
2022 2021
Nein Ja
Drehverschluss Naturkorken

Ahr

Das Rotweinparadies Deutschlands

Klein, überschaubar und überraschend: Mit einer Rebfläche von 560 Hektar zählt die Ahr zu den kleinsten Weinanbaugebieten in Deutschland. Gleichzeitig verfügt die Region über die größte zusammenhängende Anbaufläche für Rotwein. Vor allem der Spätburgunder ist von so hoher Qualität, dass sich die Winzer in die Rotwein-Elite der Welt einreihen können. Das liegt an der einzigartigen Bodenbeschaffenheit und an den steilen, gut besonnten Hanglagen im Ahrtal. Steillagen bedeuten für die Winzer, dass sie die Reben nur unter schweren Bedingungen kultivieren können: Häufig müssen Winzer über zerklüftete Felsen mit extremer Neigung zu Rebflächen klettern, wo nur wenig Stöcke Platz finden.
 

Ahr

Optimales Pinot-Terroir in der Ahr: Von Altenahr nach Ahrweiler

Umbaut von einem schiefen Fachwerk-Haus von 1726, entspringt die Ahr in Blankenheim in der Nordeifel und mündet 90 Kilometer später unterhalb von Bonn in den Rhein.

In Altenahr, im Norden von Rheinland-Pfalz, beginnt das sowohl önologisch als auch touristisch hoch geschätzte Ahrtal. Dort hat sich der Fluss im Ost-West-Verlauf tief in die schroffen Felsen des Ahrgebirges gegraben, sodass die steilen Weinberge mit bis zu 300 Metern Höhenunterschied vorwiegend nach Süden ausgerichtet sind.

Durch enge Schleifen und bizarre Schluchten windet sich der Fluss bis hin zum Kloster Mariental durch Schieferwitterungsböden. Diese speichern über Nacht die Sonnenwärme, sodass für die Trauben ein mildes, mediterranes Klima vorherrscht. Dank des Schutzes durch Eifel und Hohen Venn fällt nur wenig Regen. In der malerischen Landschaft reichen die Weinhänge von den Berghöhen bis ans Ufer - traumhaft schön und entscheidend für die Komplexität des Terroirs. Durch die Enge des Tals entsteht in jeder Flusskehre ein einzigartiges Mikroklima, das sich im Wein widerspiegelt. Im unteren Abschnitt des Flusslaufes zwischen Walporzheim, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Heimersheim wächst der Wein überwiegend auf Löss- und Lehmböden, die mit Steinverwitterung durchsetzt sind.

Obwohl eine Einzellage laut Deutschem Weingesetz mindestens fünf Hektar groß sein sollte, ist die Walporzheimer Gärkammer mit knapp 0,7 Hektar als kleinste Weinlage Deutschlands. Sie gilt als eine der Spitzenlagen im Ahrtal.

Eine weitere Rotweinsorte an der Ahr ist der Blaue Frühburgunder, der in den 1960er Jahren fast ausgestorben wäre. 2005 wurde sie von von Slow Food in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen. Dass die Ahr auch eine feine Adresse für Weißweine ist, beweist der mineralische Riesling den einige Winzer dort produzieren.

Sehenswertes auf dem Rotwein-Wanderweg durch die Ahr

Ob auf Schusters Rappen, Drahtesel oder mit einer gewissen Pferdestärke, an der Ahr bringt der Rotwein die Gäste in Schwung. Das geschieht entweder auf dem 35 Kilometer langen Rotwein-Wanderweg von Bad Bodendorf bis Altenahr oder entlang der Bundesstraße 267, der 25 Kilometer langen Ahr-Rotweinstraße.

Das „eingängigere“ Erlebnis ist die Wanderung mit Blick auf die malerisch gelegenen Städtchen, die märchenhafte Landschaft sowie die Einkehr beim Winzer den Reiz ausmachen.

Möglich ist das zu jeder Jahreszeit, da der gut ausgebaute Wanderweg leicht zu bewältigen ist. Empfehlenswert ist vor allem der Abschnitt von Altenahr nach Mayschoß: Nach dem Aufstieg zur Burgruine Are mit ihrer romanischen Kapelle und dem einmaligen Ausblick geht es auf halber Höhe durch die Weinberge. In Mayschoß lohnt sich ein Abstecher in die Ruine Saffenburg sowie in die Kellergewölbe der ältesten Winzergenossenschaft der Welt, der WG Mayschoß-Altenahr. Weiter geht es über die Weinorte Rech mit der alten Steinbogenbrücke und Dernau zur Felsformation Bunte Kuh bei Walporzheim. Danach führt der Weg zum Nonnenkloster Marienthal, zum ehemaligen Regierungsbunker der Bonner Republik sowie zur Römervilla bei Ahrweiler, zur Tunnel-Gedenkstätte am Silberberg bis nach Heppingen und schließlich nach Bad Bodendorf. Auch der Wissensdurst wird gestillt: Zwischen Ahrweiler und Walporzheim erklären die 31 Schautafeln des Weinbaulehrpfads Rebsorten, Klima, Bodenbeschaffenheit und -bearbeitung sowie alle Arbeiten am Weinstock.

Die Ahr-Winzer: gemeinsam für höchste Klasse

In den letzten Jahrzehnten sorgt eine geeinte Winzerschaft mit hohen Qualitätsansprüchen für einen unaufhörlichen Höhenflug des Ahrweines und der ganzen Region. Dazu gehörte beispielsweise die Entscheidung, ab 2014 auf umweltschonenden nachhaltigen Weinbau zu setzen. Als erste Weinbauregion in Deutschland verzichteten die Erzeuger flächendeckend auf den Einsatz von Insektiziden. Stattdessen verteilten rund 500 Winzer 200.000 Pheromon-Dispenser zur Abwehr von Schädlingen.

Seit den 1980er Jahren setzten selbstbewusste Vordenker wie Werner Näkel aus Dernau oder Jean Stodden aus Rech mit bis dato kaum erreichten Qualitäten Maßstäbe - und ihr Erfolg veränderte die ganze Weinbauregion.

Dass die Winzer an der Ahr schon immer ideenreich für ihr Auskommen kämpften, zeigt auch die Gründung eine der ersten Winzergenossenschaft weltweit: Im Jahr 1868 schlossen sich 18 Winzer zur noch heute existierenden Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr zusammen, um sich gemeinsam gegen gravierende Absatzprobleme - z.B. durch Missernten und Auflagen des Deutschen Zollvereins - zu stemmen.

Dass die Ahr-Winzer zu Experten für Spätburgunder wurden, verdanken sie dem Rentmeister Karl Delhees von Altenahr, der sich 1788 über die weiße „Kleinbergertraube“ beklagte. Er schlug dem Erzbischof von Köln vor, die „Rothe Burgunder Traube“, die in Assmannshausen am Rhein Erfolge brachte, anzupflanzen - der Beginn einer Ära.

Top Bewertungen und weltweit steigende Nachfrage

Obwohl die Ahr nur 0,5 Prozent der deutschen Weinanbaufläche ausmacht, befinden sich nach der jährlichen Bilanz des Handelsblatts sieben Weingüter unter den 100 besten.

Zu den Spitzen des Weines von der Ahr gehören allen voran der Pionier des Spätburgunder-Erfolges, das Weingut Meyer-Näkel aus Dernau, sowie Jean Stodden aus Rech, Nelles aus Heimersheim, das Weingut Deutzerhof aus Mayschoß, Kreuzberg aus Dernau, Burggarten aus Ahrweiler und J.J. Adeneuer aus Ahrweiler.

Die Platzierung ergibt sich aus Bewertungen in der Fachpresse und bei Wettbewerben. So sicherte sich beispielsweise das Weingut Jean Stodden 2017 mit fünf Sternen bzw. fünf „Fs“ die Höchstpunktzahl im Weinführer Eichelmann sowie im Feinschmecker-Magazin, hinzu kommen 4,5 Sterne des Weinmagazins Vinum.

Und der Gault Millau 2018 verlieh vier Trauben mit der Begründung, dass Stoddens Weine von Beginn an großes Potenzial aufzeigen und sofortige Trinkfreude schenken. Die Ära des Ahr-Burgunders begann, als Werner Näkel 1989 zum ersten Mal den Deutschen Rotweinpreis gewann. In der Welt-Elite angekommen, war der Spätburgunder des Weinguts Meyer-Näkel im Jahre 2008. Damals erhielt er den World Wine Award des britischen Magazins Decanter – und verwies die Mitbewerber aus Neuseeland, Oregon und nicht zuletzt aus dem Burgund auf die Plätze.

Der einzige Grund, der heute noch einer offensiven weltweiten Vermarktung im Wege steht, ist die begrenzte Menge an Ahrwein. Die Nachfrage steigt ohnehin!